Das Gewicht der Liebe
Haus zusammenzusparen. Filet Mignon war ein seltener Lecker bissen für sie.
»Freut mich, dass du gekommen bist, Roxy«, sagte BJ und klang, als meinte er das auch so. Er zog ihr den Stuhl zurück. »Ich fürchtete schon, du wärst wegen deiner Schüler vielleicht zu erschöpft.«
Die Schüler an der Balboa Middle School waren tatsächlich anstrengend, aber gleichzeitig auch unterhaltsam und anregend. Sie hatte das Glück gehabt, bereits in jungen Jahren die Arbeit zu finden, die sie liebte. An diesem Abend erzählte sie eine Zeit lang über die Herausforderung, die ein Klassenzimmer mit über dreißig schwer pubertierenden Jungen und Mädchen darstellte.
»Für diesen Job verdienst du eine Gefahrenzulage. Und einen Martini? Von einem wirst du nicht beschwipst.«
Sie redeten über Simone und Johnny.
Roxanne sagte: »Ich mag ihn.«
»Glaubst du, es gibt irgendjemanden, der Johnny Duran nicht mag?« BJ zog mit den Zähnen die Olive vom Zahnstocher ab. »Deine Mom ist glücklich, obwohl ich, ganz unter uns gesagt, glaube, dass sie insgeheim auf jemanden mit einem Titel gehofft hat.«
Roxanne lachte, wenngleich es ein wenig gefährlich erschien, mit BJ in einem Restaurant zu sitzen und sich über Ellen lustig zu machen.
»Er wird irgendwann ein sehr reicher Mann sein. Ich habe mit ein paar Bekannten gesprochen, die wie Johnny in der Baubranche sind, und sie meinen, dass er es weit bringen wird.«
Roxanne hatte nur einen Vorbehalt. »Sie werden ein Leben im großen Stil führen. Ich frage mich, wie Simone damit zurechtkommen wird.« Es war nicht nötig zu erklären, was sie meinte.
»Darüber habe ich mit ihm gesprochen. Ich habe ihm das gesagt, was du selbst ihm gesagt hättest, nämlich dass du immer für sie da sein wirst, um ihr zu helfen und um darauf zu achten, dass sie sich nicht überfordert fühlt.«
Roxanne konnte sich noch an ihre Reaktion auf diese Worte erinnern, an den plötzlichen Drang, auf der Stelle aufzustehen und zu gehen. Sie hätte das niemals getan, doch der Drang war da und stark genug, um ihre Hände zittern zu lassen. Wann war sie ein Werkzeug geworden, das man nach Belieben herumreichte?
»Johnny weiß, dass sie jung ist und ein sensibles Gemüt hat. Er hat versprochen, es langsam angehen zu lassen, sie nach und nach an das Leben mit ihm zu gewöhnen.« BJ lehnte sich zurück, legte die Unterarme bequem auf die Armlehnen des Stuhls. »Und was soll an diesem neuen Leben überhaupt so schwierig sein? Es braucht nicht viel Grips, um eine Party zu organisieren. Sie muss nichts anderes tun, als die richtigen Leute einzustellen, und dabei können Ellen und du ihr behilflich sein. Und welches hübsche Mädchen hat schon was dagegen, ein neues Kleid für die nächste Party zu kaufen?«
Roxanne hatte sich gefragt, wie viel BJ tatsächlich über Simone wusste, was er lediglich vermutete oder was man ihm erzählt hatte. Ellen hatte ihn stets vor Simones schlimmsten Stimmungen abgeschirmt, und falls es ihm aufgefallen war, dass sie oft die Schule versäumte und tagelang in ihrem Zimmer blieb, so hatte er sich Roxanne gegenüber niemals dazu geäußert.
BJ holte ein Kuvert aus der Innentasche seiner Anzug jacke. Er legte es auf die weiße Tischdecke neben Roxannes Weinglas. »Du kannst es jetzt aufmachen oder später. Deine Entscheidung.«
»Was ist das?«
»Sieh rein, wenn du neugierig bist.«
Sie schlitzte das Kuvert mit ihrem Messer auf und zog einen Scheck heraus, ausgestellt auf sein Privatkonto.
»Das ist unser kleines Geheimnis, okay?« Er griff quer über den Tisch nach ihrer Hand. »Du bist ein gutes Mädchen, Roxy.«
Sie starrte auf den Scheck hinunter, zählte die Nullen.
»Ich verstehe nicht ganz.«
BJ strahlte, genoss ihre Verwirrung.
»Warum gibst du mir das?«
»Ich will dich jetzt mal was fragen, Liebes. Deine Mutter und ich sind in den ganzen Jahren doch ziemlich gut miteinander ausgekommen, stimmst du mir da zu? Nicht zu viele Streits, nicht zu viel Geschrei? Aber nur zu deiner Information, ich war nicht immer einer Meinung mit ihr.« Er spielte mit dem Stiel seines Glases herum. »Als wir uns kennenlernten, hatte sie recht harte Zeiten hinter sich, deshalb neigte ich ihr gegenüber eher zur Nachsicht. Ich kam direkt aus der Armee, und damals hatte ich ziemlich strenge Ansichten über das Eheleben. Ich war der Mei nung, wenn ich den Gehaltsscheck nach Hause bringe, wäre es Ellens Job, sich um den Haushalt und um euch Kinder zu kümmern. Ich hatte nichts gegen die
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