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Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition)

Titel: Das Gift des Sommers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Kelly
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der Umgebung der Ohren und Schläfen aufschimmern. Wie ein Schnellfeuergewehr schießt sie eine Frage nach der anderen ab, ohne auf die Antworten zu warten. » Bringst du mich zur Schule, wenn sie nächste Woche wieder anfängt? Nimmst du Mums Auto, oder haben wir dann zwei? Laras Mum und Dad haben jeder ein Auto, aber sie geht trotzdem zu Fuß zur Schule. Meinst du nicht– o mein Gott, du kannst jetzt auch mit zum Schwimmen gehen! Wie schwimmst du am besten? Ich kann am besten kraulen. Gehst du mit mir schwimmen?«
    » Ich tue, was du willst«, sagt Rex, und Alice küsst ihn auf den Scheitel. Ihre Knie schieben sich nach vorn und berühren den Schalthebel, und ein Ellenbogen stößt gegen meinen Kopf, als ich durch den Kreisverkehr an der Archway Road steuere. Ich blaffe sie an, obwohl ich mir geschworen habe, es nicht zu tun, nicht heute. Sie tut es achselzuckend ab. Der Wagen schwenkt nach links; ich nehme die Ausfahrt zur Great North Road. Rex schlägt die Beine übereinander, verschränkt die Arme und verlagert sein Gewicht. Er weiß, wohin ich fahre. Vielleicht hat er damit gerechnet.
    Auf der Archway Road ist ungewöhnlich wenig Verkehr, und wir fahren in den langen, grellen Strahlen der tief stehenden Herbstsonne unter der Brücke hindurch. In den zehn Jahren, seit wir hier gewohnt haben, ist diese Gegend saniert und aufgemotzt worden. Wo ein Secondhandladen war, ist jetzt eine Designerboutique für Babysachen. Der Schnapsladen, in dem wir selbst um drei Uhr morgens noch zwei Flaschen scheußlichen Wein für fünf Pfund kaufen konnten, ist jetzt zu einer Weinhandlung mutiert, und auch die alten Pubs und Restaurants sehen sauberer und heller aus, als ich sie in Erinnerung habe: mehr Glas, weniger Eisenrollläden. Aber Archway hat immer noch einiges vor sich, denke ich, als ich einen Schlenker mache, um den Glasscherben auszuweichen, die von der geborstenen Scheibe eines Bushaltestellenhäuschens stammen und verstreut auf der Straße liegen wie Eiswürfel.
    Seit über zehn Jahren ist keiner von uns mehr hier gewesen, aber ich kann immer noch per Autopilot durch die Straße fahren, das Umspringen der Ampeln vorausahnen und schalten. Ich könnte es mit geschlossenen Augen. Eine tollkühne Sekunde lang bin ich versucht, es auszuprobieren, die Augen zu schließen und das Lenkrad in eine Rechtskurve zu drehen. Aber mit weit offenen Augen und ohne mit der Wimper zu zucken, biege ich in die Queenswood Lane ein. Der Lärm der Stadt bleibt zurück, und wir fahren in das verborgene Stück Wald hinein, wo die alten Bäume die Sirenen und das Kreischen der Straße dämpfen und halb versteckte Häuser in einem dunkelgrünen Privatuniversum stehen, abgeschirmt durch Geld nicht weniger als durch Stämme, Äste und Blätter. Vorsichtig fahre ich zwischen den teuren Autos hindurch. Ihre Außenspiegel sind an die Karosserie geschmiegt, damit niemand, dem die Straße nicht vertraut ist und der zu schnell hier durchfährt, einen davon abreißt. Aber mir ist diese Straße vertrauter als jede andere einschließlich der, in der ich aufgewachsen bin, und der, in der ich jetzt wohne. Sie ist Schauplatz des größten Teils meiner Erinnerungen und aller meiner Albträume. Ich kenne jede alte Ziegelmauer, jeden Höcker auf der Straße, jeden Laternenpfahl. Der Apartmentblock aus den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts mit seiner Gartenmauer im italienischen Stil steht immer noch neben der Glas-und-Beton-Blase aus den Sechzigern des 20. Jahrhunderts, die heutzutage niemals die Ensembleschutzbestimmungen erfüllen würde. Strenge viktorianische Stadthäuser überragen ein pastellfarbenes Märchenschloss. Ihre Fenster starren finster auf uns herab.
    Ich schaue absichtlich nicht zum letzten Haus hinüber, dem Haus, wo alles angefangen hat. Dahinter beginnt der Wald wieder. Ich konzentriere mich auf die Straße, während der Blättertunnel den Wagen verschluckt, und halte an, als das Haus hinter mir ist. Ich sage Alice, dass Mummy und Daddy sich die Beine vertreten müssen. Sie springt aus dem Auto und hüpft zwischen den Bäumen davon. Ihr Overall blitzt pinkfarben zwischen den halb entkleideten Ästen. Die roten Lämpchen an den Absätzen ihrer Laufschuhe zwinkern uns zu wie kleine Augen.
    » Lauf nicht zu weit weg!«, rufe ich. Wir sehen zu, wie sie durch das welke Laub schlurft, mit den Fußspitzen Buchstaben malt und sich den Saum ihrer Hosenbeine mit Flocken von feuchter Rinde und vermodertem Laub schmutzig macht. Sie weiß es nicht,

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