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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Zweite setzte seinen Stiefel auf ihn, sprang ab und warf sich Richtung Alex. Der drückte zweimal in schneller Folge ab. Ob er getroffen hatte oder nicht, war schwer zu sagen, da der Kerl nach wie vor den Arm ausstreckte, um Alex umzureißen. Doch der tauchte zur Seite weg, griff ihm ins Haar und nutzte den Vorwärtsschwung seines Gegners, um ihn über die Felskante zu wuchten. Strauchelnd versuchte er noch abzubremsen, doch sein Schwung war zu groß. Er schrie den ganzen Weg bis nach unten.

    Die Waffe mit beiden Händen haltend presste Alex den Rücken an die Felswand und verschnaufte. Dann riskierte er einen Blick über die Felskante und bekam weiche Knie, als ihm bewusst wurde, wie knapp er einem gemeinsamen Absturz mit seinem Angreifer entgangen war.
    Der Mann am Boden rührte sich nicht. Die Vorstellung, sich mit einer nicht voll geladenen Waffe in eine ungewisse und unzweifelhaft feindselige Situation zu begeben, behagte Alex nicht, also nahm er kurzerhand eine Schachtel Munition aus seinem Rucksack und drückte mit dem Daumen vier weitere Patronen in das Magazin, bis es voll war. Siebzehn Patronen im Magazin, plus eine im Lager, das ergab achtzehn Schuss in der Waffe selbst, plus die zusätzlichen geladenen Magazine, für den Fall, dass er flugs nachladen musste.
    Achtzehn Schuss – das mochte sich nach viel anhören, wenn man ihn jedoch in genügend großer Zahl angriff, würden selbst die nicht lange reichen. Seines Wissens hatte er keine Wahl.
    Er besann sich wieder, hastete den Rest der Strecke hinauf bis zum Rand, wo der Pfad zwar deutlich abflachte, aber immer noch alles andere als eben war. Jenseits eines ausgedehnten Waldstücks erhob sich ein steiniges Durcheinander, welches die Oberfläche des gewaltigen Felsplateaus in eine Abfolge aus einzelnen Felsschichten verwandelte.
    Mochte das Plateau aus der Ferne eben ausgesehen haben, so machten die geschichteten Vorsprünge, die glatten Granitwände und die sauber gekanteten Unterbrechungen im Gestein aus der Nähe betrachtet einen verstörend von Menschenhand geschaffenen Eindruck, auch wenn das Plateau selbst offenbar ganz natürlichen Ursprungs war. Wer über eine ausreichende Fantasie verfügte, für den war es ein Leichtes, darin mehr zu sehen als irgendwelches Schichtgestein. Mit ein bisschen Vorstellungsvermögen
hätte man es fast für ein weitläufiges, komplexes Bauwerk halten können.
    Jetzt, da er es bis oben geschafft hatte, wusste er nicht recht, was er tun sollte. Er suchte die Umgebung jener Stelle ab, wo der steile Felsvorsprung oben herausgekommen war, doch einen von Menschenhand angelegten Weg gab es dort nicht. Weiter unten wurde der Pfad vom Sicherheitspersonal benutzt, doch allem Anschein nach kamen sie nie bis hierher, auf das Plateau. Er hatte nicht den Eindruck, als ob jemals ein Mensch seinen Fuß auf die zarten blassen Flechten und das tiefgrüne Moos gesetzt hätte.
    Zu guter Letzt beschloss er, dem Band aus nacktem Fels zu folgen, das einen natürlichen Pfad durch das Waldgebiet markierte. In einer feuchten Vertiefung entdeckte er Jax’ Stiefelabdruck, und ein Stück weiter stieß er auf eine merkwürdige Senke, die mitten in das steinige Durcheinander hineinführte.
    Bevor er sich in den schmalen Spalt hineinwagte, nahm er eine Schachtel Munition und vier Magazine aus seinem Rucksack. Die Schachtel stopfte er in die Vordertasche seiner Jeans, die Ersatzmagazine in die Gesäßtaschen. Beim Vordringen in die enge Öffnung im Felsgestein stellte er fest, dass sie sich als felsiger Spalt in die Tiefe wand, der sich an manchen Stellen bis zu einer Höhe von vielleicht einhundert Fuß erhob.
    Der natürliche Pfad durch den Felsen führte ihn zu einer schmalen Kluft. Hoch oben konnte er sehen, dass die glatten Seitenwände nur einen schmalen Streifen bleigrauen Himmels erkennen ließen. Er stieg tiefer hinab. Der Felsen oben, der einst noch höher gewesen sein musste, war in ferner Vergangenheit zur Seite gekippt, möglicherweise infolge eines Erdbebens, und lag nun quer über dem Spalt, so dass er wie ein Dach wirkte. Je tiefer Alex hinabstieg, desto düsterer wurde es.
    Mit jedem weiteren Schritt verwandelte sich das Durcheinander
aus verwittertem Felsgestein zunehmend in ein düsteres Labyrinth. Alex schob eine Hand in seinen Rucksack und tastete nach seiner Taschenlampe. Er fand sie und holte sie heraus.
    Als er das Licht anknipste und nach vorne richtete, stand dort mitten in der engen, steinigen Passage ein Mann. Alex griff

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