Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
»Die genaue Adresse weiß ich nicht.«
»Können Sie Flammen sehen oder Rauch?«
»Ich befinde mich im Gebäude. Das Feuer ist im obersten Stockwerk.«
»Wie ausgedehnt ist das Feuer?«
»Der gesamte oberste Stock steht lichterloh in Flammen! Der Feuermelder funktioniert nicht, ebenso wenig die Sprinkleranlage oder die Löschschläuche. Jetzt schicken Sie schon die verdammte Feuerwehr her!«
»Die ist bereits unterwegs, Sir. Bitte bleiben Sie in der Leitung. Wie lautet Ihr Name?«
Alex ignorierte die Frage. »Ich muss dem Krankenhauspersonal helfen, die Patienten ins Freie zu schaffen! Beeilen Sie sich – schicken Sie die Feuerwehr her!«
Ohne aufzulegen, schmiss er das Handy auf den Empfangstresen. Als er die Schwestern drüben auf der Station die Patienten aus den Betten scheuchen sah, rannte er zur Hintertreppe, um
in den nächsten Stock hinunterzusteigen. Jax folgte ihm unmittelbar auf den Fersen. An der Tür zum Treppenhaus stieß er auf eine Schwester, die gerade von oben herunterkam. Ihr Gesicht war beinahe so weiß wie ihr Kittel.
»Da oben ist eine undurchdringliche Feuerwand!«
»Ein so altes Gebäude geht im Nu in Flammen auf«, erklärte er ihr. »Helfen Sie, alle nach draußen zu schaffen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Ich werde in den unteren Etagen Alarm schlagen.«
Sie nickte. »In Ordnung.«
Alex wies zum Empfang. »Die Notrufzentrale ist am Telefon. Geben Sie Ihren Namen an, und dass Sie hier arbeiten. Bestätigen Sie denen, was ich über das außer Kontrolle geratene Feuer erzählt habe. Nehmen Sie das Handy mit, und behalten Sie sie an der Strippe, aber helfen Sie den Leuten über die Feuertreppe nach draußen. Begleiten Sie sie ins Freie, und kümmern Sie sich um die Patienten aus dem neunten Stock, die bereits unten sind.«
Die Schwester schnappte sich das Telefon und begann der Frau in der Zentrale mit kaum verhohlener Panik in der Stimme das Feuer zu schildern. Hunderte von Menschen seien in Gefahr, sie solle Rettungswagen schicken, da es ganz sicher Verwundete geben werde. Ohne das Ende des Gesprächs abzuwarten, hastete Alex, Jax im Schlepptau, Richtung Treppe.
Als sie durch die Treppenhaustür stürmten, langte ein rotgesichtiger Pfleger nahezu völlig außer Atem gerade auf der obersten Treppenstufe an. Unvermittelt blieb Alex stehen und wich zurück, um seinem ungezielten Messerhieb auszuweichen.
Er bekam die Messerhand zu fassen und verdrehte ihm den Arm. Gleichzeitig wirbelte er ihn herum und stieß ihn mit dem Gesicht voran die Stufen hinunter. Der Mann überschlug sich und prallte auf dem Absatz vor die gegenüberliegende Wand.
Jax sprang hinter ihm die Stufen hinab, rammte ihm das Messer ein halbes Dutzend Mal in den Rücken, ehe er eine Chance hatte, sich wieder aufzurappeln. Nachdem der Pfleger ausgeschaltet war, hasteten sie die zweite Hälfte der Treppenflucht hinunter auf die nächste Etage.
Die Krankenschwestern im siebten Stock waren nicht minder überrascht, aber leichter zu überzeugen, denn die Patienten hier waren nicht unter Verschluss. Als sie sahen, dass weder der Feueralarm noch die Telefone oder Feuerlöscher funktionierten, wurden sie augenblicklich aktiv. Eine tippte 911 auf ihrem Handy ein, während die anderen eine Truppe aus Pflegern und Hilfskräften zusammentrommelten, die ihnen bei der Räumung der Station helfen sollten.
Im Gegensatz zu den beiden oberen Stockwerken, waren die Türen hier nicht abgeschlossen. Auch waren die Stationen auf der siebten Etage erheblich größer, da sie sich weit über den Grundriss des achten und neunten Stocks hinaus bis in den Bereich des alten Krankenhauskomplexes erstreckten. Zudem gab es mehr Personal.
»Die Feuerwehr ist unterwegs«, verkündete die Krankenschwester am Handy.
»Kennen Sie jemanden auf den anderen Stationen des Krankenhauses?«, erkundigte sich Alex. Sie nickte. »Dann rufen Sie sie an. Sorgen Sie dafür, dass jeder, der ein Handy hat, ebenfalls Leute anruft. Wenn schon der Alarm nicht funktioniert, müssen wir das restliche Krankenhaus eigenhändig alarmieren. Rufen Sie jeden an, den Sie an den Apparat kriegen, und fordern Sie sie auf, die Patienten ins Freie zu schaffen.«
Ehe sie dazu kam, Fragen zu stellen, war Alex bereits wieder auf dem Weg zur Treppe. An der obersten Stufe blieben er und Jax abrupt stehen. Unmittelbar hinter der Absatzkehre und noch
außer Sicht vernahm er das Geräusch einer vermutlich größeren Gruppe von Männern, die die Stufen hinaufgehastet kamen. Sofort
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