Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Glueck Beginnt in Dir

Das Glueck Beginnt in Dir

Titel: Das Glueck Beginnt in Dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
Vom Netzwerk:
mich anmeldet. Wenn ich meine Situation so sehen kann, fühle ich mich frei. Ich kann aufatmen. Ich kann die Stille genießen und den Frieden, der aus der Stille kommt.
2. APRIL :
All-eins
    Das deutsche Wort «allein» kann man – so schlägt es der Psychologe Peter Schellenbaum vor – auch als «all-eins» verstehen. Im Alleinsein erahne ich etwas von der Ursehnsucht des Menschen, aus der Vielheit in die Einheit zu gelangen, eins zu sein mit sich, eins zu sein mit den Menschen und mit der Welt. Wer so eins ist mit allem, der nimmt die Wirklichkeit wahr, wie sie ist. Er kommt ihrem Geheimnis auf die Spur. Er erkennt, was die Wirklichkeit im Tiefsten zusammenhält.
3 APRIL :
Woraus schöpfe ich selbst?
    Ich werde oft gefragt, aus welchen Quellen ich selber schöpfe. Wenn die Leute mitbekommen, was meine Tätigkeit im Kloster ist und was ich nach außen wirke, meinen sie immer, das sei zuviel. Ich habe aber persönlich nicht das Gefühl, dass ich überfordert oder gestresst bin. Wenn ich mir heute Rechenschaft darüber ablege, aus welchen Quellen ich schöpfe, kann ich nur dankbar zurückschauen auf das, was mir geschenkt worden ist durch meine Eltern, meine Mitbrüder, Freunde und Freundinnen und letztlich durch Gott. Er ist und bleibt meine eigentliche Quelle.
4 APRIL :
Der Wert der Einsamkeit
    «In den großen Städten kann der Mensch zwar mit Leichtigkeit allein sein, wie kaum irgendwo sonst. Aber er kann dort nie einsam sein. Denn die Einsamkeit hat die ureigene Macht, dass sie uns nicht vereinzelt, sondern das ganze Dasein loswirft in die weite Nähe des Wesens aller Dinge.» Der Philosoph Martin Heidegger, der dies schreibt, hat den Wert der Einsamkeit hoch geschätzt. Dass ein Mensch allein ist, ist zunächst einmal nichts Besonderes. Zu einem Wert wird diese Tatsache erst in der Einsamkeit. Einsamkeit führt uns in die Nähe des Wesens aller Dinge. Der Einsame ist nahe am Grund allen Seins, er ist in Berührung mit dem Wesentlichen.
5. APRIL :
Eins sein
    Der Einsame stimmt überein mit seinem Alleinsein. Er ist gerne allein. Das Alleinsein ist für ihn der Weg, eins zu werden mit sich selbst, einverstanden zu sein mit seinem Wesen und mit dem Wesen aller Dinge. Es hat also spirituelle Qualität. Jeder von uns darf manchmal die Erfahrung des Einsseins machen. In solchen Augenblicken fühle ich mich eins mit mir, einverstanden mit meiner Lebensgeschichte. Zeit und Ewigkeit fallen in solchen Momenten in eins.
6. APRIL :
Quelle der Hoffnung
    Friedrich Hölderlin hat die Quelle der Hoffnung im Heiligtum seiner Seele gesehen. «Ich habe so oft erfahren, wie ein Zuruf, der aus dem Heiligtum unserer Seele kam, in tiefer Betrübnis uns beglücken und neues Leben, neue Hoffnung schenken kann.» In unserer Seele spricht die Hoffnung zu uns. Die Hoffnung gibt nicht auf. Sie hofft trotz widriger Umstände auf eine bessere Zukunft: Ich vertraue darauf, dass du eine gute Zukunft hast, auch wenn es dir momentan nicht gut geht. Ich hoffe, dass mein Leben gelingt, trotz der Krankheit und der Krise, die ich gerade durchlebe.
7. APRIL :
Lust auf Askese
    Jahrelang war die Askese geradezu tabu. In den letzten Jahren hat sie eine wahre Auferstehung erlebt. Es ist eine Erkenntnis der Soziologie, dass es keine Elite gibt ohne Askese. Und die wirklichen Eliten haben immer asketisch gelebt. Angesichts der wachsenden Umweltzerstörung hat Carl Friedrich von Weizsäcker für unsere Gesellschaft eine asketische Lebensweise gefordert. Wegwerfmentalität und grenzenlosen Konsum könnten wir uns nicht mehr leisten. Manchen klingt solche Forderung nach Askese moralisierend: Sie schrecke nur ab, hört man bisweilen. Bei den alten Griechen hingegen – durchaus ein Volk, das genießen konnte – war die Askese eine angesehene Haltung. Askese heißt Übung, Training. Vor allem die stoische Philosophie hat die Selbstbeherrschung, die innere Gelassenheit und Unerschrockenheit als Ideale menschlicher Selbstwerdung gepriesen.
    Wenn ich mich darauf beziehe, geht es mir nicht darum, eine asketische Lebensweise zu fordern, weil wir uns keine andere mehr leisten können. Ich will vielmehr Lust machen auf Askese. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass wir das Leben genießen können, dass wir selber leben, anstatt von unseren Bedürfnissen gelebt zu werden. Entscheidend dabei ist die innere Grundhaltung. Und die müsste von Freude, Lust, Freiheit und Liebe geprägt sein.
8. APRIL :
Eine goldene Regel
    Anthony de Mello bringt ein Beispiel aus der

Weitere Kostenlose Bücher