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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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gab es keine, da auf die Patienten kein Verlass war. Feuerlöscher waren schwer und konnten als Waffe benutzt werden.
    Unterdessen goss Dr. Hoffmann immer mehr der leicht entzündlichen Flüssigkeit auf den brennenden Aktenstoß am Fußboden, bis die Flasche leer war. Sie schien aus der Medikamentenausgabe zu stammen und enthielt vermutlich Alkohol. Sofort zog der Arzt eine weitere aus seiner Tasche und schleuderte sie gegen die Regale, wo sie an der Stahleinfassung zersplitterte und ihren Inhalt über die Aktenordner verteilte. Die Seitenwände der
Regale gingen in Flammen auf, die tosend und knisternd Richtung Decke züngelten.
    Als Alex sich umdrehen wollte, sah er Jax am Boden liegen. Zuerst dachte er, sie hätte vor Erschöpfung das Bewusstsein verloren und versuchte, sich mit den Armen hochzustemmen. Was sie offenbar große Mühe kostete.
    Als ihm dämmerte, dass etwas nicht stimmte, beugte er sich über sie, um ihr zu helfen. Just in diesem Augenblick entdeckte er im Augenwinkel eine Schwester hinter sich.
    Fast im selben Moment spürte er einen scharfen Stich in seiner linken Hüfte. In einer eisig kalten Flut aus Angst und Entsetzen begriff er augenblicklich, was sie getan hatte.
    Fast gleichzeitig, und noch bevor er reagieren konnte, segelte ein Stuhl durch die Luft, prallte krachend gegen die Krankenschwester und schickte sie zu Boden.
    Während er die Spritze aus seiner Rückseite zog, erkannte er zu seinem Entsetzen, dass die Frau, die gerade noch rechtzeitig den Stuhl geschleudert hatte, seine Mutter war. Die Schwester hatte eben erst den Kolben hineinzudrücken begonnen, als der Stuhl sie mit Wucht traf. Alex hatte einen Teil der Droge abbekommen, aber längst nicht die volle Dosis.
    Soeben hatte ihm seine Mutter das Leben gerettet.
    »Die Schwester hat sie geschlagen«, rief seine Mutter und wies auf die am Boden liegende Jax.
    »Mom …«
    Aus dem Dunkel hinter ihr tauchte ein Pfleger auf und schlang ihr seinen Arm um den Hals. Als sie zu schreien begann, warf sich Alex auf den Mann. Doch es war zu spät.
    Seine Mutter brach tot am Boden zusammen, als er über sie hinwegschoss und gegen den Pfleger prallte, der ihr soeben das Genick gebrochen hatte.

    Dann beging dieser den Fehler, Alex auffangen zu wollen. Gerechnet hatte er mit einem Handgemenge, nicht aber mit einem Messer.
    Überrascht weiteten sich seine Augen, als sich die Klinge tief in seinen Unterleib bohrte. Mit einem gewaltigen Ruck riss Alex die Klinge nach oben, bis sie auf Rippen traf.
    Er stieß den plötzlich steifen, schwer verwundeten Pfleger zur Seite und sank neben seiner Mutter auf die Knie. Schockiert betrachtete er einen Moment lang ihre leblose Gestalt, unfähig sich zu überlegen, was er tun sollte. Sein Kopf war vollkommen leer.
    Jax erschien neben ihm und drehte mit der Hand sein Gesicht zur Seite. »Es gibt nichts, was du tun könntest.«

39
    Schockiert, dass sie tot war, kniete Alex neben dem Körper seiner Mutter nieder. Als Jax sein Gesicht von dem schrecklichen Anblick fortdrehte, blickte er in ihre traurigen Augen. Augen, aus denen tiefes Mitgefühl mit der langen, dunklen Reise sprach, die mit ihrem Eintritt in sein Leben begonnen hatte.
    Der Anblick ihres an der einen Seite mit hellrotem Blut verklebten Haars ließ ihn schlagartig wieder zur Besinnung kommen.
    Er streckte die Hand vor und drehte leicht ihren Kopf, um es sich anzusehen.
    »Sieht bestimmt schlimmer aus, als es ist«, meinte sie. »Ich war für einen Moment benommen, das ist alles.«
    Es blutete nicht sehr, und ihre Pupillen waren nicht geweitet. Auch wirkte sie weder desorientiert noch wirr. Er war zwar kein Experte, aber sie schien nicht schwer verletzt zu sein. Ihre
Qualen beim Hängen in der Dusche boten viel eher Grund zu anhaltender Sorge.
    Wenn sie nicht ebenfalls umkommen wollten, durften sie nicht länger hier herumsitzen und trauern. Seine Mutter hatte ihm soeben das Leben gerettet. Er durfte nicht zulassen, dass ihr Opfer umsonst gewesen war.
    Er musste gegen die benommen machende Wirkung der Drogen ankämpfen, die er über die Spritze aufgenommen hatte. Spürte, wie sie sein Denken verlangsamte. Er zwang sich, sich zu konzentrieren, in Bewegung zu bleiben. Zu handeln.
    Das unmittelbare Problem kehrte in aller Deutlichkeit zurück. Es war Nacht, die Patienten schliefen. Er musste die Menschen in der Anstalt alarmieren, oder sie saßen in einem brennenden Gebäude in der Falle.
    Der Mann unweit am Boden lag auf der Seite, beide Arme auf

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