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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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sobald er fertig ist?«
    Ich zuckte als Antwort mit den Schultern. Ich war so versessen darauf etwas zu finden, dass ich mir darüber keine Gedanken machte.
    »Siehst du das?«, fragte ich, als wir im vorletzten Tunnel waren. Er führte noch viel weiter ins Dunkle hinein, aber ich hatte an den Wänden etwas entdeckt, das mich für den Moment mehr interessierte. Es sah aus wie eine Zeichnung. Zeichnungen, um genauer zu sein, die mit spitzen Steinen in die sonst glatte Tunnelwand geritzt waren.
    »Was ist das?«
    Keira fuhr mit den Fingern die Konturen nach. Ich legte den Kopf schief und betrachtete die Linien genau.
    »Ich glaube ... ich glaube, das sind Menschen. Zumindest dieser hier.«
    Ich deutete mit dem Finger auf die erste Figur. Sie stand neben einem verkrüppelten wulstigen Wesen, das nicht mehr viel mit einem Menschen gemeinsam hatte.
    »Das andere sind die Wesen.«
    Ich nickte unbeholfen in die Richtung, aus der wir gekommen waren. »Ich wette, da sind noch mehr.«
    Ohne Keiras Antwort abzuwarten, lief ich weiter den Tunnel entlang und betrachtete die Wände genau. Je tiefer wir in den Tunnel vordrangen, umso mehr Zeichnungen von den entstellten Wesen zierten die Wände. Ich erstarrte, als ich in der Menge eine Figur entdeckte, um die sich alle anzuordnen schienen. Es war ein großer Mann. Seine Größe übersteigerte die der Wesen um das Vierfache. Erst jetzt fiel mir auf, dass jedes der Wesen zu ihm aufsah. Er stand im Mittelpunkt.
    »Der Meister«, flüsterte ich und berührte mit den Fingerspitzen die Figur. »Er trägt etwas um den Hals ...«
    Ich verlor mich in meinen Gedanken und tastete mit der linken Hand unbewusst nach dem Amulett der Seelentropfen. Es hing schwer um meinen Hals und schien mir in diesem Moment ein wenig die Luft abzuschnüren.
    »Was ist das?«
    Meine Frage ging in einem plötzlichen entfernten Dröhnen unter. Es klang, als würde irgendwo ein Tunnel einstürzen. Ich erstarrte, als sich zu dem Lärm von polternden Steinen weitere Geräusche mischten. Aus der Dunkelheit erklang nun auch das Röcheln und Gurgeln.
    »Sie kommen«, sagte ich atemlos. Unaufgefordert erklang der Gedanke in meinem Kopf: »Sie haben Craig.«
    Ein Knurren stieg in meiner Kehle auf und der rote Schleier war zurück.
    »Sie kommen«, sagte ich erneut. Doch schwang nun eine wilde Begierde in meinen Worten mit. Keira packte mich am Arm und riss mich zu sich herum. Sie sah in meine Augen und Furcht zuckte für eine Sekunde in ihnen auf, dann war sie verschwunden.
    »Janlan, wir müssen hier weg.«
    Ich grinste höhnisch.
    »Ich hab keine Angst vor ihnen.«
    Keira schleuderte mich gegen die Wand und fesselte mich mit ihrem Blick.
    »Janlan, komm zu dir. Du bist verletzt. Du kannst nicht kämpfen, und wenn es so viele sind wie heute Morgen, habe auch ich keine Chance. Ganz zu schweigen von der Decke, die anscheinend gerade dabei ist einzustürzen. Wir müssen gehen!«
    »Ich kann kämpfen«, sagte ich mit einem bösartigen Grinsen. »Sie kommen. Sie fliehen.«
    Ich sah, wie rote, blutrote Punkte, aus der Dunkelheit in unsere Richtung rannten. Es waren so viele. Es würde großartig werden. Ich sah Keira in die Augen. Ich wusste, wer sie war, aber dieses Wissen schien keine Auswirkung mehr auf mich zu haben.
    »Sie fliehen. Ihr Tunnel stürzt ein. Sie werden lebendig begraben. Sie können nur zu uns kommen. Kein anderer Ausweg. Tod durch Steine oder Tod durch meine Klingen. Das eine oder das andere.«
    Ich lächelte Keira an. Sie lächelte nicht zurück.
    »Tut mir leid«, hörte ich sie sagen. Ich legte den Kopf schief.
    »Was?«
    Die Antwort folgte sofort. Keira holte mit aller Kraft aus und schlug mich mit der offenen Hand ins Gesicht.
    »Das«, sagte sie trocken. Ich schüttelte den Kopf, um den Schmerz der Ohrfeige zu vertreiben. Als ich mein Gesicht wieder zu Keira wandte, sah sie mich erleichtert an.
    »Da bist du ja wieder. Können wir jetzt gehen, bevor auch wir vom Tunnel begraben werden oder von den Wesen überrannt?«
    Ein erneutes Grollen verriet, dass der Tunnel immer weiter einstürzte. Ich warf einen letzten Blick auf den Mann mit dem merkwürdigen Schmuckstück und rannte dann mit Keira an der Seite durch den Tunnel. Ich keuchte vor Anstrengung und biss mir vor Schmerzen auf die Lippe, bis diese anfing zu bluten. Eine dicke Staubwolke kam immer schneller auf uns zu. Der Lärm wurde unerträglich.
    »Schneller!«, brüllte Keira. Sie packte meinen Arm und zog mich mit sich. Ich spürte, wie der

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