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Das Glasperlenspiel

Das Glasperlenspiel

Titel: Das Glasperlenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Hesse
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die meine, und doch spricht etwas in dieser Art mich liebenswürdig an, sie ist persönlich und doch nicht willkürlich, sie ist spielerisch und bindet sich doch an feste Formregeln, das gefällt mir.
    Nun, vorläufig werde ich zu den Freuden und Problemen des Büchleinschreibens nicht kommen, ich habe mich jetzt für anderes zusammenzuhalten. Aber später einmal, denke ich mir, könnte mir wohl noch das Glück einer Autorschaft blühen, wie sie mir vorschwebt, ein behagliches, aber sorgfältiges Anfassen der Dinge, nicht zum einsamen Vergnügen nur, sondern stets im Gedanken an einige wenige gute Freunde und Leser.«
    Am nächsten Morgen trat Knecht seine Reise nach Belpunt an. Designori hatte ihm gestern erklärt, er wolle ihn dorthin begleiten, dies hatte er entschieden abgelehnt und, als jener doch noch ein Wort der Überredung wagte, ihn beinahe angefahren.
    »Der Junge«, sagte er kurz, »wird genug zu tun haben, um dem fatalen neuen Lehrer zu begegnen und ihn zu verdauen, wir dürfen ihm nicht dazu auch noch den Anblick seines Vaters zumuten, der ihn grade jetzt schwerlich beglücken würde.«
    Während er in dem von Plinio für ihn gemieteten Reisewagen durch den frischen Septembermorgen fuhr, kehrte ihm die gute Reiselaune von gestern zurück. Er unterhielt sich des öftern mit dem Wagenführer, ließ zuweilen halten oder langsam fahren, wenn die Landschaft ihn anzog, spielte auch mehrmals die kleine Flöte. Es war eine schöne und spannende Fahrt, aus der Hauptstadt und Niederung den Vorbergen und weiter dem Hochgebirg entgegen, und zugleich führte sie aus dem zu Ende gehenden Sommer mehr und mehr in den Herbst hinein.
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    Um Mittag etwa begann der letzte große Anstieg in großen Kurven durch schon spärlich werdenden Nadelwald, an
    schäumenden, zwischen Felsen brausenden Bergbächen hin, über Brücken und an einsam stehenden, schwer gemauerten, kleinfenstrigen Gehöften vorbei in die steinerne, immer strenger und rauher werdende Gebirgswelt hinein, in deren Härte und Ernst die vielen kleinen Blumenparadiese doppelt lieblich blühten.
    Das kleine Landhaus, das man endlich erreichte, lag an einem Bergsee in den grauen Felsen versteckt, von denen es sich kaum abhob. Bei seinem Anblick empfand der Reisende die Strenge, ja Finsterkeit dieser dem rauhen Hochgebirge angepaßten Bauart; gleich darauf aber erhellte ein heiteres Lächeln sein Gesicht, denn in der offenstehenden Haustüre sah er eine Gestalt stehen, einen Jüngling in farbiger Jacke und kurzer Hose, es konnte nur sein Schüler Tito sein, und obwohl er dieses Flüchtlings wegen nicht eigentlich und ernstlich besorgt gewesen war, atmete er doch befreit und dankbar auf. Wenn Tito hier war und den Lehrer auf der Schwelle des Hauses begrüßte, so war alles gut, und es fiel manche Verwicklung dahin, deren Möglichkeit er unterwegs immerhin in Betracht gezogen hatte.
    Der Knabe kam ihm ent gegen, lächelnd und freundlich und ein klein wenig verlegen, er half ihm aussteigen und sagte dabei:
    »Es war nicht böse gemeint, daß ich Sie die Reise allein machen ließ.« Und noch ehe Knecht hatte antworten können, fügte er zutraulich, hinzu: »Ich glaube, Sie haben verstanden, wie es gemeint war. Sonst hätten Sie gewiß meinen Vater mitgebracht.
    Daß ich gut angekommen bin, habe ich ihm schon gemeldet.«
    Knecht drückte ihm lachend die Hand und ließ sich von ihm ins Haus führen, wo auch die Magd ihn begrüßte und ihm ein baldiges Abendessen verhieß. Als er nun, einem ungewohnten Bedürfnis nachgebend, sich vor Tisch ein wenig auf das Ruhebett legte, wurde ihm erst bewußt, daß er von der schönen
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    Wagenfahrt merkwürdig ermüdet, ja erschöpft war, und während er den Abend mit seinem Schüler verplauderte und sich dessen Sammlungen von Bergblumen und Schmetterlingen zeigen ließ, nahm diese Müdigkeit noch zu, er fühlte sogar etwas wie Schwindel, eine noch nie empfundene Leere im Kopf und eine lästige Schwäche und Ungleichmäßigkeit des Herzschlags. Doch blieb er bis zur vereinbarten Schlafenszeit mit Tito sitzen und gab sich Mühe, nichts von seinem Unwohlsein merken zu lassen. Der Schüler wunderte sich ein wenig darüber, daß der Magister kein Wort von Schulbeginn, Stundenplan, letzten Zeugnissen und dergleichen Dingen sagte, ja als Tito einen Versuch wagte, diese gute Stimmung auszunützen, und für morgen früh einen größeren Spaziergang vorschlug, um den Lehrer mit der neuen Umgebung bekannt zu machen, wurde der Vorschlag

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