Das geschwaerzte Medaillon
ich werde dasselbe tun. Passt auf euch auf.«
Wir verließen sein Büro und nickten Renee zum Abschied nur zu. Keira und ich waren in Gedanken vertieft. Ich wusste nicht recht, wo wir weiter machen sollten.
Wir wollten gerade an der Rezeption vorbei gehen, als die junge Frau uns freundlich zu sich rief.
»Miss Alverra, Sie haben einen Anruf versäumt. Ich habe ihn für Sie notiert.«
Dankend nahm ich ihr den Zettel ab, den sie mir freundlich lächelnd reichte. Verwirrt las ich, was darauf stand. Wer sollte mich anrufen? Keira war bei mir und Craig war in den Händen des Meisters.
»Irena«, sagte ich leise und erschrocken zu Keira. »Ich soll sie sofort anrufen.«
Ich eilte an der Rezeption vorbei und fing an zu rennen, als wir außer Sichtweite waren. Ich stürzte in die Suite und griff nach dem Telefon gleich am Eingang. Es klingelte drei Mal, bis eine Frauenstimme erklang.
»Hallo Miss Alverra?«
Irena war eine Frau in den Mittvierzigern. Sie hatte eine Familie, deshalb machte mein Herz einen erleichterten Sprung, als ich ihre Stimme hörte. Ihr war nichts passiert.
»Irena, was ist los? Warum sollte ich sofort zurückrufen?«
Als sie antwortet, klang sie verängstigt.
»In Ihrem Haus ist etwas passiert. Im Wohnzimmer ist ein Loch im Boden ...«
Ich erstarrte. Von einem Loch im Wohnzimmerboden hatte Keira nichts erzählt. Nur von einem in der Einfahrt.
»Irena, ist jemand verschwunden -«, ich schluckte, »Ich meine noch jemand außer Craig.«
»Nein, Miss. Niemand. Aber da lag ein Brief auf dem Tisch. Er sieht aus, als hätte ein Kind ihn geschrieben.«
Ihre Stimme wurde immer leiser.
»Irena. Was steht auf dem Zettel? Lies ihn mir bitte vor. Wort für Wort.«
Keira kam schon mit einem Zettel und Stift zu mir, noch bevor ich sie darum gebeten hatte.
»Okay, also, was steht dort?«
Mein Herz schlug viel zu laut in meiner Brust, sodass es fast die Worte meiner Haushaltshilfe übertönte.
»Da steht: Der Meister hat nicht nur deinen Mann. Er hat auch deine Vorfahren. Er will dich und das Amulett oder aus ihnen wird, was du getötet hast.«
Irenas Stimme hatte bei jedem Wort gezittert und wie ihre Stimme, zitterte jetzt auch meine Hand. Ich versuchte mich noch für einen Moment zusammenzureißen, obwohl ich das Gefühl hatte, das alle meine Sinne mich jeden Moment verlassen würden.
»Irena, hör mir zu. Ich möchte, dass du und jeder andere aus meinem Haus verschwindet. Geht in ein Hotel und lasst alles auf meinen Name laufen. Aber ihr müsst dort weg. Hast du verstanden?«
»Miss Alverra, warum -«
Ich ließ sie nicht zu Ende sprechen.
»Bitte tu, was ich sage und sorge dafür, dass es auch die anderen tun. Es ist in meinem Haus nicht mehr sicher. Ihr müsst da weg und ich will nicht, dass ihr wieder hingeht, um zu arbeiten. Ich werde euch trotzdem bezahlen, aber bleibt vom Haus weg. Verstanden?«
Ich wartete. Die Atmung der Frau wurde immer schneller, dann sagte sie endlich: »Okay.«
»Danke, Irena. Bitte mach es sofort. Ich muss jetzt auflegen.«
Das Telefon glitt mir aus der Hand und das, was ich bis eben unterdrückt hatte, brach nun mit aller Gewalt über mich herein. Eine Erkenntnis, die mir die Luft abschnürte und mein Bewusstsein lahmlegte. Mein Kopf schlug hart auf den Boden. Auch der Rest meiner Sinne war dem Schock der Erkenntnis erlegen. Ich hörte nur noch, wie Keira besorgt meinen Namen rief, dann war da die vertraute Dunkelheit.
Das Erste, was ich spürte, als ich wieder zu mir kam, war ein kühler Waschlappen auf meiner Stirn und ein schmerzhaftes Pochen an der Seite meines Kopfs. Das Zweite war, dass ich auf einem weichen Untergrund lag.
»Du solltest dir echt angewöhnen, nicht so oft ohnmächtig zu werden. Ich weiß nicht, wie viele Schläge dein Dickschädel noch wegstecken kann.«
»Ich werde versuchen es mir zu merken.«
Keiras Stimme wurde wieder ernster.
»Was stand auf dem Zettel?«
Ein bitterer, verzweifelter Ausdruck zuckte über mein Gesicht.
»Hast du ihn nicht gelesen?«
Keira schüttelte den Kopf.
»Du hast ihn nicht losgelassen. Du hältst ihn immer noch fest, falls du es nicht bemerkt hast.«
Ich wusste, dass sie versuchte mich aufzumuntern, auch wenn sie noch nicht wusste von was.
»Oh«, sagte ich leise, als ich meine verkrampfte Hand löste und ihr den Zettel gab, auf dem ich die Worte aufgeschrieben hatte. Zumindest so gut es meine zitternde Hand nach den ersten Wörtern zugelassen hatte. Ich beobachtete, wie Keira es las.
»Ich
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