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Das Gesetz Der Woelfe

Titel: Das Gesetz Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Rusch
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Ewigkeit, bis sie den Schlüsselbund zu fassen bekam und die Tür öffnen konnte. Sie schlüpfte hinein und lehnte sich von innen dagegen. »Kann es sein, dass du ein wenig hysterisch bist?«, murmelte sie und stieg müde die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Als sie den Schlüssel im Schloss umdrehte, hörte sie schon Elises lautes Tapsen. »Oje.« Sie seufzte. Der Hund musste noch raus. Elise zwängte sich durch die Tür und sprang an ihr hoch. Freudig versuchte sie, Claras Gesicht zu lecken. Clara brachte ihre empfindliche Nase rasch in Sicherheit. »Los Schätzchen, lass uns schnell machen heute.« Sie nahm die Leine vom Haken und befestigte sie an Elises Halsband.
    Mit dem großen Hund an ihrer Seite fühlte Clara sich um einiges sicherer als zuvor. Auch wenn Elise nicht gerade ein Wachhund war, so war sie doch in der Lage, Gefahr zu spüren und - wenn notwendig - jemanden durch ihre bloße Größe einzuschüchtern. Es war nicht notwendig. Elise trabte fröhlich und vollkommen entspannt neben Clara her, und sie begegneten keinem Menschen auf dem Weg hinunter zu den Isaranlagen. Der Fluss strömte schwarz und nahezu unsichtbar dahin, nur in unregelmäßigen Abständen durch eine einsame Laterne erhellt. Elise hatte es im Gegensatz zu Clara nicht eilig, wieder nach Hause zurückzukehren, sie blieb jeden Meter stehen, um interessiert und ausgiebig zu schnüffeln, und zerrte an der störenden Leine. Schließlich nahm Clara die Leine ab und ließ Elise laufen. Sie setzte sich auf eine Bank und sah ihr zu. Es war vollkommen still hier unten um diese Zeit. Man hätte sich auf dem Land wähnen können. Clara spürte, wie die Anspannung langsam von ihr abfiel. Vielleicht war es in Pöttingers Augen Blödsinn gewesen, heute dort hinaufzugehen und zu schnüffeln, aber sie war der Überzeugung, mehr in Erfahrung gebracht zu haben, als es eine simple Frage an den Wirt gekonnt hätte. Sie hatte recht behalten. Angelo Malafonte war aus irgendeinem Grund unerwünscht, und das lag sicherlich nicht an den paar Gramm Marihuana, die man bei ihm gefunden hatte. Sie würde schon noch herausfinden, was dahintersteckte. Sie stand auf und pfiff Elise, die sofort angaloppiert kam. Einträchtig gingen sie zurück, und Clara dachte daran, den Hausschlüssel bereitzuhalten, bevor sie in den dunklen Torbogen traten.
     
    Als Elise zu knurren begann, konnte Clara das Geräusch nicht gleich ihrem Hund zuordnen. Zu selten hörte sie es, und zu bedrohlich klang es für ihre liebenswürdige, tollpatschige Gefährtin. Doch als sie erkannte, was es bedeutete, blieb Clara abrupt stehen, die Hand auf Elises gesträubten Nacken gelegt. Etwas war dort, irgendwo in der Dunkelheit, vor ihrer Haustür. »Hallo, ist da jemand?« Clara konnte hören, wie ihre Stimme zitterte, und Elises Knurren verstärkte sich. Niemand gab Antwort. Als Clara, die Hand um Elises Halsband geklammert, ein paar Schritte auf die Tür zuging, hörte sie ein Geräusch. Es kam aus dem Hinterhof und klang wie … Clara kannte das Geräusch, konnte es jedoch nicht zuordnen. Elise begann wütend zu bellen, und Clara hatte Mühe, sie festzuhalten. Um nichts in der Welt wollte sie ihren Hund jetzt in die Dunkelheit stürmen lassen und allein zurückbleiben. Schnell ging sie zur Tür und steckte mit zitternden Händen den Schlüssel ins Schloss. Als die Tür aufsprang und sie sich mit der widerstrebenden Elise im Schlepptau hineinschob, spürte sie, wie die Panik ihren Rücken hinaufkroch und ihr befahl zu laufen. Doch sie lief nicht. Zuerst drückte sie die Tür so fest zu, wie sie nur konnte, und blieb noch einen Augenblick schwer atmend stehen, bevor sie langsam und mit furchtsamen Blicken zurück, die Stufen zu ihrer Wohnung hinaufstieg. Elise beruhigte sich schneller als Clara und sprang schwanzwedelnd voraus. Als Clara auch die Tür zu ihrer Wohnung hinter sich geschlossen und verriegelt hatte, atmete sie erstmals auf und versuchte, wieder vernünftig zu werden. Sie war überreizt. Alles Mögliche konnte dort im Hinterhof gewesen sei: eine Katze, eine Ratte aus dem Fluss, es hatte rein gar nichts mit ihr zu tun.
     
    Sie ging in ihr Wohnzimmer und ließ sich, ohne Licht anzumachen, auf die Couch fallen. Dann zog sie eine Zigarette aus der Schachtel und suchte nach dem Feuerzeug. Es lag unter dem Tisch. Als sie sich die Zigarette anzündete, stutzte sie. Das Klacken des Feuerzeugs. Sie ließ es ein paar Mal ertönen, und ihre Hände wurden kalt. Es war ein Feuerzeug gewesen, das sie

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