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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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das jetzt offensichtlich anders siehst. Was sollte ich denn sonst tun? Ich versichere dir, dass ich Mittel und Wege habe, dir zu entkommen, ohne dir auch nur ein einziges Haar zu krümmen.« Er zuckte mit den Schultern. »Als du mich in Baltimore gesucht hast, war ich manche Nacht ständig in deiner Nähe und habe beobachtet, was du so treibst. Wenn ich dich hätte töten wollen, so hätte ich dazu mehr als eine Gelegenheit gehabt. Ich bedauere zutiefst, dass ihr mich als Feind betrachtet und unbedingt umbringen wollt. Aber ich möchte, dass du den Kollegen und vor allem Shepherd eines sagst: Kein Einziger von euch – und auch kein anderer Mensch – hat das Geringste von mir zu befürchten. Egal wie sehr ihr mich jagt, ihr seid für mich immer noch meine Kollegen und Freunde, und ich würde eher sterben, als euch etwas anzutun.«
    Quinn sah ihn nur zweifelnd an und schwieg. Ashton setzte jetzt seine hypnotischen Fähigkeiten ein. »Du bist furchtbar müde, Harry. So müde, dass du nicht mehr weiterfahren kannst. Du wirst dich hier in dein Auto setzen und drei Stunden schlafen. Danach fühlst du dich ausgeruht und munter. Du wirst nach New York zurückkehren und sagen, dass du meine Spur verloren hast. Und du wirst über alles nachdenken, was ich dir erzählt habe.«
    Harry gähnte, setzte sich gehorsam wieder in seinen Wagen, lehnte sich im Sitz zurück und schlief augenblicklich ein. Ashton holte die weggeworfene Armbrust und Pistole zurück, legte sie neben ihn auf den Sitz und bedeckte sie mit Quinns Jacke. Anschließend stieg er in seinen Wagen und setzte seinen Weg fort. Drei Stunden Vorsprung waren genug Zeit, um seine Spur zu verwischen und sich für den kommenden Tag ein sicheres Versteck zu suchen.
    Während er seinen Weg fortsetzte, überkam ihn ein Gefühl tiefer Verlorenheit. Die wenigen Freundschaften, die er zu anderen Menschen gepflegt hatte, waren durch seine Verwandlung zerstört worden; und im Moment konnte er sich nicht vorstellen, jemals zu Vampiren eine ähnliche Freundschaft aufzubauen. Er konnte sich nicht einmal vorstellen, irgendwann wieder glücklich zu sein, es sei denn er fand das Heilmittel und konnte die Verwandlung rückgängig machen.
    Doch das waren Dinge, über die er sich erst den Kopf zerbrechen musste, wenn er alle Optionen ausgeschöpft hatte. So weit war es jedoch noch lange nicht.

    ***

    Ashton machte Station in Richmond und quartierte sich im Sundown Inn ein, einem Hotel mit angeschlossenem Restaurant, das zwei Vampiren gehörte. Stevie hatte ihm eine lange Liste von Etablissements aus den gesamten Staaten gegeben, die von Vampiren oder ihren menschlichen Vertrauten geführt wurden, in denen er Unterkunft finden konnte. Die Liste war natürlich verschlüsselt und in einen normalen Hotelführer eingearbeitet. Sollte sie jemals den Jägern in die Hände fallen, konnten die sie nicht dazu benutzen, sämtliche Vampirkolonien und Schutzunterkünfte zu identifizieren und zu zerstören.
    Wie die meisten Etablissements seiner Art wurde auch das Sundown Inn nicht nur von Vampiren, sondern auch von Menschen frequentiert, und die Mehrheit der Angestellten waren Menschen, von denen vielleicht kein Einziger ahnte, dass er für Vampire arbeitete. Das Personal der Nachtschicht bestand dagegen ausschließlich aus Vampiren, wie Ashton sofort bei seiner Ankunft bemerkte, die ihn natürlich ebenfalls als einen der ihren identifizierten. Ashton bekam ein fensterloses Zimmer im Basement und beschloss, den Rest der Nacht bis zum Sonnenaufgang im Restaurant zu verbringen, etwas zu essen und einen Drink zu genießen, ehe er sich schlafen legte. Aus Sicherheitsgründen zahlte er bar, damit die Jäger ihn nicht wieder aufspüren konnten oder anhand seines Aufenthaltsortes Rückschlüsse auf sein mögliches Reiseziel zogen.
    Das Restaurant war nur spärlich besucht, und nur zwei der anwesenden Gäste waren Menschen. Ashton setzte sich an einen Tisch, der weit genug von ihnen entfernt war, sodass sie nicht sehen konnten, was er auf seinem Teller oder vielmehr in seinem Glas hatte. Er bestellte von den Menüs, die mit einem Stern gekennzeichnet waren, ein Steak mit Ketchup und eine Karaffe Wein. Der Stern wies die Gerichte offiziell als Sonderangebote des Tages aus; für die Vampire bedeutete er jedoch, dass ihnen statt des Weins und des Ketchups Blut serviert wurde. Da auch die Bedienungen in der Nacht ausschließlich aus Vampiren bestand, erkannten die natürlich auf den ersten Blick, welchem Gast

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