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Das Glueck einer einzigen Nacht

Das Glueck einer einzigen Nacht

Titel: Das Glueck einer einzigen Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Bryan
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Marvin. „Mich interessiert nur, daß du so schnell wie möglich wieder abreist.“
    Völlig abwesend schaute Barbara ihn an. Ihre Stimme klang sonderbar unbeteiligt, als sie leise sagte: „Ich hatte einen Grund, nach Farretts Corner zu kommen. Ich wollte dir einen Handel vorschlagen.“ Marvin zog seine Hand zurück. Abwartend, mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck stand er vor ihr.
    „Wegen des Baryts bin ich nach Farretts Corner gekommen“, erklärte Barbara, die langsam ihre Fassung wiedergewann. „Du hast es, und ich brauche es. So einfach ist das, Marvin.“
    „Wovon sprichst du überhaupt?“ fragte er verständnislos.
    Seine Frage war berechtigt. So, wie sie sich eben ausgedrückt hatte, mußte er sie tatsächlich für etwas wirr im Kopf halten. Aber da sie das Thema nun einmal zur Sprache gebracht hatte, entschloß Barbara sich, ihm ihren Vorschlag auf der Stelle zu erklären.
    „Du hast doch inzwischen bestimmt erfahren, daß ich mit Jess Hayden verheiratet war?“ fing sie an.
    Er verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln. „O ja, das ist mir zu Ohren gekommen. Aber was hat dein neuer Status mit meinem Baryt zu tun?“ Marvin war offenbar nicht gewillt, ihr die Sache leicht zu machen.
    „Der ungeheure Bedarf an Rohöl hat Engpässe bei fast allen Materialien verursacht, die zur Förderung benötigt werden. Das Angebot kann die Nachfrage nicht mehr decken. Ich muß dir sicher nicht erklären, wie dringend Baryt bei den Bohrungen benötigt wird. Du wirst ebenfalls wissen, wie schwer es inzwischen ist, an Baryt heranzukommen.“ Obwohl Barbara sich die größte Mühe gab, Marvin die Sache, möglichst unbeteiligt vorzutragen, verriet ihr sein verblüffter Gesichtsausdruck, daß sie es falsch angefangen hatte. Überhaupt war die ganze Situation einfach lächerlich: „Ich suche nach einem Lieferanten für Baryt!“ Dieses unumwundene Geständnis war ihr herausgerutscht, noch ehe sie es hatte zurückhalten können. Hastig sprach sie weiter, um ihre vorschnellen Worte abzuschwächen. „Eine Vereinbarung zwischen uns beiden könnte doch für beide Seiten vorteilhaft sein, Marvin. Ich bin bereit, dir…“ Mit einem ungläubigen Lachen schnitt er ihr das Wort ab. „Baryt! Du bist zurückgekommen, um ein Lieferabkommen zwischen uns zustande zu bringen?“ Inzwischen klang sein Lachen ausgesprochen böse. „Entweder bist du das egoistischste Frauenzimmer unter der Sonne oder einfach nur so töricht, daß es schon an Dummheit grenzt. Auf jeden Fall wird aus deinem feinen Plan nichts.“ Kriegerisch hob Barbara das Kinn. Vielleicht war sie egoistisch, vielleicht benahm sie sich auch ab und zu töricht. Aber dafür war sie eine Kämpfernatur, sie gab niemals auf. Die goldenen Flecken in ihren haselnußbraunen Augen blitzten, als sie ihm endlich scharf erwiderte. „Ich an deiner Stelle würde keinen so vorschnellen Beschluß fassen, Marvin. Es könnte eine Zeit kommen, wo ein Geschäft mit Hayden für dich von großem Vorteil wäre.“
    „Ein Geschäft mit Hayden? Du hast dich aber gemausert, das muß ich schon sagen. Offenbar hast du mit hohem Einsatz gespielt. Nein, danke, lieber würde ich mit einer Klapperschlange Geschäfte machen. Aber falls ich einmal Konkurs anmelden muß, werde ich dein Angebot vorher in Erwägung ziehen. Die Wahrscheinlichkeit ist leider äußerst gering“, meinte er zynisch.
    „Dieser verbohrte Stolz hat dir in deinem Leben schon oft geschadet, Marvin.
    Vielleicht solltest du dir doch die Zeit nehmen, mich anzuhören“, beharrte Barbara. Ihr verletzte Hand schmerzte, und sie hatte plötzlich rasende Kopfschmerzen. Hätte sie ihrem Stolz gehorcht, dann hätte sie in diesem Moment aufgegeben. Doch ihre Hartnäckigkeit siegte. Sie würde sich nicht von ihm unterkriegen lassen, sondern weiterkämpfen!
    „Du hast mein Nein bekommen und damit keinen Grund mehr, dich hier noch länger aufzuhalten. Ich verlange von dir, daß du sofort deine Sachen packst und Farretts Corner verläßt.“ Marvin schaute sie abschätzend an, als fragte er sich, ob sie tatsächlich so leicht zu schlagen sei. Dann wandte er sich verächtlich ab und ging auf die Tür zu.
    „Ich werde Farretts Corner verlassen, wann es mir paßt, Marvin Farrett – keine Sekunde früher oder später!“ rief Barbara ihm trotzig hinterher.
    Ohne sich nach ihr umzudrehen, blieb er ruckartig unter der Tür stehen. Für Barbara bestand kein Zweifel daran, daß ihre dreiste Antwort sein Zögern bewirkt hatte. Innerlich

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