Das Glueck Beginnt in Dir
und übernimmst Verantwortung. Aber bei allem, was du tust, stell dir auch vor: In mir gibt es etwas, was von dieser Arbeit nicht berührt wird. Manchmal schaue ich den Dingen, die auf mich zukommen, zu – wie in einem Theater. Ich bin wie ein Regisseur, der das Spiel laufen lässt und nur dort eingreift, wo es in die falsche Richtung geht. Vielleicht denkst du, das wäre verantwortungslos. Aber ich erlebe diese Art als energiesparend. Ich lasse mir die Energie nicht von den Konflikten rauben. Ich bin außerhalb der Konflikte. So kann ich gut und mit innerer Freiheit darauf reagieren.
27. JULI :
Wenn Arbeit Freude macht
Es macht Freude, jemandem zuzusehen, dem die Arbeit leicht von der Hand geht. Wenn jedoch einer mit innerem Widerstand arbeitet, wird ihm jeder Handgriff zu viel. In seiner Nähe bekommt man die Unzufriedenheit und Aggressivität mit. Von einer Arbeit, die einer gerne tut, geht dagegen Lust aus. Da werden auch andere angesteckt, sich auf die Arbeit einzulassen. Es entsteht ein Klima von Freude am Arbeiten, am Miteinander, an dem gemeinsamen Erfolg. So ein Klima tut jedem Menschen gut. Und es trägt wesentlich zu seinem seelischen Wohlbefinden bei.
28. JULI :
Niemand kann mich verletzen
Die altgriechische stoische Philosophie sagt: Nicht die Menschen verletzen uns, sondern die Vorstellungen, die wir uns von ihnen machen. Wenn ich von diesem oder jenem Menschen Liebe erwarte, dann entwickle ich eine bestimmte Vorstellung von ihm. Wenn der andere sie nicht erfüllt, fühle ich mich verletzt.
Eine Frau renovierte mit großem Engagement ihren Hausflur. Sie wartete voller Stolz auf das Kommen ihres Mannes. Doch als der Mann von der Arbeit kam, war er so voll von den Problemen der Arbeit, dass er gar nicht wahrnahm, was seine Frau zuwege gebracht hatte. Das hat sie tief verletzt. Doch was hat sie wirklich verletzt? Der Mann wollte sie nicht verletzen. Doch die Vorstellung, die sie sich von ihm gemacht hatte, er müsste doch merken, was sie gearbeitet hatte, die hat sie verletzt. Denn ihr Mann hat diese Vorstellung nicht erfüllt.
Wir meinen gleich, wir würden nicht mehr geliebt, wenn der andere unsere Vorstellungen von Liebe nicht erfüllt. Der Mann, der gedankenverloren nach Hause kam, liebte seine Frau nach wie vor. Aber die Frau konnte das nicht sehen, weil sie so auf ihre Vorstellung von Liebe fixiert war. In gewisser Weise hat die Stoa recht: Der andere kann mich letztlich nicht verletzen. Er kann das Haus, das auf dem Fundament der Liebe Gottes gebaut ist, nicht zum Einsturz bringen. Denn es ist getragen von der unendlichen Liebe Gottes, die durch die Verweigerung endlicher Liebe nicht gemindert werden kann.
29. JULI :
Engel der Dankbarkeit
Der Engel der Dankbarkeit schenkt dir neue Augen, um die Schönheit in der Schöpfung bewusst wahrzunehmen und dankbar zu genießen, die Schönheit der Wiesen und Wälder, die Schönheit der Berge und Täler, die Schönheit des Meeres, der Flüsse und Seen. Du wirst wahrnehmen, dass dich in der Schöpfung der liebende Gott berührt und dir zeigen möchte, wie verschwenderisch er für dich sorgt. Wer dankbar in sein Leben blickt, hört auf, gegen sich und sein Schicksal zu rebellieren. – Versuche, mit dem Engel der Dankbarkeit durch die kommende Woche zu gehen. Du wirst sehen, wie du alles in einem andern Licht erkennst, wie dein Leben einen neuen Geschmack bekommt.
30. JULI :
Einfach da sein
Martin Heidegger spricht von einer Gelassenheit, die sich aus dem Wesen des Denkens ergibt. Denken heißt nicht, die Dinge beherrschen, sondern sie sein lassen, sie in ihrem Wesen erscheinen lassen. Zum echten Denken gehört also die Gelassenheit. Sie ist die Grundvoraussetzung, dass ich mich ganz auf den Augenblick einlassen kann, ohne ihn einem Zweck zu unterwerfen, den ich selber setze. Ich bin einfach da. Und dieses reine Sein leuchtet auf in meinem Denken, im Hören von Musik, im Schauen der Schöpfung und der Kunst. Es ist ein gelassenes Denken, ein gelassenes Hören und ein gelassenes Schauen. Dieser Gelassenheit zeigt sich das Geheimnis des Seins in seiner Fülle.
31. JULI :
In Berührung mit sich selbst
Viele vom Lärm und der alltäglichen Anspannung geplagte Menschen suchen heute nach Auszeiten und Oasen der Ruhe. In unserer Abtei spüren wir, wie groß die Sehnsucht nach Rückzug ist. In unser Gästehaus kommen viele Menschen, die ein paar stille Tage verbringen möchten. Sie sehnen sich danach, vom Lärm ihres Alltags wegzukommen und einzutauchen in
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