Das Glueck Beginnt in Dir
das Gebet der Mönche und in die stille Atmosphäre eines Klosters. In der Stille kommen sie in Berührung mit sich selbst. Das ist nicht immer angenehm. Daher suchen sie auch nach einer geistlichen Begleitung, um mit dem inneren Chaos, das in ihnen aufbricht, besser umgehen zu können. Nach einigen Tagen der Stille fühlen sie sich wieder gestärkt für den Alltag. Sie haben aus ihrer inneren Quelle getrunken.
AUGUST: Einladung zum Glücklichsein
1. AUGUST :
Liebe kennt keine Zeit
Über das Geheimnis der Zeit haben die Philosophen und Weisen von jeher nachgedacht. Augustinus von Hippo meinte einmal, jeder wisse, was Zeit ist. Aber sobald wir länger darüber nachdenken, wissen wir es auf einmal nicht mehr. Die Zeit ist nicht zu fassen. Sie ist immer im Fluss. Und sie entschwindet uns mit jedem Augenblick: «Jedes Zeitteilchen, das man weiterlebt, wird von der Lebensdauer abgezogen, und tagtäglich wird weniger und weniger, was übrig bleibt – niemand kann auch nur ein klein wenig stehen bleiben oder etwas langsamer gehen!»
Die Zeit entschwindet uns. Nur im Augenblick ist sie greifbar. Aber festhalten können wir sie nicht. Es bedarf der Kunst, ganz im Augenblick zu sein, um dem Geheimnis der Zeit näher zu kommen.
2. AUGUST :
Möglichkeiten unseres Herzens
Die Seligpreisungen sind Fenster, die den Blick auf unsere Sehnsüchte nach einer ganz anderen Wirklichkeit freigeben. Sie wollen uns keine politische oder gesellschaftliche Utopie vor Augen halten, die niemals eintritt, sondern sie beschreiben uns die Möglichkeiten, die in unserem Herzen bereitliegen, Möglichkeiten, die wir aber vor lauter Beschäftigung mit dem Banalen oft genug zugedeckt haben und gar nicht mehr wahrnehmen.
3. AUGUST :
Innere Freiheit
Jesus preist nie einfach nur die selig, die kein Geld haben. Denn nichts zu haben, besitzlos zu sein, ist für die Bibel kein erstrebenswertes Ziel. Jesus geht es um die innere Freiheit, die uns sagen lässt: «Ich hänge nicht an den Dingen, nicht an den Menschen. Ich brauche den Reichtum nicht. Wenn ich etwas habe, kann ich es auch mit andern teilen. Ich kann es genießen, aber ich jammere nicht, wenn ich es nicht bekomme.»
«Armut im Geist» ist letztlich die Haltung, die viele geistliche Schriftsteller und Mystiker vom Menschen fordern und die auch Psychologen als Weg zum wahren Glück sehen. Es ist die Haltung der inneren Freiheit und Unabhängigkeit. Diese innere Freiheit den Bedürfnissen gegenüber ist die Voraussetzung zu wahrem Glück.
4. AUGUST :
Absichtslose Weisheit
Der wahre Weise weiß, dass er nichts weiß. Von Sokrates ist diese Einsicht überliefert. Meister Eckhart versteht dieses Wort noch etwas anders. Der wahre Weise weiß auch nichts von Gottes Wirken in sich selbst. Er überlässt sich einfach Gott. Doch er weiß nicht, wie Gott und wann und wo Gott in ihm wirkt. Er verzichtet darauf, Gottes Wirken zu erklären. Er überlässt sich dem Geheimnis seiner Gnade. Er verzichtet darauf, alles genau zu erklären. Er lässt alles Herrschaftswissen los und sehnt sich nach der wahren absichtslosen Weisheit.
5. AUGUST :
Nichts besitzen
Nichts gehört mir, weder ein Mensch, noch mein Haus, noch mein Leben. Ich darf alles genießen. Aber ich weiß, dass es mir nur geliehen ist. Mein Leib ist mir geschenkt. Aber ich kann ihn nicht besitzen und durch gesunde Lebensweise sein Funktionieren garantieren. Menschen, die ich liebe, gehören mir nicht. Sie sind frei. Und nur wenn ich sie frei lasse, vermag ich sie wirklich zu lieben. Vor allem aber gehört mir Gott nicht. Ich besitze Gott nicht, ich ergebe mich in ihn hinein, ohne etwas in Händen zu haben.
6. AUGUST :
Hans im Glück
Was Jesus in der «Armut im Geist» als Weg zum Glück beschrieben hat, das finden wir der Sache nach in dem Märchen von «Hans im Glück». In einer humorvollen und spielerischen Weise ist das gleiche Thema aufgegriffen. Hans ist glücklich, weil er von seinem Lehrherrn einen Klumpen Gold bekommt. Auf dem Weg nach Hause wird ihm das Gold zu schwer. Er tauscht es ein gegen ein Pferd, das voller Kraft und Schnelligkeit ist. Doch es ist ihm zu schnell und wirft ihn ab. So tauscht er es gegen eine Kuh ein. Die Kuh wird gegen das Schwein und das gegen die Gans eingetauscht. Schließlich ist er fasziniert vom Scherenschleifer und tauscht die Gans gegen den Schleifstein ein. Nachdem er des Genusses überdrüssig geworden ist, zieht ihn das Arbeiten an, bei dem etwas herauskommt. Doch der Stein fällt ins Wasser.
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