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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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würden, ehe sie sich an Bewegungen in der Schwerelosigkeit gewöhnen würden.
     

 
9.
     
    Die Santa Maria kam über die Nachtseite des Planeten Argus. Fünfhunderttausend Kilometer entfernt schien ein Vollmond, fast von der Größe des Erdenmonds. Er verwandelte das leuchtend goldene Sonnenlicht der Wega in weiches Silber, in das er den Planeten badete.
    Der größte Teil des Hauptkontinents war verschwommen zu sehen, genau wie weite Strecken des Meeres. Der Kontinent war riesig und entsprach in der Form etwa einem zusammenhängenden Südamerika und Afrika.
    »Hm«, dachte Conrad laut. »Dann nennen wir ihn Amafrika.« Der Kontinent sah friedlich aus, so tief unter der Santa Maria. Doch trotz Kwangos Optimismus warnte Conrad ein sechster Sinn – und bittere Erfahrung –, daß Argus mit seiner eigenen Art von unangenehmen Überraschungen aufwarten würde.
    Er glaubte nicht einen Augenblick, daß die Daten der Robotsonde die Oberflächenbedingungen voll hatten erfassen können. Eine Robotsonde hatte, beispielsweise, gemeldet, daß die Sicherung Kratos’ keine Schwierigkeiten machen würde. Aber sie hatte nichts von den schrecklichen Todeswürmern bemerkt. Eine Robotsonde hatte auch eine Sicherung des Planeten Tantalus für ungefährlich gehalten. Sie hatte die tödliche Kraft der Ringe nicht registriert und auch nicht die Anwesenheit der grotesken Robotwächter. Und eine weitere Robotsonde hatte die kleine, aber komplexe menschliche Gesellschaft auf Zelos nicht bemerkt.
    Zum Teufel mit den Sondendaten! Und zum Teufel mit Kwangos dummem Optimismus! Argus würde ein zäher Brocken werden, das spürte Conrad in seinen Knochen.
    Matthew meldete: »Leutnant Smith ist wiederbelebt, Sir.«
    »Schick sie herauf – nein, bitte sie, zu mir zum Navdeck zu kommen, und dann weck Kwango, so schnell es geht.«
    »Frage, Sir: Ist die Situation als Notfall anzuerkennen?«
    »Nein, ich will nur, daß du mir den schwarzen Bastard schnell schickst. Ich habe Hunger.«
    »Frage, Sir: Möchten Sie Mr. Kwango essen?«
    Conrad unterdrückte den Wunsch, den Roboter zu verfluchen. Der merkwürdige Roboterhumor begann ihm auf die Nerven zu fallen.
    »Nein, Matthew. Ich möchte nicht Mr. Kwango essen, sondern ich möchte mit ihm essen. Hast du verstanden?«
    »Danke für die Klarstellung, Sir.«
    Conrad war überzeugt, daß er den Roboter kichern hörte, aber das war unmöglich.
    Leutnant Smith betrat das Navdeck. »Alles in Ordnung, James?«
    »Alles, und bei dir?«
    »Ebenfalls, aber ich bin am Verhungern. Hast du schon gegessen?«
    »Nein, aber ich möchte noch auf den dummen schwarzen Bastard warten.«
    Indira küßte ihn. »James Conrad, ich liebe dich, und ich bin froh, daß du soviel für Kurt übrig hast.«
    Conrad versuchte sowohl den Kuß als auch ihre Worte zu ignorieren. »Leutnant«, sagte er. »Ich brauche diesen klugen, so sehr von sich überzeugten Burschen, damit er sich etwas durch den Kopf gehen läßt. Dafür wird er nämlich bezahlt.«
    »Unsinn. Da magst ja wie ein Raumpirat aussehen, aber im Grund genommen bist du doch ein gut maskierter, weichherziger Teddybär.«
    »Leutnant.« Wieder versuchte Conrad hart zu klingen, aber vergebens. »Ich muß Sie daran erinnern, daß wir uns wieder im Dienst befinden.«
    »Ist es eine dienstwidrige Handlung, einen Vorgesetzten zu küssen?«
    »Allerdings.«
    Wieder küßte sie ihn. »Dann kannst du mich wegen Meuterei belangen. Aber wenn du es niemandem erzählst, Mark wird es sicher nicht.«
    »Frage, Leutnant: Wem soll ich was nicht erzählen?«
    »Vergiß es, Mark. Und bring uns mehr Kaffee«, befahl Conrad.
    Er lächelte und griff nach Indiras Hand. »Wir drei haben soviel miteinander durchgestanden, da ist die Zeit, die wir allein sein und unsere Freundschaft füreinander zeigen können, kostbar. Aber wenn die anderen dabei sind, seid ihr, du und Kurt, ENTS, also Entbehrliche, wie die anderen, und ich bin der verfluchte Autokrat, der herumkommandiert, damit die Sache läuft. Das verstehst du doch?«
    »Natürlich.«
    »Komm. Während wir auf unseren Wunderknaben warten, zeig ich dir, was von Argus zu sehen ist.«
    »Du erwartest offenbar Schwierigkeiten, nicht wahr?«
    Conrad lächelte grimmig. »Wann hatten wir keine. Sollte Argus sich jedoch als leicht zu sichern herausstellen, dann kauf ich dir eine ganze Kollektion Pariser Modelle, und Kurt, was er an Schnaps in einem Jahr saufen kann.«
     
    Die Santa Maria war über die Tagseite und zurück zur Nachtseite des Planeten

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