Das geschwaerzte Medaillon
einfach eine neue Brücke erschaffen.
»Ich komme wieder«, hallte Keiras Stimme plötzlich in meinen Gedanken. Fast hätte ich vor Erleichterung aufgeatmet. Aber nicht wegen dem, was sie sagte, sondern einfach weil sie etwas gesagt hatte.
»Ich komme wieder und rette dich.«
Ich wusste und ich hörte, dass es ein Versprechen an mich war. Mein Blick fiel auf das Schwarze Medaillon, das um Leanders Hals hing und unschuldig glänzte, als hätte es mit all diesen Ereignissen nichts zu tun.
»Rette die Welt«, war meine stumme Antwort.
Epilog
Keira starrte auf die Stelle, an der sie eben noch die Augen ihrer besten Freundin gesehen hatte. Die Augen, die sie seit so vielen Jahren besser kannte als ihre eigenen und doch waren es andere gewesen. Sie kannte den Ausdruck, der in ihnen lag. Die Wärme, das Vertrauen, die unglaubliche Liebe für sie und Craig. Keira kannte Janlans Augen. Sie kannte ihre eisblaue Farbe, die funkelte, wenn ihre Freundin lachte und glitzerte wie Eis, wenn sie weinte. Sie kannte sie. Sie kannte Janlan. Sie liebte Janlan, die Frau, die sich hinter ihrer Fassade versteckte. Die so verletzlich sein konnte wie das neunjährige Mädchen, das sie vor so vielen Jahren kennengelernt hatte.
Doch ihre beste Freundin hatte sich verändert. Ein Schmerz hatte sich in ihre Augen eingenistet und war zu einem ständigen Begleiter geworden. Zusammen mit dem Rot, das die Janlan, die sie kannte, immer mehr übernahm. Sie wusste, dass es immer noch ihre Freundin war. Ihre Freundin, für die sie letztes Jahr ihr Leben geopfert hatte. Ihre Freundin, die das Gleiche nur wenig später für sie getan hatte. Sie kannte sie so gut und trotzdem machte es ihr Angst. Sie hatte Angst, dass Janlan sich selbst verlor, dass sie vergaß, wer sie war. Aber vor allem hatte Keira Angst, dass sie Janlan verlieren würde. Das alles brach über sie herein, als sie in Janlans blutrote Augen sah, die viel zu schnell hinter dem Sandstein der Statue verschwanden. Sie hatte Janlan verraten. Sie hatte sie einfach ihm ausgeliefert. Sie hatte Janlan an ein Monster überreicht, das ihre beste Freundin auslöschen würde. Sie wusste, dass er sie nicht töten würde, was nicht hieß, dass er sie nicht dennoch umbrachte. Keira hatte es nur zu deutlich in Janlans Augen gesehen, als sie sowohl Craig als auch sie von sich gestoßen hatte. Janlan wollte sie beschützen und das brachte sie Stück für Stück um. Sie würde sich verlieren, wenn Keira sie nicht rettete.
Keira zuckte zusammen, als sie Janlans gequälte Stimme hörte. Ihre Schreie. Sie wusste nicht, was auf der anderen Seite der Wand passierte. Es zerriss förmlich ihre Seele und überlagerte den stechenden Schmerz in ihrem Arm.
»Keira, wir müssen ihr helfen!«
Craig versuchte, sich an ihr vorbei zu schieben, zurück zu dem Eingang des Tunnels. Sie verstand ihn nur zu gut. Auch sie wollte nichts anderes tun, als das Monster in Stücke zu reißen, das ihre beste Freundin geradezu folterte. Keira wusste, dass es nicht Janlans körperliche Schmerzen waren, die sie schreien und leise wimmern ließen. Es war das, was Leander ihrer Seele antat und das, was Janlan sich selbst antat.
Sie kannte Janlan schon so lange und nie hatte sie gesehen, wie sich Janlan jemand anderem geöffnet hatte als ihr. Sie hatte ihr Herz immer eng bei sich getragen, verschlossen und versteckt hinter einer dicken Mauer, die sie über die Jahre errichtet hatte. Craig war es gelungen diese Mauer zu überwinden. Noch nie hatte Keira Janlan so glücklich gesehen wie in der Zeit, in der sie mit Craig zusammen war. Es war eine so kurze Zeit gewesen und nun hatte die Welt sie dazu gezwungen, sich gegen ihn zu stellen. Sich von ihm abzuwenden. Ihn zu verletzen. Ihn dazu zu bringen ihr zu misstrauen, ja vielleicht sogar sie zu hassen. Wie genau Craig über Janlan fühlte, musste Keira noch herausfinden, aber es war sicher, dass Janlan glaubte, er würde sie hassen und das war etwas, so wusste sie, das Janlan nicht würde ertragen können. Ihr Herz, das so lange gebraucht hatte, um zu vertrauen und zu lieben, würde es nicht überstehen.
Tränen stiegen in Keiras Augen und brannten, als sie sich über die geschundene Haut ergossen. Sie streckte den unverletzten Arm aus und zog Craig an seinem Shirt zurück. Sie schüttelte den Kopf und schluckte, denn der Kloß in ihrem Hals hinderte sie für einen Moment am Sprechen.
Sie hatte Janlan ein Versprechen gegeben.
»Wir können nicht, Craig. Wir müssen fliehen. Ich habe
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