Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
ihretwegen wirklich so besorgt ist, müssen wir sie vielleicht gar nicht allzu sehr verunstalten, bis er bereit ist, uns alles zu verraten.« Er sah zu Henry. »Wir könnten sie uns nachher vornehmen und müssten uns keinen Kopf wegen ihrer Verletzungen machen. In ihrem jetzigen Zustand wäre es kaum mehr als Leichenschändung. Es wäre sehr viel befriedigender, wenn sie dabei wach ist und sich wehrt.«
Henry, zunächst unzufrieden, überlegte einen Moment. »Schätze, du hast möglicherweise recht. Alice, ich traue unserem Patienten hier nicht. Ich verlasse mich auch nicht darauf, dass unser nervöser Doktor die Dosis richtig einstellt. Er sorgt sich um seinen eigenen Kopf, dabei stehen unsere Köpfe auf dem Spiel. Befehle nehmen wir von Seiner Exzellenz entgegen, nicht von einem Quacksalber aus dieser Welt. Sieh zu, dass Alex zugedröhnt genug ist, so dass er sich nicht wehren kann, aber auch nicht so sehr, dass ihn ihr Geschrei nicht mehr berührt.«
Alice musterte Alex mit kaltem Blick. »Was den Quacksalber betrifft, muss ich dir recht geben.« Sie lächelte schief. »Ich werde mich darum kümmern. Aber solltet ihr sie in der Zwischenzeit so zurichten, dass sie nicht mehr sprechen kann oder er sich weigert, werde ich euch an ihrer Stelle hier aufhängen lassen, sobald Vendis zurück ist. Kapiert?«
Henry zog ein säuerliches Gesicht. »Kapiert.«
Yuri verschränkte die Arme, aber schließlich nickte er.
Sie gab Alex einen Stoß. »Gehen wir.«
35
Am nächsten Morgen, nachdem er eine endlos lange Nacht wachgelegen und im Dunkeln an die Decke gestarrt hatte, zog Alex sich an, setzte sich auf die Bettkante und wartete. Alle seine Gedanken kreisten um Jax, die dort hing, allein und ohne dass sich jemand darum scherte, welche Qualen sie erlitt. Er war der Einzige, den dies kümmerte, und er konnte nichts dagegen tun. Jedenfalls noch nicht.
Nicht lange nachdem er sich angekleidet hatte, erschien Henry. Der Hüne schien übler Laune zu sein, wie übel, wurde deutlich, als er Alex auf die Beine zog und ihn in den Unterleib zu boxen begann. Offenbar wollte er es vermeiden, sichtbare Spuren zu hinterlassen. Womöglich hatten die anderen ihn gewarnt, ihren Gefangenen nicht zu verletzen.
Alex blieb nichts anderes übrig, als es über sich ergehen zu lassen. Wenn er Henry in dem Glauben lassen wollte, dass er unter Drogen stand, durfte er sich nicht wehren.
Nur kamen ihm diesmal keine schmerzdämpfenden Drogen zugute. Diesmal tat es ernsthaft weh, so sehr, dass es ihn keuchend zu Boden warf. Er unterdrückte den Drang, sich zu übergeben. Während er sich eine Zeitlang schmerzgekrümmt am Boden wand, verfluchte er das Leben.
»Weißt du was, Alex?« Die Hände in die Hüften gestemmt stand Henry verschnaufend über ihm. »Möglicherweise denkst du, dass wir mittlerweile quitt sein müssten. Aber ich muss dir sagen, als ich heute Morgen aufwachte und meine Nase wieder zu bluten anfing, wurde mir klar, dass wir das noch lange nicht sind.«
Wie aus dem Nichts versetzte ihm der Hüne einen Fußtritt gegen
den Kopf. Alex biss sich in die Innenseite seiner Wange. Er schluckte das kupfern schmeckende Blut und hatte große Mühe, bei Bewusstsein zu bleiben, ruhig zu bleiben und weiter so zu tun, als wäre er vollkommen ruhiggestellt.
»Schätze, du schuldest mir sogar noch mehr, wo ich schon warten muss, bis ich das Miststück vögeln kann. So oder so, ihr beide werdet wie ein Wasserfall für mich plaudern.«
Henry ging in die Hocke, um ihm den letzten Teil seiner Drohung aus nächster Nähe zu verkünden. »Und noch was sag ich dir, der Tag wird übel für dich enden. Ich werde dir hier und hier eine Aderpresse anlegen.« Mit dem Finger markierte er eine Stelle auf Alex’ Oberarmen. »Dann werde ich dir genau hier beide Arme abschneiden, und anschließend das Gleiche bei deinen Beinen wiederholen. Die Aderpressen werden verhindern, dass du einen zu großen Blutverlust erleidest und womöglich die Show verpasst.
Du wirst uns alles sagen, was du weißt, oder deiner Herzensdame wird es noch übler ergehen. Und lass dir gesagt sein, wenn es um den Gebrauch von Messern geht, ist Yuri ein wahrer Künstler. Legt er erst mal los, packt ihn die Begeisterung, und nichts kann ihn mehr stoppen. Schätze, er ist ziemlich krank, so wie er es genießt, Frauen wehzutun, aber das ist vielleicht nur mein Eindruck. Du wirst geradezu versessen darauf sein, alles auszuplaudern, nur um zu verhindern, dass Yuri sich an ihr zu schaffen
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