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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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flüchtiges Interesse für die glitzernden Verlockungen des Regent-Juweliergeschäfts zeigte. Beim Schlendern durch die Hallen bedachte sie jedes der exklusiven Geschäfte mit dem gleichen kühl abwägenden Blick. Im Bekleidungsgeschäft gab es, das wusste Alex, außer vielleicht einem Schal nichts für weniger als einen vierstelligen Betrag zu kaufen. Die Frau überflog die Kombinationen im Schaufenster mit nicht mehr Interesse als die Schuhe in der nächsten oder die Handtaschen in der übernächsten Auslage.
    Alex fiel auf, dass andere Frauen sie mit abschätzigen Blicken musterten. Sie betrachtete die anderen Frauen ebenfalls, allerdings
auf völlig andere Art. Während diese ihren gesellschaftlichen Status einzuschätzen versuchten, beurteilte sie sie nach … räumlichen Kriterien und bestimmte ihre Entfernung, ehe sie kurz ihre Gesichter musterte, wie um zu sehen, ob sie sie wiedererkannte.
    »Hier entlang, um diese Ecke«, lenkte Alex ihre Aufmerksamkeit auf sich.
    Als er sie ansprach, erwiderte sie seinen Blick mit einer konzentrierten Anteilnahme, die Respekt und Interesse verhieß. Unvorstellbar, dass sie ihm jemals eine SMS schicken würde.
    Sie ließ sich von ihm um die Ecke der mit ausladenden, in den rosafarben gesprenkelten Granitboden eingelassenen Metallstreifen verzierten Passage führen. An einer Kreuzung erhob sich ein Stuckbogen. Dort bog Alex in eine sonnendurchflutete Passage ein. Das durch die Oberlichter einfallende Licht spielte über die von Philodendren und einer Ansammlung von lachsfarbenen Hibiskuspflanzen überquellenden Blumenkübel.
    Vor dem mit einer kunstvoll verzierten Goldeinfassung umrandeten Schaufenster der Galerie blieben Alex und sie stehen. Die Einfassung, die an einen Bilderrahmen erinnern sollte, schuf das passende Ambiente für einige wenige teurere und gefragtere Werke, die unmittelbar dahinter ausgestellt waren.
    Alex deutete durch die Fensterscheibe. »Hier ist es.«
    Ein Anflug von Missbilligung ging über ihr Gesicht. »Soll das etwa heißen, dass du … das da gemalt hast?«
    Ihr Blick war auf das mitten auf der übervollen Fläche ausgestellte, monumentale Werk gerichtet. Geschaffen war es von einem gewissen R. C. Dillion, einem Künstler aus dem mittleren Westen, der auf dem besten Weg war, zu einer nationalen Größe zu werden. Angeblich gehörte er zu den Vorreitern eines neuen Realismus in der Kunst.

    »Nein, nicht das«, sagte Alex. Er beugte sich vor und zeigte an den sich im Schaufenster drängenden, abstrakten Werken vorbei auf eine kleine, auf einer Staffelei stehende Landschaftsszene unmittelbar vor der Rückwand. »Das dort hinten ist eins von meinen. Die Gebirgslandschaft mit den Fichten links im Vordergrund.«
    Zu seiner Erleichterung sah Alex, dass Mr. Martin, der Galerieinhaber, wenigstens einen kleinen Spot auf das Bild gerichtet hatte, statt es einfach an die Wand gelehnt auf den Fußboden zu stellen, wie er es sonst mitunter tat. Die kleine Lampe ließ die sonnenbeschienene Lichtung inmitten der stillen Kathedrale aus Bäumen aufleben.
    »Sehen Sie, welches ich meine?«, fragte er mit einem Seitenblick auf die Frau.
    Überrascht öffnete sie leicht den Mund. »Es ist wunderschön, Alexander.«
    Alex erstarrte.
    Er war sich ganz sicher, dass er seinen Namen noch nicht erwähnt hatte! Das wusste er so genau, weil er schon seit geraumer Zeit auf den passenden Moment wartete, ohne so zu klingen, als wolle er sie anmachen.
    Schließlich dämmerte ihm, dass sie wahrscheinlich schon früher in der Regent-Passage gewesen war und dabei die Galerie aufgesucht haben musste. Das ergab durchaus einen Sinn, schließlich war die Galerie bei wohlhabenden Damen bekannt – auch wenn diese seinen Arbeiten gewöhnlich keine Beachtung schenkten. Neben seinen Bildern war sein Werdegang mitsamt einem Foto von ihm angebracht. Er signierte seine Arbeiten mit der ausgeschriebenen Form seines Namens – Alexander -, und so war er auch in seiner Biografie aufgeführt. Daher musste sie seinen Namen kennen.

    Sie sah auf und musterte unverwandt sein Gesicht. »Wieso hast du dieses Motiv gemalt?«
    Alex zuckte mit den Achseln. »Ich mag den Wald.«
    Ihre Augen schienen noch klarer zu werden, so als hätte das, was sie in dem Bild erblickte, eine geweihte Bedeutung für sie. »Nein, ich meinte, wieso hast du diese spezielle Stelle im Wald gemalt?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe sie einfach nach der Fantasie gemalt.«
    Sie schien etwas sagen zu wollen, wandte sich aber

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