Das Glueck Beginnt in Dir
anderes als oberflächlicher Fun. Es ist die Kunst, ganz im Augenblick zu leben, mit allen Sinnen zu leben, das wahrzunehmen, was gerade ist.
20. APRIL :
Die Kunst des Augenblicks
Die Kunst, präsent zu sein, verlangt einmal Achtsamkeit, zum anderen Loslassen der vielen inneren Stimmen, die ständig etwas von mir wollen oder mich hierhin und dorthin treiben. Ich kann mich nur auf den Augenblick einlassen, wenn ich alles Habenwollen loslasse, wenn ich mich selbst vergessen kann. Loslassen muss ich vor allem die ständige Frage: Was bringt es mir? Was fühle ich dabei? Nur wer sich selbst vergisst, vermag das reine Dasein zu schmecken und die Lust daran zu empfinden.
21. APRIL :
Anselm – der von Gott Beschützte
Als ich ins Kloster eintrat, habe ich mir als Namenspatron den heiligen Anselm von Canterbury gewählt. Zu ihm habe ich bis heute eine besonders nahe Beziehung. Anselm heißt: Der von den Göttern Beschützte. Nach seinem Biographen, dem heiligen Edmar, galt er als der liebenswürdigste Mensch seiner Zeit. Sein Leben ist geprägt von politischen Konflikten und Unruhen. Er war Bischof, verbrachte aber die meisten seiner Amtsjahre im Exil. Und doch wird hinter allen Konflikten, in die er hineingezogen wurde, immer wieder der eigentliche Antrieb seines Lebens sichtbar: Herz und Verstand aufzuschwingen zum Grund allen Lebens.
22. APRIL :
Theologie des Herzens
Für mich persönlich ist Anselm bis heute eine ständige Herausforderung, nicht abstrakten Sätzen nachzulaufen, sondern der Sehnsucht meines Herzens zu trauen. Er motiviert mich, den suchenden Menschen nicht zu entmutigen, sondern ihm zu zeigen, dass er mit seiner Sehnsucht nach einer tieferen Liebe nicht allein ist. Anselm ist für mich selbst zudem Ansporn, mich nicht von Katastrophenmeldungen bestimmen und von Klagen über die Zeitverhältnisse entmutigen zu lassen, sondern dem Gott zu trauen, der das Herz des Menschen zu wandeln vermag, der auch nach langen Konflikten wieder Frieden möglich macht.
23. APRIL :
Der Sehnsucht vertrauen
Sehnsucht führt über das eigene begrenzte Ich hinaus und relativiert die Probleme, mit denen wir uns herumschlagen. Sie befreit vom Zwang, alles Schöne und Erfreuliche festhalten zu müssen. Wir können uns daran freuen, aber auch wieder davon trennen. Sehnsucht macht uns fähig, mitten in den Konflikten des Lebens gelassen zu bleiben. Was unsere Erwartungen nicht erfüllt, vermag die Sehnsucht zu vertiefen. Nicht Frustration und Traurigkeit sind dann die Konsequenz, sondern innere Freiheit und Zuversicht. Alles, was querläuft, kann dem, der seiner Sehnsucht traut, seine Liebe und Liebenswürdigkeit nicht rauben. Es wird sie nur stärken und vertiefen.
24. APRIL :
Ressourcen
Erschöpfte Menschen sehnen sich nach Energiequellen, aus denen sie schöpfen können. «Meine Energie-Quelle», so warb eine Mineralwasserfirma auf großen Plakaten, eine andere verwendet den Slogan «Die Quelle reiner Kraft». Bei Managerkursen geht es auch darum, wieder «aufzutanken». Die Psychologie spricht heute von seelischen Ressourcen. Das Wort bezeichnet einen Bestand, ein Reservoir, aus dem man schöpfen kann. Es ist vom lateinischen Wort «resurgere» abgeleitet, das «wiedererstehen» bedeutet. Es ist das gleiche Wort, das in der Bibel für die Auferstehung Jesu verwendet wird.
25. APRIL :
Worte mit Heilkraft
Als ich anfing, Kurse zu halten, kostete mich die Vorbereitung immer viel Kraft. Ich grübelte oft lange, wie ich den Kurs aufbauen sollte oder welche Übungen ich machen könnte. Nach jeder Einheit begann ich von Neuem zu überlegen, ob die oder jene Übung nun besser ins Konzept passe oder mehr bei den Leuten bewirke. Heute weiß ich: Es ging mir nicht so sehr um das schlüssige Konzept, sondern um meine Wirkung nach außen. Ich wollte es allen recht machen. Mein Ehrgeiz war: Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sollten meinen Kurs gut finden. Und ich setzte mich selbst unter Druck, dass möglichst viel herauskommen sollte. Das hat mich Kraft gekostet. Da half mir der Satz Jesu, den er zum Gelähmten gesprochen hat: «Steh auf, nimm dein Bett und geh!» Ich wusste manchmal vor einer Arbeitseinheit im Kurs nicht genau, was ich machen sollte. Ich hatte natürlich ein paar Alternativen überlegt. Aber ich hörte auf, darüber nachzugrübeln, welche Alternative die beste wäre. Wenn ich den Kursraum ging, sagte ich mir das Wort vor: «Steh auf, nimm dein Bett und geh!» Dann traute ich dem ersten Impuls, der kam. Das
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