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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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Arbeiten mit einem Dolmetscher ist ziemlich mühsam. Es wurmt mich, dass ich nie weiß, worüber sich diese Kerle wirklich miteinander unterhalten.«
    Er redete, und sie ließ ihre Gedanken schweifen. Schließ lich hatte er fertig erzählt und zog das Betttuch über sie bei de. »Wie bist du ohne Franny klargekommen?«
    »Ich habe Roxanne dreimal angerufen, aber sie ist nicht drangegangen. Und sie hat nicht zurückgerufen, obwohl ich ihr auf Band gesprochen habe.«
    »Sie hat ihr eigenes Leben. Das vergisst du manchmal.«
    »Merell war eine große Hilfe.«
    Am Morgen und am Nachmittag hatte Merell sich mit den Zwillingen beschäftigt, während Simone mit kurzen Unterbrechungen auf dem Sofa döste. Mittags hatte sie im Gefrierfach einen Eintopf mit Reis und Huhn entdeckt und ihn in die Mikrowelle geschoben. Die Reste hatten sie dann zum Abendessen gegessen.
    »Und Olivia?«, fragte Johnny schläfrig.
    Simone hatte das Baby in sein Gitterbettchen gelegt und die Tür geschlossen. Anschließend war sie mit Merell und den Zwillingen auf den Spielplatz vor dem Haus gegangen und hatte sie auf den Schaukeln und auf dem Karussell angeschubst. Bei ihrer Rückkehr war es im Haus ruhig gewesen, und sie hatten sich zusammen einen Videofilm angesehen.
    »Ich glaube, es wird langsam leichter mit ihr.«
    »Wir hoffen alle auf ein Wunder.« Er gähnte. »Ich werde Alicia anrufen und sie bitten, ein paar Tage bei uns auszuhelfen. Sie ist wahrscheinlich sogar eine bessere Wahl als irgendeine Fremde von der Agentur.«
    Ein Alarmpfeil schoss durch Simone hindurch. Die Erwähnung von Johnnys ältester Schwester bestätigte ihre Angst, dass seine Vergebung nur bedingt war. Simone muss te sich von Grund auf verändern, sonst würde Alicia kommen und alles übernehmen. Die kinderlose Alicia war seit Jahrzehnten geschieden und hatte, bis sie in den Ruhestand gegangen war, die Buchhaltung von Duran Construction wie einen totalitären Staat geführt. Wenn sie mit einem Koffer in der Hand ins Haus käme, würde sie nie wieder weggehen.
    »Du weißt, sie mag mich nicht.« Simone drängte sich an ihn, flüsterte. »Hab Geduld mit mir, Johnny.«
    »Ich bin lange genug geduldig gewesen, und zwar seit dem Tag, an dem wir geheiratet haben. Der Spruch wird langsam alt, Simone. Wenn es irgendetwas gäbe, womit du dich auskennst, etwas, das du gerne tust, dann hättest du einen Grund, morgens aufzustehen. Du wärst nicht so verdammt hilflos.«
    Er legte den Arm über die Augen. »Ich will nicht jeden Tag beim Nachhausekommen eine neue Katastrophe vorfinden. Und mal ganz abgesehen von mir, es ist auch für die Mädchen nicht gut. Frannys Entlassung hat das Fass zum Überlaufen gebracht, Simone. Du hast eine Menge Dummheiten gemacht, aber das übertrifft alles. Wir brauchen sie, damit der Laden hier läuft.«
    »Du würdest dich doch nicht von mir scheiden lassen, oder?« Sie stieß die schreckliche Frage ohne nachzudenken hervor, gefolgt von einem kurzen, quieksenden Kichern, das anders als alle Laute war, die sie jemals von sich gegeben hatte.
    »Nein, Liebling, keine Scheidung, niemals. Ich werde im mer für dich sorgen. Das habe ich dir versprochen. Aber vielleicht könnten wir eine Art Arrangement treffen. Alicia könnte hier wohnen. Sie könnte die Kinder und das Haus managen.«
    »Sie ist zu herrschsüchtig, Johnny, und die Kinder mögen sie nicht.«
    »Du könntest dein eigenes kleines Haus haben.«
    »Ich will kein eigenes Haus, ich will dich.«
    »Die Mädchen und ich würden bei Alicia wohnen, aber du könntest sie natürlich besuchen.«
    Vor Entsetzen verschlug es ihr die Sprache.
    »Und wenn es dir besser geht …«
    »Ich bin nicht krank!«
    »Du fühlst dich ständig elend, Simone.«
    »Ich kann glücklich sein.«
    »Und du liegst im Bett wie eine Invalidin. Wenn du nur irgendetwas tun würdest.«
    Ich tue etwas, dachte sie. Ich bekomme wieder ein Kind. Für dich.
    »Du wusstest, wie ich bin, als du mich geheiratet hast. Warum hast du mich geheiratet?«
    Abrupt packte er sie, zog sie an sich. »Weil du schön warst und ich unsere Kinder in dir sehen konnte. Meinen Sohn.«
    Er schob sie weg, gab einen Laut von sich – ein Seufzen gemischt mit einem Lachen oder einem Schluchzen. Sie wusste nicht, was so ein Laut zu bedeuten hatte, und sie hatte Angst, ihn danach zu fragen.
    Ellen verbrachte den Mittwoch damit, in ihrem Nachthemd durch ihr Apartment zu geistern, nichts zu essen außer Aspirin und ein paar Salzstangen, und Unmengen von Ginger

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