Das Glück einer Sommernacht
hat irgendwelche Sonderwünsche“, fügte er hinzu und knallte sein Messer auf das Schneidbrett.
Kelsey lächelte das junge Mädchen neben ihm an.
„Ich nehme sechs Apfeltaschen“, sagte sie.
„Oh, Kelsey, na so was!“ Sie nahm gerade ihre Tasche von der Theke, als sie Tom Forbes auf sich zukommen sah. Er lächelte breit. „Was für ein schöner Zufall! Ich wollte Sie heute Nachmittag anrufen!“
„Ach ja?“
„Ich bin wegen des Musikfestivals am Wochenende hier. Ich dachte, vielleicht möchten Sie mitkommen?“ Toms Lächeln wurde breiter. „Das wäre auch die Gelegenheit, noch etwas nachzuholen.“
„Stimmt, wir wollten ja etwas nachholen.“ Als sie die Formulierung am Telefon verwendet hatte, wollte sie einfach nur möglichst höflich absagen. Sie hatte nicht gedacht, dass Tom Forbes sie beim Wort nehmen würde.
„Also, wie sieht es aus? Glauben Sie, Sie könnten sich irgendwann freimachen?“
„Ich weiß nicht, ob …“
„Bitte sagen Sie nicht Nein.“ Er legte sich eine Hand aufs Herz und setzte eine kummervolle Miene auf. „Mein armes Herz verkraftet nicht noch einmal einen Korb.“
Kelsey lachte. Daran hatte sie allerdings ihre Zweifel. „Versuchen Sie, glühende Kohlen auf meinem Haupt zu sammeln?“
„Ich bin zu allem bereit, um Sie zum Kommen zu überreden“, gab er lachend zurück. „Also, abgemacht?“
Ein Abendessen und ein Konzertbesuch, was war schon dabei?
Gerade wollte sie schon zusagen, da sah sie Alex am anderen Ende des Ladens zwischen den Regalen. Er stand dort und studierte eine Packung Kaffeebohnen, als würde sie das Geheimnis des Lebens enthalten. So düster, so ernst. Aus irgendeinem Grund war Kelsey berührt. Das ließ keinen Platz mehr für Tom Forbes.
Sie gab sich einen Ruck und wandte sich wieder an Tom. Mit einem höflichen, bedauernden Lächeln erklärte sie: „Im Prinzip wirklich sehr gern, aber leider muss ich wieder passen.“
„Selbst wenn Sie mir damit das Herz brechen?“
„Ich fürchte, ja.“
Tom schüttelte den Kopf und schien im nächsten Moment schon über die Zurückweisung hinweg zu sein. Genau, wie sie gedacht hatte. „Dann muss ich wohl meinen Kummer allein irgendwo ertränken.“
„Ich habe so ein undeutliches Gefühl, dass Sie nicht lange allein bleiben“, entgegnete Kelsey lächelnd.
Plötzlich spürte sie einen Blick auf sich ruhen, hob den Kopf und sah Alex, der zu ihnen herüberschaute.
„Ich glaube, mein Chef ist fertig“, sagte sie. „Dann muss ich los.“
Tom folgte ihrem Blick und drehte sich um. „Alex Markoff? Das ist Ihr Chef?“
„Ja“, sagte sie, ohne nachzudenken. Sie war zu sehr überrumpelt, dass Tom ihn sofort erkannt hatte.
„Sie haben gesagt, dass Sie für einen Schriftsteller arbeiten, aber ich hatte ja keine Ahnung …“ Tom brach ab, als sei ihm ein Gedanke gekommen. Dann fügte er hinzu: „Ich dachte, er hätte sich irgendwo ganz in die Einsamkeit in die Berge zurückgezogen.“
„Unterschätzen Sie nie die Anziehungskraft von Kaffee und Apfeltaschen“, sagte Kelsey und lächelte innerlich. Ein kleiner Privatscherz zwischen ihr und Alex!
„Er wirkt nicht besonders glücklich darüber, dass wir beide uns unterhalten“, bemerkte Tom. „Man könnte fast meinen, er ist eifersüchtig.“
Kelsey hätte beinahe laut gelacht. Denn leider wusste sie es besser: Alex Markoff machte sich nur Sorgen, dass sie und Tom über ihn reden könnten!
Sie schüttelte den Kopf. „Er sieht eher ungeduldig aus. Ich glaube, er will gehen.“
„Können Sie seinetwegen abends nicht ausgehen?“, fragte Tom. Er lächelte sie an, aber sein Ton hatte eine leise Schärfe bekommen, die sie störte.
„Ich muss wirklich los“, gab sie nur zurück. „Viel Spaß beim Konzert.“
Auf dem Rückweg nach Nuttingwood saß Alex tief in Gedanken versunken neben Kelsey. Die Stille war ihr unbehaglich. Wäre das Schweigen nicht so typisch für Alex gewesen, hätte sie am Ende noch geglaubt, dass Tom recht haben könnte und Alex eifersüchtig war.
In der Stille hörte sie das Blut in ihren Ohren rauschen. Plapper jetzt nicht los, ermahnte sie sich. Gewöhn dich einfach an die Stille.
In der nächsten Sekunde entfuhr es ihr: „Die Apfeltaschen riechen herrlich. Die Angestellte sagt, sie kamen frisch aus dem Ofen. Sie waren noch warm. Vielleicht hätte ich mehr als sechs nehmen sollen.“
„War der Typ im Laden ein Freund von Ihnen?“, fragte Alex jetzt.
Sie hörte das Misstrauen in seiner Stimme.
„Ein
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