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Das Glück einer Sommernacht

Das Glück einer Sommernacht

Titel: Das Glück einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wallace
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hatte.
    Jetzt hörte sie im Nachbarzimmer sein Bett knarren und das Geräusch von Schritten auf dem Boden. Anscheinend war sie nicht die Einzige, die in dieser Hitze nicht schlafen konnte.
    Mit einem Seufzer stand sie auf und tappte ans Fenster. Vielleicht würde es etwas besser, wenn mehr Luft ins Zimmer kam. Zuerst staunte sie über das unerwartete sanfte Licht, das über den Kiefern lag. Bis sie erkannte, dass der volle Mond direkt über dem Hausdach stand und wie ein Scheinwerfer den Hof erhellte.
    Sie hörte, wie zu ihrer Linken ein Fenster aufgeschoben wurde. Dann ein zweites. Alex? Neugierig schob auch sie ihr Fenster weiter auf, lehnte sich hinaus und sah sich ihrem Nachbarn Auge in Auge gegenüber.
    „Psst“, mahnte er, als sie den Mund öffnen wollte, um etwas zu sagen. Er wies zu den Bäumen hinüber.
    Kelsey folgte seinem Finger und fragte sich, was das bedeuten sollte.
    Dann hörte sie es. Ein leises, deutliches Huh-Huh, das von einem Baum zu ihnen herüberdrang. Eine Sekunde später stieß eine riesige Eule vor ihrem Fenster herab, segelte tief über den Boden dahin und verschwand wieder irgendwo im Schatten.
    „Wow“, flüsterte Kelsey fasziniert. Es klang erschreckend laut in der Stille der Nacht.
    „Ein wunderschönes Tier, nicht?“, sagte Alex leise. „Normalerweise treibt sie sich tiefer im Wald herum, aber sie hat wohl beschlossen, heute Abend ein bisschen auf Erkundungstour zu gehen.“
    Kelsey sah hinunter in die Richtung, in der der Vogel verschwunden war. Noch nie hatte sie etwas Derartiges gesehen. „Kommt sie wohl noch einmal zurück?“
    „Nicht heute Abend.“
    „Ist es nicht so etwas wie ein böses Omen, wenn Eulen vor dem Fenster auftauchen?“
    „Nur, wenn sie jetzt dreimal hintereinander erscheinen würde. Ich glaube, Sie haben nichts zu befürchten.“
    „Gut. Ich hätte nämlich nicht gern noch mehr Pech.“
    „Wir beide nicht.“
    Bei seiner Bemerkung krampfte sich ihr Magen zusammen. Was war an seiner Traurigkeit, das sie so tief anrührte?
    „Aber trotzdem“, sagte sie aufmunternd. „Sie war wunderschön.“ Sie wandte den Kopf und sah ihn an. „Ich bin wirklich froh, dass ich sie gesehen habe.“
    „Ich auch.“
    Und dann lächelte er plötzlich. Ein echtes, richtiges Lächeln, das die Schönheit der Eule um Lichtjahre hinter sich ließ. Es ließ sein Gesicht aufleuchten und brachte ihr Inneres zum Schmelzen.
    Eine Viertelstunde später lag Kelsey wieder auf ihrem Bett und zählte Schäfchen. Sie versuchte gar nicht mehr, die Schlaflosigkeit auf die Hitze zu schieben.

7. KAPITEL
    Da sie ohnehin wach war, beschloss Kelsey, früh in die Stadt zu fahren und noch einmal Apfeltaschen zu kaufen. Auf ihrer Wanderung hatten sie und Alex den ganzen Vorrat aufgegessen. Ein wohliger Schauer überlief sie, als sie wieder daran dachte, wie er sie auf dem Pfad an schwierigen Stellen mit seinem Körper geschützt hatte.
    Und wieder sah sie sein Lächeln von gestern Abend vor sich. Dann riss sie sich endgültig zusammen. Sie hatten eine kleine Wanderung gemacht und abends eine Eule gesehen. Lies nicht zu viel hinein! Und wer sagte denn, dass sein Lächeln ihr gegolten hatte? Vielleicht war er einfach glücklich gewesen, dass er die Eule so aus der Nähe gesehen hatte.
    Wie am Vortag tummelten sich in Farley Grangerfields Laden schon wieder die Kunden. Die meisten standen an der Backwarentheke an. Bruchstücke von Gesprächen flogen durch die Luft, überall hörte man die Vorfreude auf den heutigen Abend und das Galakonzert heraus.
    Farley stand hinter seinem Ladentisch und brummelte und nörgelte jedes Mal, wenn seine Kasse klingelte. Kelsey musste einfach lachen. Sie war als Erstes zur Kaffeetheke gegangen, um sich einen Morgenkaffee zu genehmigen.
    „Allmählich glaube ich beinahe, dass Sie mich verfolgen“, sagte eine Stimme an ihrem Ohr.
    Erschrocken riss Kelsey ihre Tasse zur Seite, und der Kaffee, den sie gerade einschenken wollte, spritzte auf die Theke. Sie drehte sich um. Hinter ihr stand Tom Forbes in einem seiner unvermeidlichen bunten Hawaiihemden und lachte sie an.
    „Tut mir leid“, sagte er und reichte ihr eine Papierserviette. „Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
    „Ich verfolge Sie? Ist es nicht eher das Gegenteil? Langsam habe ich das Gefühl, Sie verbringen Ihre Tage damit, mir bei Farley aufzulauern!“, entgegnete sie lachend. Schnell wischte sie das Verschüttete auf.
    Tom grinste. „Da ist was dran. Dann muss es wohl unsere gegenseitige Liebe

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