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Das Gewicht der Liebe

Das Gewicht der Liebe

Titel: Das Gewicht der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campbell Drusilla
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das mit Olivia herausfindet. Sie hatten schon gestern Abend einen Riesenstreit, als sie von diesem Dinner-Dings zurück waren. Daddy hat eine Menge gemeiner Sachen gebrüllt.« Sie stapelte ihre Pommes übereinander, als wollte sie damit ein Haus bauen.
    »Er hat gesagt, sie ist nutzlos, und sie hat die ganze Zeit geweint und Nein, Nein, Nein gerufen. Er wird durch drehen, wenn er erfährt, dass Mommy geschlafen und Olivia draußen gelassen hat. Vielleicht wird er mir die Schuld geben.« Sie blickte von ihrer Konstruktion auf. »Er hat sie dumme Schlampe genannt, und da hat sie noch mehr geweint.«
    Roxanne lehnte sich zurück. Ihr gesamter Wortschatz, jedes einzelne Wort, war wie ausgelöscht. Sie umklammerte die Serviette in ihrem Schoß, als hätte diese die Macht, sie aufrecht auf ihrem Stuhl zu halten.
    »Wieso hast du das alles gehört?«
    Merell blickte zu Boden und dann hinüber zu der Ecke des Raums, wo ein Zauberer einen Tisch kleiner Mädchen mit glitzernden Geburtstagshüten unterhielt.
    »Merell?«
    »Kennst du den Zedernholzschrank in der Diele? Wo die Bettbezüge und Laken aufbewahrt werden?«
    Der Wäscheschrank stand direkt neben dem elterlichen Schlafzimmer. Mit seinen roh behauenen Zedernholzbrettern roch er wie Sommer in den Bergen.
    »Wenn ich dort reinkrieche, bis ganz nach hinten, kann ich sie belauschen.«
    »Du musst damit aufhören. Was du gehört hast, war eine private Unterhaltung zwischen zwei Erwachsenen. Jeder Mensch hat das Recht auf Privatsphäre, auch deine Eltern.«
    Der Zauberer zog aus dem Nacken von einem der Geburtstagsgäste ein langes Band aus pastellfarbenen Schals hervor. Das ausgelassene Quietschen des Mädchens lenkte alle Blicke im Raum auf sich.
    »Das ist so ein lahmer Trick«, sagte Merell. »Er hat sie einfach aus seinem Ärmel gezogen.«
    »Hör mir jetzt zu«, sagte Roxanne, sich über den Tisch beugend. »Ich weiß, dass bei dir zu Hause verwirrende Dinge passieren, und du glaubst offenbar, du müsstest die Gespräche zwischen Mommy und Daddy nur belauschen, um zu verstehen, was los ist. Aber das Leben funktioniert nicht auf diese Weise. Erwachsene sagen manchmal schreck liche Dinge zueinander, Dinge, die sie nicht wirklich so meinen.«
    Vielleicht erklärte das Johnnys Gerede über Alicia und Trennung. Er meinte es nicht so.
    »Wenn du versuchst, dir aus dem, was die Leute im Streit sagen, einen Reim zu machen, wirst du nur noch verwirrter und unglücklicher werden«, sagte Roxanne, halb um sich selbst zu beschwichtigen. »Ich möchte, dass du mir versprichst, nie wieder zu lauschen.«
    Merell war still. Sie blickte von ihrem Pommes-Stapel auf. »Sie macht schlimme Sachen.«
    »Wer?«
    »Mommy.«
    Roxanne nahm eines von Merells Pommes und tunkte es in den Käse. Es schmeckte wie in geschmolzenes Plastik getauchte Pappe. »Ist das dein Geheimnis? Die schlimmen Sachen, die sie macht?«
    Merell nickte.
    »Wer kennt dieses Geheimnis noch?«
    »Mommy und Gramma. Nanny Franny. Die Zwillinge auch, nur wissen sie gar nicht, dass sie es kennen. Und Olivia, aber die kann nicht sprechen.«
    Merell schob ihr Milchshake-Glas hin und her, machte den feuchten Abdruck auf dem Tisch immer größer. Roxanne stieß einen langen Atemzug aus, ließ Merell Zeit, sich zu sammeln.
    »Wir haben gewartet, dass Daddy nach Hause kommt, und es war heiß, also sind wir zum Swimmingpool hinuntergegangen. Mommy wollte nicht gehen, aber Gramma meinte, sie muss. Sie sagte, das Wasser wird ihr guttun, und Mommy sagte, sie hasst Wasser und nichts würde ihr guttun, und Gramma sagte, sie ist eine erbärmliche Person.«
    Merells Blick huschte durch den Raum, als fürchtete sie, der Zauberer würde seine Tricks unterbrechen und alle im Raum versammelten Kinder und Erwachsenen würden die Ohren spitzen, um ihr Geheimnis zu erfahren.
    »Mommy hat geweint, und Gramma Ellen sagte, sie soll nicht immer so ein Drama veranstalten. Mommy sagte, sie will sich umbringen, und Gramma sagte, dann kann sie sich ja gleich im Pool ertränken. Niemand wird sie davon abhalten.« Merell schwieg einen Moment. Sie schien über die Worte ihrer Großmutter nachzudenken. »Ich glaube nicht, dass sie das wirklich gemeint hat. Ich glaube, sie war einfach nur gemein und hat das in einen Witz verpackt.«
    »Sarkastisch.«
    »Genau.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Milch shake. »Sie waren am Pool, Gramma Ellen hat Wein ge trunken und Mommy hat auch ein wenig getrunken und Franny sagte, sie sollte nicht trinken wegen dem Baby in

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