Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
gekommen, als Kurt Kwango auf dem Navdeck erschien. Nach einer kurzen Begrüßung forderte Conrad den Freund auf, sich den Hauptkontinent anzusehen.
    »Na so was! Ein verdammter Zufall, eh, Boß? Sieht ganz so aus, als wären Südamerika und Afrika aneinandergestückelt, wie die Eierköpfe behaupten, daß es bei uns war. Das ist die Basis für eine recht interessante kleine Theorie über Separationsgeologie. Aber im Augenblick bin ich für irgendwelche Theorien viel zu hungrig. Ihr zwei habt euch vermutlich den Bauch schon vollgeschlagen, oder?«
    »Kurt, stell dir vor, dieses furchterregende, einäugige Ungeheuer ist weich wie eine reife Banane. Er hat nicht einen Bissen zu sich genommen, weil er auf uns warten wollte. Was sagst du dazu?« fragte Indira.
    »Mir kommen die Tränen. Nein, ich fürchte, dazu bin ich zu hungrig. Ich habe schon sechsundzwanzig Lichtjahre lang kein Steak mehr gegessen. Na, wie wär’s?«
    Conrad genoß das gemeinsame Mahl im Aufenthaltsraum der Santa Maria. Es war weit besser und reichlicher als das letzte auf der Erde. Und die Gesellschaft war exklusiver. Das war den anderen vier, die noch tiefgekühlt schliefen, gegenüber vielleicht ein wenig unfair. Sie hatten sich in der rigorosen Ausbildung allesamt ausgezeichnet, aber wenn sie auch noch so gut waren, für ihn waren Indira und Kurt etwas Besonders, und nicht nur, weil sie schon soviel miteinander erlebt hatten.
    Conrad war sich seiner eigenen Grenze sehr wohl bewußt. Wenn es hart herging, das war ihm durchaus klar, entwickelte er manchmal ein Kamikazesyndrom, und dann waren Kurt und Indira da, um die Scherben wieder aufzuklauben und ihn zusammenzuflicken. So war es auf Kratos gewesen, auf Tantalus und auf Zelos ebenfalls.
    Kwango schien seine Gedanken zu ahnen. »Boß«, sagte er, nachdem er genußvoll seinen Kognak geschlürft hatte. »Tu uns einen großen Gefallen und dreh nicht wieder durch, denn das ist auf die Dauer recht nervenaufreibend. Argus sieht so hübsch aus, und wenn wir uns den richtigen Landeplatz aussuchen, können wir vielleicht sogar ein bißchen sonnenbaden.«
    »Ah, Argus sieht also hübsch aus«, entgegnete Conrad. »Haben nicht auch die anderen Planeten hübsch ausgesehen? Nein, Kurt, wir werden kein Risiko eingehen … Während der nächsten drei Tage gibt es eine Menge zu tun. Indira wird uns alle gründlich untersuchen. Du, Kurt, wirst dir mit allen entsprechenden Geräten Amafrika vornehmen und auch dein kluges Köpfchen benutzen, um mir mehr Daten darüber zu beschaffen als die verfluchte Sonde, und zwar brauche ich eine Reliefkarte, auf der du alle möglichen Mineralvorkommen einträgst und mehrere geeignete Landeplätze, von denen aus das Land erforscht werden kann, ohne daß wir zuviel Zeit mit dem Hin und Zurück vergeuden. Irgendwelche Fragen?«
    »Ja, Boß«, erwiderte Kurt sarkastisch. »Was soll ich mit meiner überreichlichen Freizeit anfangen, wenn ich die paar Kleinigkeiten erledigt habe?«
    »Ich bin froh, daß du darauf zu sprechen kommst. Ich ernenne dich hiermit zum Orientierungsoffizier. Sobald unsere Freunde entfrostet sind, wirst du sie mit allem vertraut machen, was zu einer Planetensicherung gehört und ihnen aus unserer Erfahrung und von unseren Schwierigkeiten bei den bisherigen Planeten berichten. Noch irgendwelche Fragen?«
    Kwango schüttelte den Kopf. »Lieber nicht, sonst fällt dir noch mehr für mich ein.«
    »Also dann, an die Arbeit! Von jetzt an verkehren wir wieder streng dienstlich miteinander.«
    Leutnant Smith und Kurt Kwango warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu.
     

 
10.
     
    Der Landetorus der Santa Maria ruhte auf ebenem Boden. Conrad hatte den Landeplatz gut ausgewählt. Die Vielfalt der Landschaft in einem Radius von hundert Kilometer war beachtlich.
    Conrad war nie der erste, der sich von seiner Konturkoje losschnallte und ausstieg. Er blieb eine Weile noch liegen, damit seine Muskeln sich wieder an die Schwerkraft gewöhnten. Sie war hier zwar ein wenig niedriger als auf der Erde, würde jedoch den Unvorsichtigen Anfangsschwierigkeiten bereiten.
    Gunnar Norstedt stand als erster auf – und plumpste mit seinen hundertundzwei Kilos heftig auf den Boden. »Verdammt!« fluchte er.
    Conrad grinste. »Jetzt wissen Sie es. Unsere Muskeln haben sich noch nicht vom Kälteschlaf und der Schwerelosigkeit erholt. Ein paar Stunden werden Sie beim Gehen noch sehr vorsichtig sein müssen, und noch vorsichtiger, wenn Sie etwas heben wollen. Tun Sie alles bedächtig.

Weitere Kostenlose Bücher