Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines
Kleider, hatte noch immer dasselbe dreckige Grinsen im Gesicht, das seine gelben Zähne sehen ließ.
»Ich bin Radell Cain«, lenkte der Hüne Alex’ Aufmerksamkeit wieder auf sich. Mit einer Armbewegung wies er auf die Stelle, wo Jax stand. »Dies ist übrigens der Durchgang, falls du noch nicht selbst darauf gekommen sein solltest.« Er winkte ihn zu sich. »Komm, sei so freundlich und wirf selbst einen Blick darauf.«
Als Alex sich ihm anschloss, folgte Jax ihm über die gesamte
Strecke mit den Augen. An der angegebenen Stelle, einem Felsen unmittelbar vor der Sandfläche, blieb er stehen. Dessen flache Oberseite, mehrere Fuß im Quadrat, war in seine Richtung geneigt. Der Stein war glatt, wenn auch leicht verwittert, so als habe er, der Witterung ausgesetzt, tausend Jahre genau an dieser Stelle gestanden.
Zu seiner Verblüffung erkannte Alex, dass die abgeflachte Fläche des hellen Granits eine Art Felsenzeichnung aufwies. Die dunklen Linien schimmerten rötlich, es sah fast so aus, als könnten sie mit Blut gezeichnet worden sein.
Seine Verblüffung nahm noch zu, als er erkannte, was die Zeichnung darstellte. Es war eine einfache, aus zehn Bäumen komponierte Waldszene, ganz ähnlich den Bildern, die er selbst gerne malte.
Unter dem Bild befand sich ein schmaler Schlitz im Gestein.
Allmählich dämmerte es Alex.
»Ähnelt ziemlich einem deiner urigen Bildchen«, meinte Cain mit freudlosem Lächeln, während er herablassend auf die Felszeichnung wies.
»Und?«
Cain zuckte mit den Achseln. »Ziemlich altmodisch und überholt – im Gegensatz zu der neuen Realität, die ich mit meiner Sicht der Dinge einzuführen im Begriff bin.«
»Falls Sie mich hierher eingeladen haben sollten, um über Kunst zu diskutieren, so mangelt es Ihnen leider, fürchte ich, an der nötigen Qualifikation, um sich zu dem Thema zu äußern.«
»Nein, deine Kunstkenntnisse interessieren mich nicht. Mich interessiert nur, was du über den Durchgang weißt.«
Alex zuckte mit den Achseln. »Nicht eben viel.«
Cains freudloses Lächeln kehrte zurück. »Nun, du wolltest, dass ich zur Sache komme, also werde ich das tun. Ich möchte,
dass dieser Durchgang funktioniert, und zwar jetzt gleich. Ich habe deiner Familie lange genug nachgestellt und auf den richtigen Augenblick gewartet. Der ist mit dir nun gekommen. Dem Gesetz der Neunen ist Genüge getan. Ich bin des Wartens überdrüssig.
Gestern habe ich dir einen kleinen Vorgeschmack darauf gegeben, zu was ich fähig bin, wenn man mich dazu zwingt. Wenn du nicht kooperierst, werde ich diese Welt mit Tod und Vernichtung überziehen, wie du es dir nicht einmal annähernd vorzustellen vermagst. Wo ich gestern einen getötet habe, werde ich morgen Tausende umbringen. Ich besitze die Macht, meine Leute in Schulen zu schicken, in Einkaufszentren, Hotels, Restaurants, an Arbeitsplätze, zu Sportereignissen und … nun, ich denke, du verstehst, was ich meine.«
Er machte eine ausladende Armbewegung, so als wollte er die hunderte Männer vorstellen, die die Szene beobachteten. »Dies sind nur einige wenige meiner Legionen, die ich an die geschütztesten, abgelegensten Orte schicken werde, die man sich nur denken kann. Ist dir eigentlich klar, dass wir sogar, sagen wir, im Schlafzimmer des Präsidenten auftauchen können? Im Schlafgemach eines jeden Führers dieser Welt? Wir können eure Führer vernichten, die Kommandeure eurer Polizei, die Generäle eurer Armee. Tja, ich verfüge über einen ganzen Stab von Mitarbeitern, die nichts Besseres zu tun haben, als Wege und Möglichkeiten zu ersinnen, die ahnungslosen Menschen in deiner Welt auszulöschen.
Wenn mir danach ist, könnte ich auch die Staaten gegeneinander aufhetzen und deine Welt in einen Krieg stürzen. Ich könnte mit einem überaus brutalen Angriff meiner Legionen zum Beispiel die amtierende Regierung Israels zu Fall bringen und sie zu einem atomaren Angriff auf die umliegenden Staaten anstacheln.
Wenn mir danach ist, kann ich die Lunte in Brand setzen, die einen Holocaust auslöst.«
»Alex«, warf Jax ein, »hör auf ihn. Er blufft nicht. Er wird Tausende unschuldiger Menschen umbringen.«
Cain wandte sich zu ihr herum. »Beleidige mich nicht. Wenn ich dazu gezwungen bin, werde ich die Menschen hier zu Zehntausenden, zu Hunderttausenden töten.«
Alex schwindelte. Er wusste, Jax hatte recht. Dieser Mann bluffte nicht.
Wie zum Beweis seiner vollmundigen Ankündigungen, ließ Cain den Blick über die zuschauenden Männer
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