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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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weil die Tempelritter immer noch ein heikles Thema sind. An den Vorwürfen könnte ja, zumindest teilweise, was dran sein. Keine religiöse Organisation ist vollkommen sauber.»
    «Eine, die überwiegend aus ausgebildeten Mördern besteht, jedenfalls bestimmt nicht.»
    «So ist es.»
    «Willst du diesen Gottesdienst wirklich halten?»
    «Auf keinen Fall. Ich wollte nur sehen, wie sie reagieren. Es ist so, dass die Kirche von England damit nichts zu tun haben wollte, aber Teddy sagte, in Garway hätten viele Leute darauf gedrängt, dass etwas stattfindet. Nicht gesagt hat er allerdings, dass es ein Freimaurer-Gottesdienst werden soll.»
    «Oh …»
    «Bernie hat widerstrebend zugestimmt – möglicherweise wurde er unter Druck gesetzt –, und abgehalten werden soll der Gottesdienst von einem Freimaurer. Etwas, das Teddy Murray mir auch verschwiegen hat. Das eröffnet so viele erschreckende Perspektiven, ich weiß gar nicht, wo ich mit dem Nachdenken anfangen soll.»
    «Vermutlich hat Teddy ein besonderes Verhältnis zu Gwilym.»
    «Mmm. Was wiederum bedeutet, dass er in unseren Gesprächen mit der Wahrheit sehr sparsam umgegangen ist. Der Typ ist immer so vage und distanziert. Sieht aus, als könnte er kein Wässerchen trüben. Seine Frau hat gesagt, er wäre heute Nachmittag im Pfarrhaus gewesen.»
    «In deinem Pfarrhaus?»
    «Angeblich, um mir meine Taschen zu bringen. Unwahrscheinlich. Das lässt vermuten, dass er über irgendwas reden wollte. Ich werde mal feststellen, ob …»
    Merrily rief zu Hause an. Es ging niemand ans Telefon. Jane müsste inzwischen da sein, also hinterließ sie eine Nachricht, sagte, es könne spät werden und sie sei auf dem Handy zu erreichen.
    «Was machen wir jetzt?», fragte Lol.
    «Das Geld für die Boswell abholen?»
    «Es ist garantiert nicht da, Merrily.»
    «Wäre interessant zu wissen. Stourport will dich offensichtlich nicht mehr in seiner Nähe haben.»
     
    Sie parkten beim
Tesco
, bogen bei der All Saints Church um die Ecke, und Lol ging allein in die Bank.
    Er kam mit einem dicken gelben Umschlag zurück.
    «Immer mit der Ruhe, vielleicht ist es auch eine Briefbombe oder so.»
    Er bestand darauf, dass sie einstieg, während er den Umschlag allein auf dem Parkplatz öffnete.
    Er stieg wieder in den Kombi.
    «Ich hatte noch nie im Leben einen Fünfzig-Pfund-Schein. Geschweige denn achtzig davon.»
    «Tja …»
    «Und dann ist hier noch das.»
    Er legte eine CD -Hülle auf das Armaturenbrett. Merrily schnitt eine Grimasse.
    «Ich hoffe, das ist kein Death Metal.»
    «Ich habe wirklich überhaupt keine Lust, das einzulegen.» Lol nahm die CD heraus und hielt sie gegen das Licht. «Sieht
nicht
aus, als hätte jemand dran rumgepfuscht.»
    «Oh, um Gottes willen …»
    «Jetzt?»
    Lol schaltete die Zündung ein, legte die CD in den Player und drehte die Lautstärke auf.
     
    Aus sechs Lautsprechern war lautes Hintergrundsummen zu hören. Dann viel Rascheln, und es wurden Gegenstände herumgeschoben. Eine weibliche Stimme.
    «Wolltest du es so?»
    «Ja, ja … da hin.»
Männliche Stimme.
«In die Nähe des Spiegels. Und sag nichts mehr, o.k.? Sei einfach ruhig. Egal was passiert, sei ruhig. Das ist wichtig.»
    Nach ungefähr einer Minute annähernder Stille sagte das Mädchen:
    «Uuh, sexy.»
    Und ein Mann zischte:
    «Mach das zu!»
    «
Könnte
Hayter sein», sagte Lol, «aber …»
    Merrily sagte: «Das Mädchen … klingt das für dich nach einem Akzent aus Birmingham?»
    «Möglich.»
    «Gott.»
    Die Atmosphäre – es schien etwas zu brennen, etwas zischte – drang wie Dampf aus den Lautsprechern zu beiden Seiten und füllte die Fahrerkabine. Nach ein paar Minuten kam eine weitere männliche Stimme dazu, die wie bei einer Predigt an- und abschwoll.
    «Ich beschwöre dich im Namen deines Gottes und im Namen des Prinzen und Königs, der über dich regiert. Ich beschwöre dich, sofort zu erscheinen und meine Wünsche zu erfüllen, im mächtigen Namen von Ihm, dem alle gehorchen, im Namen von Tetragrammaton, Jehovah, den Namen, die alles überwinden, ob in dieser Welt oder jeder anderen … Komm, sprich deutlich mit mir, ohne Doppelzüngigkeit. Komm im Namen Adonai Sabaoths, komm, zögere nicht länger. Adonai Shadai, der König aller Könige, befiehlt dir!»
    Hintergrundlärm, wischende Bewegungen. Ein widerwilliger Ausruf.
«Sulphur! Jesus!»
Nervöses Kichern.
    Nach einer Weile eine weitere Stimme.
    «Ich hab euch doch gleich gesagt, das ist totaler Sch-

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