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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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toll, meiner beste Freundin zu raten, dass sie ihren Freund vielleicht nicht retten kann? Ich finde es nicht toll! Ich hasse es, dich so leiden zu sehen. Ich hasse es zu wissen, dass du dich selbst zerfleischst, weil du die verkrüppelten Wesen töten musstest. Ich hasse es, dass du denkst, ich hätte Angst vor dir und ich hasse es, dass du dich selbst für ein blutrünstiges Monster hältst! Ich hasse es, dass meine beste Freundin denkt, sie wäre eine kaltblütige Mörderin! Ich hasse das alles genauso wie du und ich bin davon ein genauso wichtiger Teil, also hör auf! Hör einfach auf damit! Ich will nie wieder hören, dass du mich wegschicken willst. Ich werde nämlich nicht gehen! Nicht jetzt und auch nicht irgendwann anders!«
    Sie schnaubte so schwer, dass ich dachte, dass sie gleich explodieren würde. Es war unglaublich, wie schnell ihr Temperament in Fahrt geriet und wie viel sie in letzter Zeit geschluckt haben musste, dass es jetzt alles aus ihr herausbrach. Keira schien gerade Luft zu holen, um eine zweite Runde zu starten.
    »Du hast Recht«, sagte ich schnell und ein wenig kleinlaut. Ich ging vorsichtig auf sie zu. Es bestand die Möglichkeit, dass sie vollkommen ausflippen würde, wenn ich jetzt versuchte sie versöhnlich zu umarmen, aber vielleicht würde es sie auch wieder beruhigen. Die Chancen standen so ungefähr fünfzig-fünfzig. Sie funkelte mich immer noch an und schien gerade selbst abzuwägen, wie sie reagieren wollte.
    »Du hast Recht«, sagte ich noch einmal und umarmte sie. Eine Sekunde lang dachte ich wirklich, dass sie mich wegstoßen würde, aber dann löste sich ihre Körperspannung und sie sackte erschöpft in meine Arme.
    »Keira, vielleicht sollten wir doch noch hier bleiben. Du hast nicht viel mehr geschlafen als ich in der letzten Zeit, oder? Du hast nur so getan. Stimmt’s?«
    Ich wusste, dass ich richtig lag. Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, auf mich aufpassen zu müssen.
    »Es tut mir leid, Keira. Ich war wohl ziemlich egoistisch.«
    Sie schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Verständlich ...«, war das Einzige, was ich von ihrem Gemurmel verstand.
    »Warum hast du nicht eher etwas gesagt?«
    Dass sie anfing zu lachen, hatte ich jetzt doch eher weniger erwartet.
    »Ich dachte, wir hätten schon genug um die Ohren. Besonders ruhig war es dort, wo wir waren, ja nie. Und außerdem warst du nicht besonders aufnahmefähig. Eher wie ein Zombie als eine Seelenseherin. Tut mir leid, dass ich so laut geworden bin.«
    Sie versuchte mich schwach anzulächeln, als sie ihren leicht hysterischen Lachanfall überwunden hatte.
    »Ist okay, du hattest ein Recht dazu. Also, wie wäre es, wenn du dich hinlegst und mal wirklich schläfst. Wir -«, sie schüttelte den Kopf, noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte.
    »Wir sollten jetzt fahren. Wenn wir in Bewegung bleiben, dürfte es für sie schwieriger sein uns zu finden. Hoffe ich zumindest. Aber vorher ... deine Arme und dein Bauch.«
    Der plötzliche Themenwechsel überrumpelte mich kurz. Was mir offensichtlich anzusehen war, denn Keira deutet nur auf meinen Bauch. Ich trug ein graues Schlaf-Shirt oder zumindest war das mal seine ursprüngliche Farbe gewesen. Jetzt hatte sich ein breiter roter Fleck darauf ausgebreitet und meine Verbände an den Armen sahen nicht anders aus.
    »Oh ... Ohje«, stammelte ich, als ich mein eigenes Blut sah und mir plötzlich die Schmerzen wieder einfielen.
    »Tut es weh?«, fragte Keira nun wieder sanft gestimmt. Ich nickte und biss mir dabei auf die Lippe. Ich musste noch nicht of genäht werden und wenn doch, hatten sich die Wunden immer entzündet und hässliche Narben hinterlassen und diese Wunden waren nie so groß gewesen wie die Schnitte jetzt. Ein zittriges Stöhnen entglitt mir, als Keira vorsichtig versuchte, den Verband an meinem rechten Arm zu lösen. Er klebte an der Wunde und riss die dünne, nutzlose Kruste wieder auf. Ich musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sich bereits eine gelbliche Flüssigkeit aus den Schnitten herausdrückte.
    Ich biss mir so fest auf die Lippe, dass ich schon bald den vertrauten Metallgeschmack im Mund hatte, aber das reichte nicht aus, um mich von dem Brennen des Armes abzulenken. Der andere Arm würde nicht viel besser aussehen.
    »Janlan -«, setzte Keira an. Ich schüttelte den Kopf und öffnete meine bis dahin zusammengepressten Augen.
    »Sag es nicht. Bitte.«
    »Wir müssen ins Krankenhaus.«
    »Neiiinn«, jammerte ich und sah sie flehend

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