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Das Glueck Beginnt in Dir

Das Glueck Beginnt in Dir

Titel: Das Glueck Beginnt in Dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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weiter. Gib also weiter, was du hast. Bring deine Fähigkeit auch nach außen. Vertraue deiner eigenen Kompetenz, entdecke deine eigenen Möglichkeiten und lass auch andere daran teilhaben.
5. JULI :
Der Vogel hat ein Lied …
    Es gibt ein chinesisches Sprichwort, das heißt: «Ein Vogel singt nicht, weil er die Antwort weiß – er singt, weil er ein Lied hat.» Eine wunderschöne Weisheit ist hier ausgedrückt. Der Vogel singt, weil er in sich ein Lied hat, das nach außen drängt. Nicht, um irgendjemandem eine Antwort zu geben. Nicht, weil er die Antwort auf die großen Fragen der Zeit hat. Er singt, weil er Lust am Singen hat.
    Es gibt Dichter, die mit ihren Gedichten eine Antwort auf die tiefsten Fragen der menschlichen Seele zu geben suchen. Doch andere Dichter schreiben aus lauter Freude an der Sprache. Sie spielen mit der Sprache. Sie drücken das innere Lied aus, das in ihnen erklingt, ohne sich den Kopf zu zerbrechen, ob ihre Worte irgendeinem Menschen eine Antwort auf seine Fragen geben. «Antwort» heißt eigentlich: Worte sagen, angesichts eines anderen, gegenüber einem anderen. In der Antwort sind wir immer auf einen anderen bezogen. Wir sagen dem anderen etwas. Oft genug stehen wir unter Druck, wenn wir dem anderen etwas sagen wollen. Wir möchten ihm das Richtige sagen, etwas, das vor ihm bestehen kann.
    Der Vogel, der singt, ist frei von solchem Druck. Er denkt nicht an die anderen, denen er vorsingt, und er singt nicht deshalb, weil er gut singen möchte. Er singt, weil das Lied in ihm ist und nach außen drängt. Das Singen ist Ausdruck seiner inneren Freude. Und gerade weil sein Singen so zweckfrei ist, macht es uns Freude.
6. JULI :
Ein unbesiegbarer Sommer
    «Tief im Winter lernte ich endlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer lag» (Albert Camus). Wenn der Winter uns mit klirrender Kälte umgibt, sehnen wir uns nach der Wärme des Sommers. Der französische Dichter und Philosoph Albert Camus hat die Erfahrung des Sommers mitten im Winter gemacht in sich. Und dieser Sommer konnte aus seinem Herzen durch keine Kälte vertrieben werden. Die Erfahrung von Albert Camus, der die Absurdität des Lebens kannte, aber an ihr nicht verzweifelt ist, möchte auch uns ermutigen, mitten in der Kälte unseres Herzens die unbesiegbare Wärme der Sonne zu sehen. Auch wenn wir uns leer fühlen, ist in uns die Gewissheit, dass es in uns wieder aufblühen wird. Wir sehnen uns nicht nur nach dem Sommer. Er ist immer in uns. Und er ist unbezwingbar. In der Natur wird er mit Sicherheit wieder kommen. Er ist so im Rhythmus der Natur verankert, dass er sich durch keinen Winter vertreiben lässt. Genauso ist er auch in unserer Seele verankert. Und keine Depression, keine Enttäuschung, kein Nebel und keine Kälte können ihn aus der Seele reißen. Im Winter spüren wir den Sommer nicht. Aber zu wissen, dass er in uns ist, und zwar als unbesiegbarer, das entmachtet den Winter. Das lockert den Griff jeder Kälte, die ihre Finger nach uns ausstreckt.
7. JULI :
Worte, die das Herz berühren
    Als Seelsorger versuche ich, auf die Sehnsucht der Menschen zu antworten, indem ich zuerst einmal die eigene Sehnsucht wahrnehme und mich frage: Was erfüllt denn meine Sehnsucht? Welche Antwort kann ich mir selbst auf meine Fragen geben? Befriedigt mich diese Antwort wirklich, oder ist sie nur ausgedacht? Klingt sie nur schön, hilft mir aber nicht wirklich weiter?
    Und dann versuche ich, mich in die anderen hineinzufühlen. Ich beobachte, höre hin, was sie mir erzählen. Ich versuche, die Sehnsucht hinter ihren Worten zu erspüren. Und dann stelle ich mir vor, wie ich diesem Menschen so antworten kann, dass er es annehmen und davon leben kann.
    Dabei spüre ich immer auch meine Begrenztheit. Ich habe nie das Gefühl, die letztlich treffende Antwort gefunden zu haben. Es ist ein ständiges Ringen um die Worte, die das Herz berühren.
8. JULI :
Energiekiller
    Alles, was wir verdrängt haben, womit wir keinen Frieden in uns geschlossen haben, hindert uns am Leben und kostet sehr viel innere Kraft. In Gesprächen mit ausgebrannten Menschen wird mir meist sehr schnell deutlich, dass ihre Erschöpfung nicht in der Menge der Arbeit oder in der Art der Arbeit liegen kann, auch nicht an den Erwartungen, die von außen auf sie einströmen, nicht einmal an den äußeren Umständen ihres Lebens. Meist ist es der Unfrieden, den sie in sich spüren.
    Sie hängen lieber ihren Illusionen nach, und leben in der Fantasie, wie ihr Leben sein

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