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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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Ich möchte nicht, daß es zu Knochenbrüchen kommt, ehe wir den Planeten überhaupt betreten haben.«
    Gemächlich schnallte er sich nun los, und gemächlich trat er an die Kommandokonsole und überprüfte die Meßwerte.
    »Soll ich die Verdunklung zurückrollen, Commander?« erkundigte sich Kwango. »Ich möchte gern einen Blick hinauswerfen, um zu sehen, was im Garten wächst.«
    »Gleich, aber zuerst will ich die allgemeinen Anleitungen geben. Meine Damen und Herren, Ihre erste Pflicht ist, sich dienstfähig zu machen, also, sich an die Argus-Schwerkraft zu gewöhnen. Inzwischen werden die Roboter sich aus dem Schiff begeben und es von außen überprüfen. Dann werden sie vier Videokameras installieren und sie mit den Kommandoschirmen hier auf dem Navdeck verbinden. Die Vids sind semirotierend und erfassen das gesamte Terrain rings um die Santa Maria. Wenn sich keine Probleme ergeben, werden die Roboter Luft-, Erd- und Vegetationsproben nehmen. Das wird Sie, Maeve und Mirlena, in den Labors beschäftigen. Danach werden die Roboter einen Elektrokettenzaun errichten. Erst dann dürfen wir armen Menschen hinaus und an den Blumen riechen. Nach der hiesigen Zeit haben wir jetzt frühen Morgen und können heute noch viel schaffen. Wie Sie wissen, hat der Argus-Tag zweiundzwanzig Stunden, neunzehn Minuten und sieben Sekunden. Wir werden unsere Elektrochronos entsprechend einstellen, um das Ganze in einen 24-Stunden-Zyklus umzuwandeln. Die Schiffchronos behalten jedoch die Standarderdzeit bei. So, Kurt, jetzt dürfen Sie die Verdunklung zurückrollen, damit wir uns dieses grüne Land anschauen können.«
    Auf den ersten Blick sah es ganz so aus, als wäre Kwangos Optimismus berechtigt. Das Schiff war auf einer großen Ebene mit niedrigem Gras und vereinzelten Sträuchern gelandet. Etwa zwanzig Kilometer im planetaren Norden erhob sich ein Gebirge, von dem einige Gipfel schneebedeckt zu sein schienen. Im Osten und Westen erstreckte sich die Ebene bis zum dunstigen Horizont, und obwohl er von hier nicht zu sehen war, wußte Conrad, daß im Westen ein Fluß von den Bergen her kam und in einen See mündete, um den es eine vielfältige Pflanzenwelt gab. Im Süden wuchs Wald, der schließlich, noch weiter im Süden, zum dichten Dschungel wurde.
    »Sieht ganz so aus, als wären wir in einer recht angenehmen Gegend von Amafrika gelandet. Aber eigentlich hatte ich auf ein paar Tiere gehofft«, sagte Maeve O’Brien enttäuscht.
    Kwango lachte. »Meine Dame, als unser Blechvogel mit Donnerknall aus dem Himmel fiel und der Schall sich über den halben Kontinent ausbreitete, hat sich alles mit zentralem Nervenzentrum verkrochen. Also keine Angst, die Fauna hier ist sehr reichhaltig und wird bald dumm genug sein, sich sehen zu lassen. Und dann wird unser guter Commander zweifellos darauf bestehen, daß wir zum Abendessen Argussteak versuchen.«
    »Maleter«, sagte Conrad, »da Ihre besonderen Fähigkeiten im Augenblick noch nicht gebraucht werden, helfen Sie Norstedt. Ich möchte, daß Sie drei Exoskelette auspacken, zusammensetzen und ausprobieren, sobald Robinson und O’Brien die Luftproben überprüft haben. Es stehen Ihnen zwei Roboter zur Verfügung.«
     
    Es war Mittag, als Maeve O’Brien und Mirlena Robinson das Ergebnis ihrer Luftanalyse bekanntgeben konnten. Die Luftprobe hatte einige Mikroorganismen, Pollen und Staub enthalten, doch keinerlei schädliche Stoffe. Tatsächlich war die Luft besser und reiner als in einem vergleichbaren Teil der Erde.
    Inzwischen hatten die Roboter die Videokameras installiert, den Zaun aufgestellt und sich vergewissert, daß sich innerhalb keine gefährlichen Lebensformen befanden. Die Erde hier war reich an Stickstoffbakterien, was bedeutete, daß die Kolonisten sich der auf der Erde üblichen Bodenbearbeitungsmethoden bedienen und sich bereits innerhalb eines Planetenzyklus selbst mit landwirtschaftlichen Produkten versorgen konnten.
    Aber Conrad traute dem Frieden immer noch nicht. Es war alles zu gut, um wahr zu sein. Er ging ins Freie und betrachtete ein paar Meter außerhalb des versengten Landungsplatzes ungläubig die grüne Wiese. Das Gras sah genau wie das auf der Erde aus und es gab sogar Gänseblümchen, ganz echte Gänseblümchen! Er staunte. Dann schwebte auch noch ein Schmetterling vorüber, und sein Staunen wuchs.
    Er blickte die hohe Säule der Santa Maria hoch. Sie hatte unzählige Narben vom Aufprall Mikrometeoren und dem Hitzestreß vieler Starts und Landungen. Trotzdem

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