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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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wenn es nach meinem Großvater ging.
    »Meinst du, sie finden sie?«
    Er seufzte traurig.
    »Ich hoffe es, aber wenn sie bis jetzt nichts haben ...«
    Ich biss mir auf die Lippen und ballte die Hände unter dem Tisch zu Fäusten. Wieder hatte er Recht. Die Polizei schien dem nicht Herr zu werden.
    »Hat Keira angerufen, während ich draußen war?«
    Er schüttelte wieder den Kopf.
    »Nur die Post. Ein Paket mit Büchern ist für dich angekommen.«
    Amalen hatte keinen Paketservice. Daher wurden alle Pakete in die Postfiliale im Zentrum gebracht. Ich hatte erst vor drei Tagen ein paar Bücher bestellt. Es war verblüffend, wie schnell die Online-Geschäfte inzwischen lieferten. Ich warf einen Blick auf meine Handyuhr. Es war gerade erst halb elf.
    »Ich denke, ich geh das Paket mal holen. Wann musst du arbeiten?«
    Craig hatte sich gleich, nachdem er zu mir gezogen war, einen Job in Amalen gesucht. Es half, dass ich einigermaßen bekannt war, obwohl ich selbst nicht besonders viele kannte. In einem großen, Villa ähnlichen Haus zu wohnen, brachte automatisch einen gewissen Bekanntheitsgrad mit sich. Er hatte einen Job beim Teldian Verlag bekommen. Er war der Assistent der Lektorin Eleanor Wersten, eine Bekannte von Hendrik Albert, der wiederum ein Freund von Selena Halfersen war. Sie war Doktor Halfersens Schwester und er hatte nur zu gerne die Hebel für Craig in Bewegung gesetzt.
    Es war furchtbar, wenn ich wieder daran dachte, was die Halfersens gerade durchmachen mussten. Clara war immer noch nicht wieder aufgetaucht.
    »Erst um fünf, Eleanor meinte aber, ich könnte mir jederzeit freinehmen.«
    Er sagte es so beiläufig, dass ich stutzig wurde.
    »Weshalb solltest du das tun?«, fragte ich bereits leicht verärgert und zog misstrauisch eine Augenbraue hoch. Eine unmissverständliche Warnung. Er sollte bloß nicht wieder anfangen, mich zu bemuttern. Alleine die Vorstellung benötigte meine ganze Selbstbeherrschung. Er zuckte unschuldig mit den Schultern. Eine Geste, mit der er mich beruhigen wollte.
    »War nur ein allgemeingültiges Angebot von ihr.«
    Ich ging darauf nicht weiter ein. Das war die einfachste Methode dem Thema ein Ende zu bereiten.
    »Ich gehe jetzt. Vielleicht gehe ich auch noch bei Keira vorbei, also wunder dich nicht, wenn ich vor fünf nicht wieder da bin.«
    Ich ging um den Tisch herum und küsste ihn. Auch wenn ich ein wenig sauer war, so wollte ich mir doch keine Gelegenheit entgehen lassen, ihn zu küssen. Dafür waren seine Lippen einfach viel zu einladend und seine Küsse zu gut. Das jungenhafte Grinsen, das ich so liebte und dem ich nie widerstehen konnte, erschien auf seinem Gesicht.
    Ich zog die Tür hinter mir ins Schloss und sogleich überfiel mich mein schlechtes Gewissen. Ich log Craig nicht gerne an, aber manchmal musste es sein. Zumindest war die Hälfte wahr gewesen. Ich stieg wirklich in meinen eisblauen Mustang und fuhr zum Postamt. Bücher waren immer ein gutes Mittel um mich zu beruhigen oder abzulenken und das könnte ich nachher vielleicht noch gebrauchen. Ich kam gerade dort an, als Misses Denver die Tür abschließen wollte. Wie es in einer Kleinstadt war, ließ sie mich noch hinein und überreichte mir lächelnd mein Paket. Es waren acht Bücher, die jetzt im Pappkarton auf meiner Rückbank lagen. Da es so ein schöner Tag war, zumindest was das Wetter betraf, beschloss ich das Verdeck des Mustangs zu öffnen. Es war immer ein wundervolles Gefühl, wenn der Sommer anbrach und Fahrten mit offenem Verdeck wieder möglich wurden. Der Fahrtwind zerrte an meinen Haaren und ließ den Deckel des Kartons klappern. Ich fuhr nicht, wie ich zu Craig sagte, zu Keira, sondern fuhr an Amalens Grenzen entlang zur Unendlichen Schlucht. Mein üblicher Ort, wenn ich das Bedürfnis hatte nachzudenken. Ich entschied mich die Fahrt richtig auszukosten und drückte das Gaspedal durch und schaltete in den fünften Gang. Der Mustang jagte nun mit hundertvierzig über die Straße. Die Staubwolke, die hinter dem Wagen erschien, als ich ihn mit einer Vollbremsung zum Stehen brachte, war beeindruckend. Von weitem hätte man sicher weder mich noch mein Auto gesehen, so dicht war die Wolke. Ich lachte vergnügt auf und freute mich an dem anhaltenden Adrenalinstoß, den meine brisante Fahrt ausgelöst hatte. Ich sprang aus dem Auto, ohne es abzuschließen und ging ein Stück die Schlucht entlang, bis ich mich an die Felskante setzte und den Brief aus meiner Tasche zog. Ich starrte das

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