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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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die Fenster, wie ich es dir gesagt habe. Dann kann die kühle Luft nicht nach draußen entweichen.«
    In der Speisekammer befand sich eine große Packung Milchpulver, das sie mit kaltem Wasser mischen und im Mixer verrühren würde. Wenn sie die saure Milch aus dem Karton kippen und die neue Milch einfüllen würde, würden die Zwillinge den Unterschied nicht merken, und wenn Merell diese Milch nicht haben wollte, käme sie auch ohne aus.
    Die Speisekammer roch nach Zwiebeln und alten Äpfeln, nach einem Leben, das weit entfernt von dem Leben war, das sie führte. Simone wünschte, sie könnte die Tür zumachen und einfach eine Weile an diesem Ort sitzen, um den beruhigenden, ländlichen Geruch einzuatmen. Doch sie hatte einen prall gefüllten Tag vor sich, und es würde ein wundervoller Tag werden. Musste es werden. Wie war noch mal das Sprichwort? Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens.
    Vorerst würde sie so tun, als wäre alles, was Johnny gestern Nacht gesagt hatte, ein böser Traum gewesen. Und als ihr seine Worte in den Sinn kamen, verdrängte sie diese sofort, indem sie das Alphabet-Lied sang. Die Zwillinge fanden das lustig und sangen aus voller Kehle mit. Schließlich alberten sie alle herum, brachten absichtlich die Buchstaben durcheinander, und Simone vergaß, was sie sich dringend zu vergessen wünschte.
    Sie fand das Milchpulver, und da sie schon einmal dabei war, schnappte sie sich auch gleich das Mehl, den Zucker und die Schokolade, die sie für die Cupcakes benötigen würden.
    Zurück in der Küche trällerte sie: »Der Countdown für die Cupcakes läuft. Der Start beginnt in wenigen Minuten.« Sie stellte die verschiedenen Packungen auf die Theke.
    »Mrs. Duran.« Celia, die Zugehfrau, stand mit einem Staubtuch in der Hand zwischen der Küche und dem Familienzimmer. Obwohl sie bereits seit der Zeit, als Merell noch ein Einzelkind gewesen war, bei den Durans arbeitete, war Simone nie mit ihr warm geworden. »Oben ist es schon heiß.«
    »Tja, das kann ich auch nicht ändern. Die Klimaanlage läuft auf höchster Stufe. Beschweren Sie sich bei Mr. Duran, wenn Sie nicht zufrieden sind. Haben Sie nach Olivia gesehen?«
    »Babysitten gehört nicht zu meinen Aufgaben.«
    »Das weiß ich, aber es wird Sie ja wohl nicht umbringen, wenn Sie mal nach ihr schauen.«
    »Sie schreit nicht.«
    »Dann vergessen Sie es und tun Sie einfach Ihre Arbeit.«
    Simone starrte auf die Anleitung an der Seite der Milchpulverpackung, bis die Worte einen Sinn ergaben, kramte dann in Schubladen und Schränken nach Messbechern und füllte einen davon mit Milchpulver. Irgendwo auf der Packung war bestimmt das Verfallsdatum aufgedruckt, aber das wollte Simone gar nicht wissen. Jeden ihrer Handgriffe beobachtend, drängten sich die Zwillinge an sie, bis ihre Haut zu jucken begann und sie die Kinder wegschob. Die gelöste Trockenmilch schäumte im Mixer.
    »Kriegen wir Milchshakes?«, fragte Valli.
    »Ich will meines mit Schokoladeneis.«
    Warum eigentlich nicht?, dachte Simone mit einem jähen Glücksgefühl. Es war ein heißer Tag, und Eiscreme war ein Milchprodukt. Kalzium für die Knochen.
    Die Zwillinge jubelten, als Simone riesige Mengen an Schokoladeneis in den Mixer löffelte, alles wieder verquirlte und in hohe Plastikbecher füllte. »Trinkt schnell«, sagte sie.
    Als Merell in die Küche zurückkam, waren die Zwillinge draußen auf ihrem Spielplatz, und Simone stellte ihre Becher gerade in die Geschirrspülmaschine.
    »Was gibt’s zum Frühstück?«
    »Toast.« Irgendetwas Wurmzerfressenes und Rachsüchtiges in Simone hielt sie davon ab, ein Milchshake für diese Tochter zuzubereiten. »Und Erdnussbutter.«
    »Wir haben gestern die ganze Erdnussbutter aufgegessen.«
    »Dann nimm dir eben Marmelade oder Käse. Nein, warte. Wir haben keinen Käse.«
    »Soll ich für Celia eine Einkaufsliste schreiben?«
    »Du sollst gar nichts tun, außer etwas essen, wenn du hungrig bist, und danach auf deine Schwestern aufpassen.«
    Merell holte eine Packung Cracker aus dem Schrank und bestrich mehrere davon mit Erdbeermarmelade.
    »Weißt du was, Mommy? Im Fernsehen habe ich gesehen, dass man über den Computer Lebensmittel bestellen kann, und die werden einem dann in einem Van ange liefert.« Sie schob sich einen Cracker in den Mund und wischte ihre klebrigen Finger an ihren Shorts ab. »Man muss nicht einmal aus dem Haus gehen. Der Mann bringt die Tüten herein, sodass man auch nichts tragen muss.«
    »Wie kommst du auf die

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