Das geschwaerzte Medaillon
etwas erwidern, als Keira mich mit einem einzigen Blick zum Schweigen brachte. Es dauerte erneut viel zu lange, bis sie wieder auftauchte. Sie faselte etwas von Hintereingang und schlang sich dann meinen Arm um die Schultern und griff gleichzeitig nach beiden Rucksäcken.
»Ich ... kann ... kann einen nehmen.«
Ich schaffte es nur noch leise zu murmeln.
»Wir sind gleich da, Janlan, dann kannst du dich hinlegen.«
Auch wenn sie versuchte mich zu beruhigen, hörte ich doch, dass sie sich einige Sorgen machte.
»Janlan?«
»Mh?«, war alles, was noch von mir kam.
»Janlan, wir sind im Zimmer.«
»Oh«, nuschelte ich.
Die nächste Stunde war ich wacher, als mir lieb war. Keira reinigte und verband jede Verletzung und ließ es sich nicht nehmen, Betaisodonasalbe auf alle Wunden zu schmieren. Das folgende Brennen war schlimmer als die Verletzung selbst. Ausgenommen von den Schnitten an meinen Armen.
»Die muss ich nähen«, sagte Keira ein wenig abwesend. Unwillkürlich zog ich meine Arme zurück und beäugte sie misstrauisch.
»Seit wann kannst du Schnittwunden nähen?«
Als Antwort zog sie meine Arme etwas zu heftig zu sich.
»Seit ich eine beste Freundin habe, die darauf steht, sich in Scheibchen schneiden zu lassen.«
»Haha«, sagte ich trocken und zuckte zusammen, als die Nadel in die gereizte Haut fuhr. Ich biss mir auf die Lippen, um nicht von den Schmerzen zu schreien.
»Entschuldige«, kam es leise von Keira. Ich schüttelte nur abtuend den Kopf. Es war ja immerhin nicht ihre Schuld. Wenn, dann war es ja wohl meine Schuld. Ich war diejenige, die ihre Magie nicht beherrschen konnte. Ich hätte auch viel früher wach werden müssen.
»Ich muss das nähen, sonst wird es nicht richtig heilen. Es sind sicher nicht mehr als sieben oder acht Stiche.«
»Insgesamt?«, fragte ich aus bloßem Wunschdenken heraus.
»Eher sieben bis acht pro Arm. Da haben sie dich besonders schlimm erwischt.«
»Was ist denn jetzt eigentlich passiert? Warum sind die Erdwesen plötzlich verschwunden?«
Keira zuckte unwissend mit den Schultern, was dazu führte, dass der Faden sich ungewollt spannte. Ich zog pfeifend die Luft ein und verzog ungewollt mein Gesicht.
»Entschuldige«, kam es erneut hastig von Keira. »Sie sind einfach zurück in die Erde, als ich dieses Erdwesen, das sprechen konnte, getötet habe. Immerhin hat es gebrüllt, dass sie dich packen sollen.«
»Es war kein Wesen«, sagte ich plötzlich und wusste trotzdem, dass es stimmte. »Ich denke, das war die Stimme des Meisters.«
Keira hielt so abrupt in ihrer Bewegung inne, dass sie aussah wie eine Wachsfigur aus Madam Tussauds. Es dauerte einen Moment, bis sie ihre Gedanken wieder geordnet zu haben schien.
»Du meinst, der Meister war da? Glaubst du, er ist mit dem Wesen gestorben oder denkst du, das Wesen war der Meister?«
»Das Zweite wäre wohl zu schön, um wahr zu sein und vor allem viel zu einfach.«
Ich konnte meine Worte gar nicht so schnell zurücknehmen, wie sich ihre Augenbraue hob.
»Einfach? Ich nähe gerade deine Arme wieder zusammen, weil wir von Hunderten von diesen Viechern überrannt wurden. Dass wir am Leben sind, grenzt an ein Wunder.«
»Okay ... so war das ja gar nicht gemeint«, antwortete ich besänftigend. Zum Streiten war ich gerade wirklich nicht aufgelegt.
»Außerdem haben wir jetzt noch ein weiteres Problem«, fuhr sie streng fort und zupfte dabei wieder am Faden.
»Ach ja?«, fragte ich ein wenig verwirrt.
»Ja, ganz offensichtlich will er dich entführen. Vielleicht glaubt er, dass er deine Magie braucht, um das Amulett zu verwenden.«
Ich zuckte mit den Schultern. Ich war von dieser Theorie nicht besonders überzeugt. Mir fielen die begierigen Augen des Wesens wieder ein und ich musste einen Schauer unterdrücken.
»Aber so langsam können wir wohl davon ausgehen, dass der Meister nicht gerade unter der Sonne lebt«, murmelte ich leise.
»Das befürchte ich auch. Wenn wir die Menschen wirklich retten wollen, dann müssen wir wohl in diese Tunnel hinabsteigen. Allerdings wäre das, als würden wir uns in die Höhle des Löwen begeben. Immerhin will der Meister das Amulett und das hast nun mal du. Demnach würden wir gleichzeitig riskieren, dass er das Amulett bekommt. Deshalb weiß ich nicht, was wir als Nächstes machen sollen. Aber hier bleiben können wir auch nicht. Er scheint einen Weg zu haben, uns zu finden, egal wo wir sind. Wir haben eventuell überhaupt keine andere Wahl. Ich weiß es einfach
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