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Das Glück einer Sommernacht

Das Glück einer Sommernacht

Titel: Das Glück einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wallace
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näher. Und noch näher. Bis sie ganz dicht vor ihm stand. Ihre Hand lag immer noch an seiner Stirn.
    „Sie sehen bleich aus“, murmelte sie.
    „Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.“
    „Ich weiß, dass ich das nicht brauche. Vielleicht …“
    Eine leise Jazzmelodie unterbrach sie: ihr Handy! Wie erwartet, zog sich Alex im selben Augenblick sofort zurück, und ihre Hand blieb in der Luft hängen. Sie ballte die immer noch kribbelnden Finger zur Faust, fuhr mit der anderen Hand in die Rocktasche und fischte das Handy heraus.
    „Frutti di Mare.“
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie die Stimme erkannte.
    „Tom?“
    „Oh, Sie haben mich nicht vergessen! Sieht so aus, als hätte ich tatsächlich einen gewissen Eindruck hinterlassen.“
    „Wir haben uns vor weniger als einer Stunde verabschiedet“, gab sie nüchtern zurück. „Da wäre es schon komisch, wenn ich mich nicht mehr an Sie erinnern würde.“
    Jetzt bemühte sie sich um einen munteren Plauderton und wandte Alex beim Reden den Rücken zu. Dabei spürte sie förmlich, wie sein Blick ihr Löcher in den Rücken bohrte. „Was kann ich für Sie tun?“
    „Ich sage nur noch einmal: Frutti di Mare. Das beste Fischrestaurant in der Gegend. Ich habe da einen Tisch für zwei, und nur ein Stuhl ist belegt. Ich hatte gehofft, Sie könnten den anderen nehmen.“
    „Sie möchten mit mir essen? Heute Abend?“
    Aus dem Augenwinkel sah sie Alex langsam davongehen. Der besondere Augenblick von gerade eben wurde schon zu einer fernen Erinnerung.
    Falls es einen solchen Augenblick überhaupt gegeben hatte. Vielleicht hatte sie sich das Ganze nur eingebildet, genauso wie das Knistern zwischen ihnen gestern Abend in der Dunkelheit.
    Und jetzt hatte sie das seltsame Gefühl, als sei mit seinem Weggang die Luft kühler geworden.
    „Ist sieben Uhr in Ordnung?“, hörte sie die Stimme an ihrem Ohr.
    „Was?“ In Gedanken war sie völlig bei dem Mann gewesen, der gerade am anderen Ende des Gartens zwischen den Bäumen verschwand.
    „Zum Essen. Passt Ihnen sieben Uhr?“
    „Ich …“ Sie hatte ja nicht unbedingt etwas Besseres vor. Tom war ein netter Kerl, angenehme Gesellschaft, und er wollte sie in ein schickes Restaurant zum Essen einladen. Aus irgendeinem Grund fand sie die Vorstellung allerdings überhaupt nicht mehr verlockend.
    Ihr Blick wanderte wieder hinüber zum Waldrand. „Können wir das vielleicht ein andermal nachholen?“
    Eines musste sie Tom Forbes lassen: Ihre Zurückweisung brachte ihn nicht im Geringsten aus der Ruhe. „Klar“, gab er zurück. „Aber ich werde Sie nicht vergessen. An einem der nächsten Abende essen wir zusammen.“
    Kelsey lachte und wusste dabei schon, dass sie auch die nächste Einladung ausschlagen würde. Sie plauderte noch ein paar Minuten mit Tom, in erster Linie, damit ihre Absage nicht ganz so unfreundlich klang. Dann ging sie ins Haus und setzte sich an ihren Schreibtisch.
    Die nächsten Stunden verbrachte sie völlig ins Abtippen vertieft, bis ihr Kopf die finstere Geschichte irgendwann nicht mehr aushielt. Jetzt brauchte sie unbedingt eine Pause. Sie speicherte alles, schnappte ihren Kaffeebecher und ging hinüber ins Wohnzimmer.
    Bei dem Anblick, der sich ihr dort bot, blieb sie abrupt auf der Schwelle stehen.

4. KAPITEL
    Alex saß an der Terrassentür. Genauer, er war dort auf dem Boden zusammengesackt. Kelsey eilte zu ihm.
    „Alles in Ordnung?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort schon wusste.
    Er hatte die Augen geschlossen, sein Gesicht war noch bleicher als vorher, und er stützte die Stirn mit der Hand. Der knorrige Stock lag zu seinen Füßen.
    „Haben Sie Kopfschmerzen?“, flüsterte sie.
    Er stöhnte leise. „Gehen Sie weg“, sagte er zwischen zusammengepressten Zähnen. „Mir geht es gut.“
    „Ganz bestimmt nicht. Sie sehen aus, als würden Sie gleich bewusstlos.“ Jetzt blickte er kurz zu ihr hoch, und seine verschleierten Augen gaben ihr recht. „Ich rufe Ihren Arzt an. Wie heißt er?“
    „Keinen Arzt.“
    „Sind Sie verrückt? Vielleicht hängt das noch mit Ihrem Unfall zusammen.“ Ein Blutgerinnsel im Hirn oder etwas Ähnliches! Bei dem Gedanken, dass Alex Markoff vielleicht die ganze Zeit schon ernsthaft krank gewesen war, erschrak sie. Und sie hatte es nicht gemerkt!
    „Es ist eine simple Migräne.“ Er schloss die Augen wieder. „Ich muss nur einen Moment sitzen bleiben.“
    So, wie er aussah, konnte der Moment noch sehr lange dauern. Kelsey hatte nur einmal jemanden in

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