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Das Glück einer Sommernacht

Das Glück einer Sommernacht

Titel: Das Glück einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wallace
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unterwegs. Sie legte die Apfeltaschen auf ein Tablett neben der Kaffeemaschine, füllte sich ihren neuen grünen Kaffeebecher und nahm ihn mit ins Büro. In der anderen Hand hielt sie einen kleinen Teller.
    „Hallo, Puddin’, schau, was ich dir mitgebracht habe.“
    Der Kater miaute und trottete ihr entgegen, um sie zu begrüßen. Noch wahrscheinlicher war, dass ihn der Teller mit frischem Thunfisch anlockte, den sie vor sich auf den Boden gestellt hatte.
    „Heute Morgen bekommt jeder etwas“, sagte sie und kraulte ihn hinter den Ohren. „Den Rest kriegst du, bevor wir heute Abend ausgehen.“
    Sie fasste in die Tasche und tastete nach den Karten, die Tom ihr gegeben hatte. Was zog man zu einer Gala an, wie die Welt sie noch nie gesehen hatte? Sie besaß für derartige Anlässe nur ein pinkfarbenes Cocktailkleid, das sie einmal für eine Silvesterfeier gekauft hatte. Es war zu teuer gewesen, um es wegzugeben oder nur hinten im Schrank hängen zu lassen, deshalb hatte sie es mitgebracht. Sie liebte dieses Kleid, aber war es glamourös genug? Diese Frage könnte Alex ihr beantworten. Er hatte mit gesellschaftlichen Ereignissen viel mehr Erfahrung als sie.
    Bei diesem Gedanken landete sie wieder in der Realität. Hier stand sie und träumte von diesem Mann und seinem Lächeln. Und sah sich schon mit ihm auf einer rauschenden Gala. Wie kam sie darauf, dass Alex zu so etwas jemals wieder hingehen würde? Und falls er das tatsächlich tun würde, warum ausgerechnet mit ihr? Sie hatten keine Beziehung!
    Auch wenn du es gern hättest. Nein! Sie wollte keine andere Beziehung zu Alex als ihre jetzige. Abgesehen davon passten sie auch gar nicht zueinander. Alex war zu sehr damit beschäftigt, der ganzen Welt böse zu sein, und Kelsey … Sie war nur auf Zeit hier, in jeder Hinsicht. In ein paar Wochen reiste sie ab, und dann sahen sie sich wahrscheinlich nie wieder.
    „Frisst dieser Kater da Thunfisch von einem Teller?“
    Sie blickte in dem Moment auf, als Alex die Terrasse betrat. Ihre Blicke verfingen sich, und abrupt blieb Alex stehen. Kelseys Magen befand sich schon im freien Fall. Plötzlich wurde sie von einer ganz ungewohnten Schüchternheit überwältigt.
    „Guten Morgen“, sagte Alex. Seine Stimme klang noch tiefer und weicher als sonst. „Sie waren heute Morgen schon früh unterwegs.“
    „Sie auch.“
    „Ich konnte nicht schlafen. Es war so heiß.“
    „Ich weiß. Ich meine, die Hitze. Ich konnte auch nicht schlafen.“ Im frühen Morgenlicht leuchteten seine Augen. Kelsey musste den Blick abwenden und sah hinunter auf Puddin’. „Da bin ich zu Farley gefahren und habe dort einen Kaffee getrunken. Und ich habe ein paar Apfeltaschen mitgebracht.“
    „Apfeltaschen und Thunfisch. Was für eine Kombination.“
    „Puddin’ ist der Ansicht, dass nicht nur die Menschen ihren Spaß haben sollen.“
    „Interessant. Ich wusste ja nicht, dass Sie so intim mit ihm sind.“
    Als sie dieses Wort so leichthin aus seinem Mund hörte, stockte ihr der Atem. Im nächsten Moment lächelte er, und sie holte einmal tief Luft. Das Lächeln war nicht so breit und strahlend wie am Vorabend, aber ebenso hinreißend.
    „Er ist ein sehr guter Zuhörer“, entgegnete sie und schob sich nervös eine Locke hinters Ohr.
    „Ganz bestimmt. Unterhalten Sie sich mit ihm vielleicht über irgendwelche Themen, die mich ebenfalls interessieren könnten?“
    „Das werden Sie nie erfahren“, gab sie zurück und lachte etwas gezwungen.
    „Hm“, sagte er und lächelte noch mehr. „Von Ihnen vielleicht nicht, aber ich glaube, ich kenne die Schwächen Ihres Partners.“ Er beugte sich vor und beobachtete den Kater, der sich die Schnurrbarthaare leckte. „Dem Aussehen und Geruch nach würde ich sagen: weißer Thunfisch in Wasser, aus der Dose.“
    „Du würdest mich doch nicht für eine Dose Thunfisch verkaufen, oder, Puddin’?“, wandte sie sich gespielt entrüstet an den Kater.
    Aber Alex’ Blick war hart geworden, seine Augen leuchteten nicht mehr in der Sonne. „Die Leute werden Sie immer verkaufen, Kelsey.“
    Autsch. Das hatte getroffen. Mit einem Schlag war sie ernüchtert.
    Sie überlegte noch, wie sie die Stimmung retten konnte, da wandte Alex sich schon dem Haus zu.
    „Ich habe zwei Karten für das Konzert heute Abend“, sprudelte sie heraus. Wieder blieb er abrupt stehen. „Hätten Sie Lust, hinzugehen?“
    Alex antwortete nicht. Er sah sie nur stirnrunzelnd an und wirkte ebenso überrascht über ihre Worte wie sie.

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