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Das Gesetz der Freiheit

Das Gesetz der Freiheit

Titel: Das Gesetz der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Gray
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recht vorstellen. Der Ethische Kontrakt hindert sie doch bestimmt daran, irgend etwas zu unternehmen, was sich letzten Endes gegen sie selbst auswirken könnte. Denn wenn sie überführt würden, würden sich andere Gruppen nur zu begeistert auf sie stürzen.“
    „Was für andere Gruppen meinst du denn?“ Bender stieß ein humorloses Lachen aus. „Du bist anscheinend doch ein bißchen gar zu vertrauensselig, Dell. Ich wollte mich gern möglichst bald mit dir unterhalten. Falls es mir dabei nicht gelingt, dich zur Vernunft zu bringen, sind wir beide in aller Kürze unseren Laden los!“
    „Willst du jetzt zur Fabrik fahren?“
    „Das ist doch wohl nicht dein Ernst?“ Bender lächelte verächtlich. „Nun werde doch endlich ein bißchen schlau, Dell. Die Weise, in der du dein Geschäft führst, hat uns beide zu Gezeichneten gemacht. Also, morgen früh komme ich zu dir!“
    Er winkte dem Partner zu und trat von dem Schirm zurück. Müde schaltete Dell das Gerät aus. Madge hatte sich eine neue Zigarette angezündet, und der dicke, widerliche Geruch des glimmenden Krautes hing schwer im Schlafzimmer. Dell trat ans Fenster. Madge beobachtete mit weitaufgerissenen Augen jede seiner Bewegungen.
    „Dell! Tu es nicht! Bitte, Dell!“
    „Wir brauchen dringend ein bißchen frische Luft hier drinnen“, zischte er. „Nun hör schon auf, Angst zu haben. Mich bringt bestimmt keiner um!“
    Er riß den Vorhang beiseite. Da vernahm er hinter sich das dumpfe Patschen nackter Füße. Seine Frau war aus dem Bett gesprungen und kam durchs Zimmer auf ihn zugelaufen.
    „Dell!“
    Er schüttelte ihre Hand ab und riß das Fenster auf.
    Einen Augenblick lang sog er in tiefen Zügen die kühle, frische Nachtluft in sich hinein. Neugierig starrte er auf die menschenleere Straße hinunter, aber beim besten Willen konnte er nicht die geringste Spur eines Kampfes entdecken. Er lächelte entspannt. Als er jedoch die Hände seiner Frau spürte, die versuchten, ihn vom Fenster fortzuzerren, mußte er an sich halten, um nicht in Wut auszubrechen.
    Da prallte etwas mit scharfem Klicken gegen die Scheibe.
    Verzweifelt warf er sich ins Zimmer zurück, drehte sich noch im Fallen so weit wie möglich vom Fenster weg und rollte dann über den Fußboden.
    „Das Licht, Madge! Schalte schnell das Licht aus!“
    Die Leuchtröhren warfen noch immer ihren grellen Schein ins Zimmer, und Dell hastete auf den Schalter zu. Finsternis senkte sich über den Raum, und mit wilder Kraft drückte er auf den Auslöser der Alarmanlage.
    „Bitte?“ meldete sich eine metallische Stimme.
    „Mordüberfall vom gegenüberliegenden Dach aus!“ zischte Dell. „Hier ist Zimmer 47. Dell Weston. Drei Schüsse sind soeben auf mich abgegeben worden.“
    „Verstanden.“
    Auf dem Dach des Hauses flammten starke Scheinwerfer auf und verwandelten die Nacht in strahlenden Tag. Sie bestrichen die vollkommen menschenleere Straße, die Fassade des gegenüberliegenden Hauses und dann das Dach. Ein Maschinengewehr hackte seinen schroffen Warnruf durch die eisige Stille und schwieg dann wieder. Die Strahlen der Werfer verlöschen. Die Finsternis kehrte zurück.
    Schlaff sank Dell gegen die Wand. Die Klingel an der Tür ließ ihr leises Summen ertönen.
    Der Wachtposten des Hauses war jung und ausgesprochen forsch. Er hatte eine Handlampe bei sich, und in ihrem Schein schloß er das schußsichere Fenster und zog die Vorhänge wieder vor.
    „Machen Sie jetzt ruhig das Licht wieder an!“ sagte er dann ohne jede Erregung.
    Unvermittelt warfen die Leuchtröhren ihren schmerzhaft grellen Schein ins Zimmer. Dell kniff die Lider zusammen und blinzelte. Dann aber riß er die Augen weit auf und starrte auf die roten Flecken auf seiner Hand.
    „Man hat versucht, mich zu ermorden“, murmelte er. „Jemand wollte mich eben umbringen.“
    „Sind Sie ernsthaft verletzt, Herr Weston? Soll ich im Krankenhaus anrufen?“
    „Nein, das ist überflüssig. Es ist ja nur eine Schramme!“ Dell schaute den Wachtmann an. „Haben Sie den oder die Täter erwischt?“

 
     

„Nein, leider nicht. Die Kerle hatten einen zu großen Vorsprung. Aber wir haben alle Posten im ganzen Geschäftsviertel gewarnt.“ Neugierig blickte er die zusammengesunkene Gestalt von Madge an. „Ihre Frau?“
    „Sie scheint ohnmächtig geworden zu sein.“ Dell machte ein paar schnelle Schritte durchs Zimmer. „Madge!“ rief er. „Steh doch auf, Madge! Es ist ja alles vorbei, Madge!“
    Und dann begriff er – noch

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