Das Glueck Beginnt in Dir
selbst Erbarmen finden.
Glücklich, die ein reines Herz haben:
Gott wird sich Ihnen zeigen.
Glücklich, die Frieden machen:
Gott wird sie seine Kinder nennen.
Glücklich, die verfolgt werden, weil es ihnen um Gerechtigkeit geht: Für sie ist Gottes Reich gekommen.
In den acht Seligpreisungen hat Jesus den Weg zum gelingenden Leben in verdichteter Weise dargelegt. Es ist der achtfache Pfad, der uns den Weg zum Leben führt. In dem achtfachen Pfad spricht er Ursehnsüchte der Menschen an, wie sie schon im achtgliedrigen Weg Buddhas aufgeleuchtet sind. Es lassen sich nur schwerlich geschichtliche Zusammenhänge oder Abhängigkeiten zwischen dem Matthäusevangelium und Buddha aufzeigen. Aber die menschliche Seele hat nach C. G. Jung eine archetypische Struktur, und die verlangt nach Bildern, die sie ansprechen. Das heißt: Die acht Seligpreisungen Jesu berühren die tiefsten Sehnsüchte der menschlichen Seele, wie sie sich in allen Kulturen und Religionen finden.
12. AUGUST :
Wege zu einem beglückenden Leben
Die Seligpreisungen sind Zusagen Jesu an uns: «In dir stecken mehr Möglichkeiten, als du denkst. Du weißt ja im Grunde deiner Seele, dass es deiner tiefsten Sehnsucht entspricht, arm zu sein im Geist, frei zu sein von Abhängigkeit, durch Trauer zum Potenzial deiner Seele vorzudringen, milde und gerecht, barmherzig und rein und lauter zu sein, Frieden zu schaffen und zu deinem aufrechten Leben zu stehen, auch wenn du verfolgt wirst. Wenn du still wirst und tief in dich hineinspürst, dann weißt du sehr wohl, dass dein wahres Glück darin besteht, der Mensch nach Gottes Bild zu werden, das in dir zu verwirklichen, was Gott dir geschenkt hat.»
13. AUGUST :
Eine Melodie, die weiter erklingt
Friedrich Schorlemmer sagt von den Seligpreisungen: «Die Seligpreisungen stimmen eine neue Melodie für diese Welt an, und sie überschreiten, was ist … Sie betreffen das Außen der Welt und das Innere unseres Denkens und Fühlens.» Seit Jesus diese Worte auf dem Berg gesprochen hat, hat sich die Welt verändert. Sie sind eine Melodie, die weiter erklingt, auch wenn sie oft von den harten und unmenschlichen Rhythmen menschenverachtender Musik übertönt werden. Sich dieser Melodie immer wieder auszusetzen, das ist ein heilsamer Weg. Wenn die Worte in uns eindringen, bringen sie uns in Berührung mit den Möglichkeiten, die in unserer Seele schlummern.
14. AUGUST :
Hoffen weitet das Herz
Hoffnung ist kein Schönwettergefühl. Der jüdische Philosoph Walter Benjamin sagt: «Die Hoffnung ist uns um der Hoffnungslosen willen gegeben!» Heute gibt es viele Hoffnungslose. Sie haben die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren. Oft genug haben sie die Hoffnung für sich selbst aufgegeben. – Hoffnung eröffnet uns die Zukunft. Sie zeigt uns, dass das Leben lebenswert ist. Sie stärkt uns. Sie weitet das Herz. Hoffnung gilt letztlich immer einer Person – ich hoffe für dich und für mich: Ich hoffe für mich, dass alles gut wird, und ich hoffe für dich, dass dein Leben gelingen mag.
15. AUGUST :
Zwei Seelen in uns
Jesus verweist auf die Hintergründigkeit allen Glücks: Das Leben des Menschen gelingt nur, wenn Gott in ihm Raum bekommt. Der Mensch findet zu sich selbst, wenn er sich für Gott öffnet. Gott erfüllt die tiefste Sehnsucht des Menschen nach Glück. Wir dürfen mitten im Leben immer wieder die Erfahrung machen, dass wir im Einklang sind mit uns selbst. Wenn wir in der Meditation auf einmal von einem tiefen Glücksgefühl erfüllt werden, dann ist das zugleich immer auch eine Gotteserfahrung. Aber wir können dieses Glück nicht festhalten. Im nächsten Augenblick spüren wir auch wieder unsere Durchschnittlichkeit und Brüchigkeit. Glück lässt sich nicht besitzen oder festhalten. Aber wir können an unserem Glück arbeiten.
16. AUGUST :
Emotionen reinigen
Ein reines Herz ist ein Herz, das nicht von Nebenabsichten bestimmt wird, sondern das meint, was es sagt. Rein ist das Herz, das andere nicht verurteilt, das frei ist von dem Mechanismus, seine eigenen verdrängten Bedürfnisse auf andere zu projizieren. Ich merke an mir selbst, wie schwer es oft ist, so ein reines Herz zu erlangen. Denn täglich erlebe ich, wie sich meine Emotionen mit den Emotionen meiner Umgebung mischen und mein Herz trüben. Ich übernehme unbewusst ihre Stimmungen und ihre Urteile und merke gar nicht, dass ich Worte der andern benütze und mich von der Meinung und Stimmung um mich herum beeinflussen lasse. Da spüre
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