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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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weil er nicht mehr hier sein würde, wenn der Jäger eintraf.
    Sobald er in Atlanta angekommen wäre, würde er sich als erstes eine neue Identität besorgen. Sean konnte ihm auch dabei behilflich sein, wie Stevie ihm versichert hatte. Sie hatte ihm seine Adresse gegeben und sich ohne Abschied zur Arbeit abgesetzt, als er begann, seine Sachen zu packen, sodass er nicht mehr dazu kam, ihr persönlich zu danken. Deshalb hinterließ er ihr einen Zettel mit ein paar Dankesworten sowie dreihundert Dollar für Kost und Logis und beseitigte alle Spuren seiner Anwesenheit in ihrer Wohnung, ehe er sich auf den Weg machte.
    Er war so sehr in Gedanken versunken, dass er zunächst nicht bemerkte, wie ein Wagen ihm folgte. Das fiel ihm erst auf, als er Baltimore verlassen hatte und sich auf dem Highway befand und derselbe Wagen immer noch hinter ihm war. Er dehnte seine hypersensiblen Vampirsinne aus und nahm die Ausstrahlung des Verfolgers wahr: Harry Quinn. Offenbar war er immer noch in Baltimore oder unmittelbarer Umgebung gewesen, als PROTECTOR herausgefunden hatte, bei welchem Autohändler Ashton einen Wagen gekauft hatte und wie dessen Kennzeichen lautete.
    Ashton fuhr auf den nächsten menschenleeren Parkplatz, hielt an und stieg aus. Der Verfolger stoppte kurz hinter ihm und stieg ebenfalls aus.
    »Hallo, Harry«, begrüßte Ashton ihn und bemerkte, dass der Freund eine schussbereite Armbrust in der Hand hielt.
    »Hallo, Ashton«, erwiderte Quinn den Gruß. »Ich muss sagen, ich bin enttäuscht von dir. Du hattest versprochen, dich mir zu stellen, und jetzt muss ich dich jagen wie jeden anderen Vampir auch. Es tut mir leid.«
    Ashton wusste, dass Harry sich damit im voraus dafür entschuldigte, dass er Ashton töten würde. Doch der ließ ihm keine Möglichkeit dazu. Mit einem Satz war er bei ihm, packte die Hand mit der Armbrust und hielt sie fest. Quinn versuchte mit der anderen Hand die Pistole mit den Silberkugeln aus der Tasche zu ziehen, doch Ashton hielt auch diese Hand eisern fest. Der Freund wehrte sich verbissen, musste aber nach kurzer Zeit aufgeben. Gegen Ashtons vampirische Kraft hatte er keine Chance.
    »Bitte, Ash!«, bat er außer Atem, und Ashton konnte die Todesangst riechen, die Quinn empfand. »Wir waren doch mal Freunde!«
    »Und das sind wir immer noch, Harry. Soweit es mich betrifft jedenfalls. Ich will nur verhindern, dass du mich umbringst.«
    »Kann ich verstehen. Aber du warst ein Jäger. Du weißt doch, dass ich gar keine andere Wahl habe. Ich muss verhindern, dass du weiterhin Menschen anfällst.«
    » Weiterhin? «, wiederholte Ashton fassungslos. »Ich habe seit meiner Verwandlung keinen einzigen Menschen angefallen, und ich werde es niemals tun. Das ist strengstens verboten. Wir ernähren uns von Tieren, und ...«
    Er unterbrach seine Erklärung, weil sie ohnehin auf taube Ohren stieß. Harry war noch genauso verblendet wie Ashton selbst bis zu seinem Gespräch mit Gwynal gewesen war. In diesem Moment konnte er nachempfinden, wie Gwynal sich gefühlt haben musste, als Ashton ihm kein Wort glauben wollte.
    Er riss Quinn die Armbrust aus der Hand und schleuderte sie weg. Dasselbe tat er mit der Pistole, ehe er den Freund wieder losließ und sich neben ihm mit dem Rücken gegen dessen Wagen lehnte.
    »Ich konnte nicht kommen, weil sie mich gefangen haben, Harry«, erklärte er.
    »Tatsächlich?«, höhnte Quinn. »Nun, jetzt bist du wieder frei, wie es aussieht, aber keineswegs auf dem Weg zurück nach New York. Ich vermute mal, sie haben dich einer Gehirnwäsche unterzogen und dich dann laufen gelassen, weil du keine Gefahr mehr für sie darstellst.«
    »In gewisser Weise hast du recht«, stimmte Ashton ihm zu. »Das mit der Gehirnwäsche ist Blödsinn, aber ich bin für die meisten Vampire tatsächlich keine Gefahr mehr, weil ich jetzt die Wahrheit über sie und ihre Art zu leben kenne.«
    »Die Wahrheit, die sie dich glauben lassen wollen, Ash. Mann, du bist doch sonst nicht so leicht zu beeinflussen. Und du jagst die Brut seit zehn Jahren. Du solltest doch inzwischen wissen, wie sie sind.«
    »Genau das ist der Punkt, Harry. Die Vampire sind eben nicht so, wie wir bisher immer gedacht haben.«
    »Ach! Sind sie jetzt auf einmal unschuldige Engel, die keine Menschen mehr anfallen?«
    »Die meisten von ihnen ja. Und diejenigen, die sich an Menschen vergreifen, werden von den Wächtern gejagt. Das sind speziell ausgebildete Vampire, die im Grunde genommen dasselbe tun wie wir: Sie jagen die

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