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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Recyclinganlage, während Peter und Paul Essen und Ausrüstung für die unselbständigen Biomaschinen herrichteten, die sich Menschen nannten. Alle fünf Roboter gaben ihre Daten an Matthew weiter, der sie registrierte, während er James Conrad wiederbelebte.
    Sanfter, rhythmischer Druck auf die Brust hatte bereits den Atmungsvorgang angeregt. Das Herz gewann an Kraft, der Puls wurde gleichmäßiger, der Blutdruck war schon fast normal. Conrad stöhnte. Sein Bioarm zuckte, genau wie seine Beine. Plötzlich öffnete er die Augen und ächzte auf, hastig schloß er sie wieder.
    Matthew legte eine Sauerstoffmaske über seine Nase und den Mund. Wieder öffnete Conrad die Augen. Diesmal behielt er sie zwar offen, aber sein Gesicht war schmerzverzerrt. Matthew wußte, weshalb. Die Sichtanalysezentren des Gehirns empfingen widersprüchliche Signale. Matthew legte eine silberne Augenbinde über das rechte Auge.
    Conrad holte tief Luft und entspannte sich, dann bemühte er sich um ein Lächeln und sagte schwach: »Allmählich wird es Routine, Matthew.«
    »Sir, brauchen Sie eine Orientierung?«
    Conrad überlegte. »Nein«, antwortete er schließlich. Nach jedem Kälteschlaf scheine ich schneller zu mir zu kommen, und auch die zeitweilige Amnesie, die dazugehören soll, dauert weniger lange. Sehr interessant!
    »Sir«, fragte Matthew geduldig, »wissen Sie, wer Sie sind?«
    »Ja, aber bring mir mal erst einen Schluck Kognak.«
    »Sir, es ist nicht ratsam, in diesem Zustand alkoholische Getränke zu sich zu nehmen.«
    »Hör mir zu, ich bin wieder ganz da. Ich bin James Conrad, Commander, 4. ENTS-Team, und wenn nichts schiefgelaufen ist, befinden wir uns jetzt in einer Umlaufbahn um Argus. Krieg’ ich nun den Kognak, du Blechbüchse?« Er fuhr über die Stirn und spürte den kalten Tau. »Tut mir leid, Matthew, vergiß es:«
    Matthew gestattete sich eine Spur von Roboterhumor. »Ihre Entschuldigung ist unnötig, Sir. Während Sie sich identifizierten, beauftragte ich Paul, den gewünschten Kognak zu bringen.«
    Trotz der Schmerzen und der Kälte in seinen Gliedmaßen grinste Conrad. »Matthew, alter Freund, was täte ich ohne dich?«
    Matthew antwortete, offenbar wieder mit seinem Roboterhumor: »Es wäre möglich, Sir, daß Sie ohne mich eine unbestimmte Zeit weiter im Kälteschlaf liegen würden, Sir.«
    Conrad schüttelte staunend den Kopf. Kein SP-9-Roboter konnte mit Humor oder Ironie programmiert werden … Diese doppelte Benutzung von »Sir« war jedoch keinesfalls roboterhaft. Ob vielleicht Kwango wieder einmal die Hand im Spiel hatte? Aber nein. Das schwarze Genie war zwar ein Meister in vielem, aber nicht in Robotik.
    Paul brachte den Kognak. Conrad gönnte sich einen tiefen Schluck. Er spürte, wie die wohlige Wärme ihn durchdrang, und so nahm er zur Beschleunigung des Vorgangs schnell noch einen zweiten. Seine Beine und sein Bioarm hörten zu schmerzen auf und begannen fast angenehm zu prickeln.
    »Wenn Sie jetzt bereit sind, Commander Conrad, werde ich die Behandlung fortsetzen.«
    Conrad ließ sie nun geduldig über sich ergehen, und als sie beendet war, fühlte er sich entsetzlich hungrig. Das war man immer, wenn man aus dem Kälteschlaf erwachte.
    Das wußte auch Matthew. »Sir, möchten Sie Ihr Essen bestellen? Milch, magerer Braten und Rotwein sind in diesem Stadium zu empfehlen.«
    Störrisch sagte Conrad: »Nein, Matthew, ich will jetzt nichts zu essen. Ich gehe zum Navdeck. Laß mir Kaffee bringen, und hol Leutnant Smith und Mr. Kwango so schnell wie möglich aus dem Kälteschlaf, ich esse dann mit ihnen.«
    Das hatte er eigentlich gar nicht mehr hinzufügen wollen. Aber das gemeinsame Essen mit Indira und Kurt, ehe die anderen wach waren, wurde nun schon fast zur Tradition. Er erinnerte sich an Tantalus und Zelos. Es war schön, ein wenig Zeit mit guten Freunden zuzubringen (verdammt! war Indira nur ein Freund?), ehe die Operation begann.
    Auf dem Navdeck meldete Mark, daß alles in Ordnung sei, und gleich darauf brachte Paul einen Ballon mit Kaffee, aus dem Conrad sich ein paar Schluck in den Mund spritzte, ehe er zum Sichtschirm ging. Er mußte Schritt für Schritt den Fuß fest aufsetzen, damit die Widerhakenborsten des Bodenbelags die Stiefelsohlen halten konnten. Conrad als Veteran machte es automatisch richtig, genau wie die Roboter mit ihren Spezialschuhen, aber er wußte aus trauriger Erfahrung, daß die Neulinge des öfteren hilflos herumschweben und sich so manche Beulen und blaue Flecken holen

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