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Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben

Titel: Das Gesetz der Balance - chinesisches Gesundheitswissen für ein langes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gräfe und Unzer
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sich, wie dieser Streit praktisch aus dem Nichts aufkommt.
    Denn einen äußeren Anlass gibt es in Ihren Augen nicht. Also fragen Sie nach, woraufhin der Mann sagt: »Sie hat so geschaut.« Und nun sind Sie völlig perplex. Kein Wunder, denn Sie kennen den Hintergrund nicht: Dieser Blick steht für eine kritische Auseinandersetzung zwischen den beiden. Da gibt es ein Thema, bei dem sie sich nicht einig sind. Beim ersten Mal haben sie sich vierzehn Tage darüber ausgetauscht und schließlich bemerkt, da kommen sie nicht weiter. Diese verfahrene Situation entspricht quasi einer immunologischen Auseinandersetzung, die nicht bewältigt wurde. Also bleibt das betreffende Thema ein wunder Punkt.
    Beim zweiten Mal diskutiert das Paar nicht mehr zwei Wochen. Es genügen zehn Minuten, um zu wissen, dass sich keiner von beiden bewegt hat. Der Konflikt besteht weiter. Beim zehnten Mal reicht ein Blick, um das unausgestandene Thema wieder heraufzubeschwören.
    Dieser Blick aktiviert sozusagen die gesamte immunologische Auseinandersetzung. Schlagartig werden die vielen Stunden der Diskussion bewusst – mit all ihrer Qual und der Enttäuschung, das Problem nicht gelöst zu haben.
    Als Außenstehender konnten Sie den Anlass für den Streit nicht bemerken. Doch bei den beiden genügte der eine kleine Blick, um den kritischen Zustand zu reaktivieren.
    Genau das passiert im immunologischen Sinne. Der kleine Windreiz, die etwas kalte Sitzbank oder die raue Luft lösen eine Wiederholung des unbewältigten Infektereignisses aus. Je häufiger ein gleiches Problem auftritt und nicht gelöst wird, desto schneller wird es durch minimale äußere Reize wiederbelebt.
    WETTERFÜHLIGKEIT
    Dies ist auch die Erklärung für das Phänomen Wetterfühligkeit. Bei uns wird Wetterfühligkeit oft als psychische Empfindlichkeit abgetan und nicht als das gesehen, was sie tatsächlich darstellt: ein ernsthaftes immunologisches Problem. Denn Wetterfühligkeit kann immer dann entstehen, wenn die Auseinandersetzung mit einem Infektmuster nicht von Erfolg gekrönt war. Der Betreffende hat sich bemüht, dieses Muster zu überwinden, hat es jedoch nicht geschafft. Immer wenn der gleiche klimatische Reiz auftaucht, der die Entzündung ausgelöst hat, lebt das Muster erneut auf. Und zwar mit jedem Mal leichter und schneller.
    Hierzu ein konkretes Beispiel: Jemand ist in einen kalten See gesprungen und hat sich mit der nassen Badehose auf den Boden gesetzt.
    Infolgedessen hat er eine Blasenentzündung bekommen, die zwei, drei Wochen richtig schlimm war. Für diese erste Blasenentzündung gab es einen triftigen Grund: Wasser und Boden waren zu kalt und haben die ausgleichenden Kräfte überfordert.
    Wenn das Immunsystem aus dieser Blasenentzündung seinen Stoff nicht lernt, können sehr leicht erneut Entzündungen entstehen. Der Kältereiz braucht dann auch nicht mehr so gravierend zu sein. Beim fünften Mal genügt es, dass derjenige auf einer kalten Bank gesessen hat, und schon wieder ist die Blasenentzündung da. Manchmal reicht es sogar schon, in der Wettervorhersage von einem Kälteeinbruch zu hören, um wieder krank zu werden.
    Außenstehenden erscheint das als Einbildung oder als Spinnerei. Aber tatsächlich speichert unser Immunsystem das unbewältigte Thema in einer Weise, dass irgendwann einmal der geringste Anlass zur Reaktivierung genügt.
    IMMUNSYSTEM UND SEELE REAGIEREN ÄHNLICH
    So forsch und munter unser Immunsystem also akute Krisen angehen kann, so belastet sind seine Reaktionen, wenn ein Problem bereits mehrmals erfolglos bearbeitet worden ist.
    Das Immunsystem erweist sich dann als negativ lernfähig. Darin ähnelt es sehr unserer Psyche, die an Misserfolgen lange kauen kann.
    Weitere Ähnlichkeiten zur Psyche zeigen sich in der Problemwahrnehmung und Problembewältigung: Das Immunsystem weigert sich quasi, die Probleme zu sehen. Ähnlich wie bei psychischen Konflikten, bei denen sich der Betroffene blind stellt und wie ein Kind hofft, durch Nichtbeachten des Problems unbelastet zu bleiben, ignoriert der Organismus die Gefahr. Wird sie schließlich doch erkannt, so wird häufig über- oder fehlreagiert – so wie wir es bei dem Ehepaar gesehen haben.
    DAS IRRITIERTE IMMUNSYSTEM
    Wenn das gleiche immunologische Thema immer wieder erfolglos abgehandelt und deshalb aufgewühlt wird, kann sich das Immunsystem nicht mehr erholen. Es strampelt sich nicht frei, sondern entfernt sich immer weiter von einer sinnvollen Form der Krankheitsberwindung.
    Die

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