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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Die Anstalt ist riesig. Die beiden oberen Stockwerke sind zwar vergleichsweise klein, aber das darunter liegende Krankenhaus erstreckt sich über den gesamten Block. Es gibt hier eine ganze Reihe von Angeboten für die Versorgung psychisch Kranker. Gut möglich, dass sie ihre Umtriebe auf dieses Stockwerk und vielleicht die Station darunter beschränkt haben. Abgeschieden wie sie sind, wäre dort alles leichter zu kontrollieren. Und für diese Kontrolle könnte Dr. Hoffmann zuständig gewesen sein.«
    Jax warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Aber darauf sollten wir uns besser nicht verlassen.«
    »Ich denke, da hast du recht.«

    Einem Einfall folgend betrat Alex den Hauswirtschaftsraum und zog zwei der längeren weißen Kittel aus dem Regal. Sie sahen aus wie bis zur Wadenmitte reichende Laborkittel. Einen davon reichte er Jax. »Das könnte helfen, sie zu täuschen.«
    Auf dem Weg zur Treppe knöpften sie die Kittel zu. Alex brauchte nervenaufreibend lange, um aus dem dicken Schlüsselbund den richtigen Schlüssel herauszusuchen, aber schließlich gelang es ihm, die Tür zur Treppe aufzusperren. Kaum waren sie im Treppenhaus, zog er die Tür wieder fest zu und hoffte, dass sich die Ausbreitung des Brandes dadurch verzögern würde.
    Jax folgte ihm dicht auf den Fersen, als sie die Treppe hinunterhasteten, dem entgegen, was immer sie erwartete.

40
    Alex sperrte die Tür im achten Stockwerk auf und lief am Hauswirtschaftsraum und dem Bereich mit den Regalen für die Krankenakten vorbei, ohne irgendwelche Flammen zu bemerken. Das zumindest war ein gutes Zeichen.
    Mehrere Schwestern drehten sich um, als sie ihn und Jax kommen hörten. Eine von ihnen trat, die Stirn gerunzelt, auf sie zu und versperrte ihnen den Weg. »Wer zum Teufel sind Sie …«
    »Es brennt!«, schrie Alex. »Das oberste Stockwerk steht in Flammen. Das Feuer hat sich schon durch die Decke ausgebreitet. Die gesamte obere Etage ist betroffen. Wir haben die Feuertreppentüren geöffnet und jeden, den wir finden konnten, ins Freie geschafft.«
    »Ich denke, das sollte ich mir besser ansehen gehen«, meinte eine der Schwestern.

    »Sie müssen die gesamte Etage evakuieren! Jetzt sofort!«
    »Es hat keinen Alarm gegeben«, erwiderte die erste Schwester. »Und ohne Alarm dürfen wir einen gesicherten Bereich nicht evakuieren. Erst recht nicht, wo wir nicht einmal wissen, wer Sie sind.«
    Alex, die Zähne vor Verdruss aufeinandergebissen, lief zur Wand und riss den Hebel des Feueralarms nach unten. Nichts tat sich.
    »Sehen Sie? Der Alarm funktioniert nicht. So beeilen Sie sich doch! Das Feuer gerät außer Kontrolle. Sie müssen alle ins Freie schaffen, jetzt gleich!«
    Eine der Schwestern am Empfangstresen griff zum Telefon und drückte nacheinander die Verbindungstasten.
    »Die Telefonleitungen sind tot.« Sie klang verblüfft.
    Alex riss den Feuerlöscher von der Wand, zog den Sicherungsstift und drückte auf den Hebel.
    »Unbrauchbar.« Zur Demonstration hielt er ihn in die Höhe und drückte immer wieder auf den Hebel. »Sehen Sie? Die Feuerlöscher oben waren ebenfalls nicht zu gebrauchen. Die Sprinkleranlage funktioniert nicht. Es gibt keine Möglichkeit, den Brand zu bekämpfen oder auch nur einzudämmen. Die Patienten hier haben nur eine einzige Chance – sie müssen nach draußen ins Freie, und zwar jetzt gleich!«
    Die Schwester musterte ihn stirnrunzelnd. »Auf welcher Station arbeiten Sie? Wer sind Sie überhaupt?«
    »Nun machen Sie schon. Oder Sie werden alle in den Flammen umkommen!«, brüllte Alex.
    Sein Tonfall bewog sie zu einer Verhaltensänderung. Sie verfielen in hektische Betriebsamkeit und eilten zu den verschlossenen Türen auf beiden Seiten. Eine der Schwestern lief zu der Treppe, die Jax und Alex heruntergekommen waren. Zwei der
Schwestern holten Schlüssel aus ihren Taschen hervor und sperrten die Türen auf, als Alex auf der unteren Arbeitsplatte, hinter dem der Öffentlichkeit zugänglichen Tresen, eine Handtasche liegen sah.
    Er schnappte sie sich und kippte ihren Inhalt über den Tresen. Ein Handy schlitterte über die Empfangstheke. Alex griff danach. Kaum hatte er es eingeschaltet, hämmerte er schon auf die Tasten ein.
    »Neun eins eins. Welcher Art ist Ihr Notfall?«
    »In der psychiatrischen Klinik ›Mutter der Rosen‹ ist ein Feuer ausgebrochen.«
    »Wie lautet die Adresse?«
    »Es ist das alte Krankenhaus auf der Dreizehnten Straße.« Alex presste die Fingerspitzen an die Stirn und versuchte nachzudenken.

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