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Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
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bist, mußt du auch noch uns beide dauernd in Gefahr bringen. Woher weißt du so genau, daß da draußen nicht jemand steht, den Revolver schußbereit, und nur darauf wartet, gerade dich abzuknallen?“
    „Wie käme er wohl dazu?“
    „Woher soll ich das wissen? Du bist doch Geschäftsmann, nicht wahr?“ Wütend und erbost riß sie eine kurze Pelzjacke vom Stuhl neben ihrem Bett und warf sie über ihre Schultern. Sie setzte sich im Bett auf und zündete sich eine Zigarette an.
    „Nachdem es dir nun doch schon gelungen ist, mir meinen Schlaf endgültig zu rauben“, knurrte sie bissig, „könntest du meinetwegen eine Tasse Kaffee kochen.“
    Gehorsam ging er hinaus. Während er dann darauf wartete, daß die elektrische Kaffeemaschine kochendes Wasser lieferte, starrte er auf sein Bild im Küchenspiegel, er sah müde und erschöpft aus. Noch war er den Dreißiger Jahren näher als den Vierzigern, und doch zeigte sein dichtes, dunkles Haar an den Schläfen schon Spuren von Grau, und vorzeitiges Altern hatte um Augen und Mund untrügliche Furchen eingegraben.
    ,Kummer und Sorgen haben das getan!’ dachte er gequält. Sorgen, gepaart mit der zwingenden Notwendigkeit, mehr und immer mehr Geld zu verdienen. In viel zu jungen Jahren hatte er sich mit einer viel zu anspruchsvollen, geldgierigen Frau verheiratet. Und sein Geschäft hätte ausgesprochen einträglich sein können, hätten ihn seine Prinzipien absoluter Sauberkeit und moralischer Anständigkeit nicht gezwungen, mit einer geradezu lächerlichen Gewinnspanne zu arbeiten, und hätte der ständige Druck seitens eines unersättlichen Geschäftspartners nicht dauernd Sturm gegen die angeborenen Grundsätze des Geschäftsgebarens gelaufen.
    Das scharfe Zischen der erhitzten Kaffeemaschine riß ihn aus seinen Gedanken.
    Er rümpfte angewidert die Nase, als er den Duft nach Marihuana wahrnahm, der sich lähmend im Schlafzimmer verbreitete, und setzte das Kaffeetablett unsanft ab, so daß die Tassen klirrten. „Mußt du denn wirklich dieses verdammte Zeug rauchen, Madge?“
    „Hast du etwas dagegen?“ Die Frau sah ihn mit blitzenden Augen an. „Alle andern Frauen im Club tun es, und ihre Männer ebenfalls. Auch dir würde es gewiß nicht schlecht bekommen, wenn du dich wenigstens hin und wieder ein bißchen aufpulvertest.“
    „Ich rauche doch!“ wandte er ein.
    „Gewiß!“ höhnte sie. „Gewöhnlichen Tabak – Zigaretten für kleine Kinder!“
    „Vielleicht – jedenfalls schadet das nicht viel.“
    „Das bildest du dir wenigstens ein! Du bringst einfach nicht den Mumm auf, ein Mann zu sein. Wie konnte ich dich bloß einmal heiraten?“
    „Halte den Mund!“ befahl er ohne jede Wut in der Stimme. „Falls du Lust verspürst, mich zu verlassen, dann weißt du sehr genau, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat. Ich versichere dir, nicht den geringsten Versuch zu machen, dich aufzuhalten.“
    „Ha, das möchte dir so passen, nicht wahr? Es wäre dir nur recht, mich loszuwerden. Aber den Gefallen tue ich dir nicht. Wenn du so sehnlich wünschst, dich von mir zu befreien – warum tust du es dann nicht auf die richtige Weise?“
    „Was willst du damit sagen?“
    „Das weißt du doch ganz genau! Wärst du ein Mann, dann hättest du mir das längst angeboten: Die Hälfte von all deinem Hab und Gut! Ich bin doch deine Frau. Deshalb habe ich nach dem Ethischen Kontrakt Anspruch darauf. Und du kannst dich darauf verlassen, daß ich dafür sorgen werde, meine Hälfte auch wirklich zu bekommen!“
    In diesem Augenblick schrillte das Videofon. Er stellte ungeduldig die Verbindung her.
    Der Bildschirm flackerte auf. Das scharfgeschnittene, harte Gesicht seines Partners blickte ihn jung und forsch aus dem umrahmten Plastikfeld an.
    „Dell!“ rief er aufgeregt. „In der Fabrik hat es ziemlichen Ärger gegeben. McKeefe hat eben angerufen und gemeldet, es habe ein Überfall stattgefunden.“
        „Schon wieder mal? Ist ihnen etwas in die Hände gefallen?“
    „Nein, McKeefes Wachposten haben die Kerle beizeiten erwischt. Drei Tote hat es gegeben – aber von unseren Leuten ist kein einziger verwundet!“
    „Ausgezeichnet. Hast du eine Ahnung, wer es diesmal gewesen sein könnte?“
    Bender zuckte die Schultern. Seine Augen glühten aus dem graugrünen Schirm. „Ich habe dir ja immer gesagt, das Kartell würde demnächst dazu übergehen, uns unter Druck zu setzen. Vielleicht war der heutige Einbruch so etwas wie eine Warnung?“
    „Das kann ich mir nicht

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