Das Glueck Beginnt in Dir
sorgen und nicht für uns selbst. Barmherzig ist, wer ein Herz hat für die Unglücklichen und Armen. Aber zuvor muss er ein Herz für das Arme und Unglückliche in sich selber haben.
29. JUNI :
Wunder eines Lächelns
«Lächeln ist die kürzeste Entfernung zwischen Menschen», sagt Victor Borge. Ein Lächeln bringt Menschen einander näher, die sich vorher noch fremd waren. Wenn ich in ein Geschäft komme und die Verkäuferin mich anlächelt, dann entsteht mitten in der Anonymität der Geschäftswelt eine Beziehung auf der menschlichen Ebene. Die Entfremdung ist aufgehoben. Die Distanz ist überbrückt. Natürlich gibt es auch das künstliche Lächeln, das ein Unternehmensberater eintrainiert hat. Doch dieses künstliche Lächeln schafft keine Beziehung. Es bleibt bei dem, der es praktiziert. Ein Kunde kann sehr gut unterscheiden, ob das Lächeln ihm gilt und ihn willkommen heißt, oder ob es nur freundliche Fassade zum Zweck des Kaufanreizes ist. Es gibt ein Lächeln, mit dem ich mir den anderen vom Leib halte, eine kalte Freundlichkeit, die dem anderen signalisiert: Komm mir nicht zu nahe. Ein Lächeln, das von Herzen kommt, schafft sofort Nähe und Einverständnis. Es lädt ein, sich dem andern zu öffnen. Ich fühle mich verstanden und angenommen, ernst genommen. Ich darf sagen, was ich denke. Ich werde nicht beurteilt. Und ein solches Lächeln lädt zum Gespräch ein. Ich bekomme Lust, den andern anzusprechen, mit ihm in Austausch zu kommen.
30. JUNI :
Eine folgenreiche Geste
Mir erzählte ein Mann, den ich begleitet habe, wie gut es ihm getan hat, mit der Verkäuferin in einem kleinen Geschäft ins Gespräch gekommen zu sein. Da war sofort Nähe und Vertrautheit da, aber zugleich Freiheit. Keiner wollte den anderen für sich vereinnahmen. Der Mann hat sich einfach wohlgefühlt. Das war auf dem Hintergrund seiner negativen Erfahrungen in Beziehungen für ihn wie ein Signal, dass er doch nicht so unmöglich ist, wie er es sich selbst oft eingeredet hatte.
Er bekam durch eine solche kleine und folgenreiche Geste wieder Mut, auf Menschen zuzugehen und sich an freundlichen Blicken und an einem Lächeln zu erfreuen.
JULI: Im Garten der Engel
1. JULI :
Eine Blume des Himmels
«Wir nannten die Erde eine der Blumen des Himmels, und den Himmel nannten wir den unendlichen Garten des Lebens» (Friedrich Hölderlin). Schönheit und Schmerz gehen hier zusammen. Die Erde ist eine Blume, die die Schönheit des Himmels in sich trägt, die den Himmel über uns öffnet: Wenn ich dieses Wort in mein Herz fallen lasse, dann verändert es meine Augen. Ich werde mit einem anderen Blick auf diese Erde schauen. Ich werde nicht fixiert sein auf die Verwüstung und Zerstörung, die Menschen dieser Erde angetan haben. Ich muss dies alles nicht leugnen oder verdrängen, und ich sehe trotz allem, wie die Blume die harte Erde durchbricht, wie sie wächst, wie sie Knospen treibt und schließlich die Blüte aufgehen lässt.
2. JULI :
Garten des Lebens
Wenn der Himmel für Hölderlin der «unendliche Garten des Lebens» ist, klingen biblische Bilder an. Die Schöpfungsgeschichte spricht vom Garten des Paradieses, in dem der Mensch im Einklang war mit sich und Gott und mit der ganzen Schöpfung, wo er glücklich und zufrieden war Das Hohe Lied spricht vom Garten der Liebe, in dem sich Braut und Bräutigam treffen, um die Liebe miteinander zu genießen.
3. JULI :
Garten der Auferstehung
Der schönste Garten, von dem die Bibel spricht, ist für mich der Garten der Auferstehung. In ihm begegnet Maria von Magdala dem Auferstandenen und erfährt eine Liebe, die stärker ist als der Tod. Wenn Hölderlin den Himmel den «unendlichen Garten des Lebens» nennt, dann klingt in seinen Worten etwas wieder vom Garten der Auferstehung, der den begrenzten Garten des Paradieses entgrenzt und uns den unendlichen Garten des Lebens öffnet, den Gott uns geschenkt hat, damit wir ohne Ende uns an seiner Schönheit erfreuen.
4. JULI :
Input – output
Ich kenne Menschen, die immer nur nach dem suchen, was ihnen selber weiterhilft, was ihnen etwas «bringt». Sie machen aus diesem Antrieb heraus zum Beispiel ständig neue Fortbildungen und zusätzliche Ausbildungen. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass all diese Aktivitäten nur Ersatzfunktion haben. In der Betriebswirtschaft spricht man von Input und Output. Manche verschlucken sich vor lauter Input. Sie nehmen immer mehr in sich auf, aber es kommt nichts dabei «heraus». Es fließt nichts
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