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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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eigene Kindersitze, drei Stück an der Zahl, die immer an ihren Plätzen waren. Simone merkte, dass dieser Ausflug, der noch vor wenigen Minuten so einfach erschienen war, genauso kompliziert zu werden drohte wie das Backen von Cupcakes. Bei dem Gedanken daran stand ihr Gesicht in Flammen, und sie wusste, sie könnte ein weiteres Versagen nicht überleben. Der Camaro war vielleicht nicht sicher, aber die Vorstellung, mit einem ihrer schwarzen Autos zu fahren, machte sie ganz krank. Dann würde sie lieber zu Hause bleiben. Doch wenn sie diesen Plan fallen ließe … Der Gedanke war unerträglich.
    »Wir werden zum Hafen fahren, und zwar mit diesem Wagen.«
    »Warum bist du wütend, Mommy?«
    »Ich bin nicht wütend.«
    »Du klingst aber wütend.«
    »Ich habe Kopfweh.« Der Baum brannte und hatte seine Zweige um ihren Kopf herum ausgebreitet, grub sich hinter ihre Augäpfel und presste sie zusammen.
    »Was ist mit meinem Gurt?«
    »Wir fahren nur rüber nach Shelter Island. Du brauchst keinen Sicherheitsgurt.«
    »Ich bin so aufgeregt!«, schrie Victoria, die jetzt ihren Hut vergessen hatte, und schlug mit der Hand so fest gegen die Fensterscheibe, dass sie sich wehtat und zu heulen begann.
    Simone sah ihr zu, wie sie weinte, und ein Wort blitzte in ihrem Kopf auf. Dumm . Johnny hatte gesagt, Simone sei dumm wie Brot. Oder hatte sie sich das eingebildet? Hatte jemand anderer das gesagt?
    »Los, los, los«, riefen die Mädchen im Chor.
    Auf dem Weg zu Olivia blieb Simone zögernd in der Verbindungstür zwischen den beiden Garagen stehen und überlegte, dass der Ausflug zum Hafen so viel leichter wäre, wenn sie kein Baby mitschleppen müsste. Olivia saß angegurtet in ihrem Hochstuhl und könnte unmöglich herausfallen. Warum sollte sie das Baby nicht einfach hierlassen? Roxanne würde sich um sie kümmern, wenn sie mit Merell nach Hause käme. Sie würde es Johnny nicht pet zen. Aber er würde es vielleicht trotzdem herausfinden. Die Zwillinge könnten es ihm erzählen.
    In der Küche blieb sie beim Anblick des schreienden Babys stehen, das sich im Stuhl herumwand und fast nach hinten verdrehte, das dunkelrote Gesicht mit matschigen Crackerkrümeln gesprenkelt. Simone starrte Olivia an, ihre Hände zuckten und krallten sich in ihre Oberschenkel. Ihre Füße wollten sich nicht bewegen. Die Zeit verstrich.
    Valli und Victoria kamen aus der Garage hereingerannt. »Wann fahren wir? Ich will fahren«, rief Valli.
    Simone hatte noch mehr Zeit verloren. Wo waren die Minuten nur geblieben?
    Valli sagte: »Hatten wir schon Mittagessen, Mommy?«
    Simone konnte sich nicht erinnern, wo sie zur Mittagszeit gewesen war.
    »Ich hab Bauchweh«, sagte Victoria und schniefte, steigerte sich in einen neuen Tränenausbruch hinein.
    »Geht zum Wagen zurück. Ich werde euch nachher ein bisschen Käse geben.«
    »Ich mag aber keinen …«
    »Ihr könnt ihn essen oder verhungern.«
    Die Zwillinge flitzten davon. Hinter Simones geschlossenen Augen wirbelten Galaxien voller schwindelerregen der Möglichkeiten. Sie blickte auf ihre Hände und befahl ihnen, nicht mehr zu zittern, damit sie den Gurt, der Olivia in ihrem Hochstuhl festhielt, lösen könnte, aber das Zittern wollte nicht aufhören, und der Verschluss für den Gurt klemmte, also kramte sie in Schubladen herum, bis sie eine Schere fand, und schnitt den Gurt auf. Immer noch bebend hob sie den schweißnassen kleinen Körper ihres Babys aus dem Stuhl und trug es, am Cayenne und Mercedes vorbei, in die Oldtimer-Garage, wo sie es auf dem Teppichboden im hinteren Bereich ablegte.
    »Warum liegt sie auf dem Boden?« Victoria legte sich neben Olivia auf den Teppich und bewegte die Arme und Beine, als wollte sie einen Schneeengel machen. »Der Boden ist weich.«
    »Geh ins Auto zurück.«
    »Ich will keine Schiffe sehen«, sagte Valli. »Ich will fernsehen.«
    »Zurück in den Wagen, verdammt noch mal!«
    »Darf ich etwas Käse haben?«
    Die weißen Käsefäden waren luftdicht in Plastik verschlossen, doch Simones Hände zitterten zu sehr, um die Packung zu öffnen. Sie biss in das Plastik und versuchte, es aufzureißen. Die Packung rutschte ihr aus den Händen.
    »Ich will Käse, ich will Käse.«
    »Geht ins Auto.« Sie schob die Zwillinge auf die Rückbank des Camaro und warf den Käse hinterher. »Macht ihn euch selbst auf!«
    Sie nahm das Baby auf den Arm, stieg in den Camaro und knallte die Tür zu. Das Naugahyde-Kunstlederpolster kühlte die Rückseiten ihrer Oberschenkel.
    »Mommy, du

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