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Das Glück einer Sommernacht

Das Glück einer Sommernacht

Titel: Das Glück einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wallace
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anderen Arm dafür geben, wenn ich mich mal wieder kratzen könnte. Haben Sie eine Ahnung, wie dieser Arm juckt? Ganz zu schweigen davon, wie mühsam es ist, zum Duschen immer einen Arm in Plastik einpacken zu müssen.“
    Kelsey hob in spielerischer Ergebung die Arme. „Ich nehme alles zurück. Nie wieder werde ich Ihr Leiden unterschätzen.“
    „Danke schön“, entgegnete er gespielt ernst.
    Ein kleiner Apfeltaschenkrümel hing am Stoff seiner Armschlinge.
    „Wir hätten auch noch Servietten mitnehmen sollen.“ Kelsey streckte den Arm aus und strich den Krümel fort.
    Kaum berührten ihre Finger das schwere Tuch, durchfuhr es sie wie ein elektrischer Schlag. Ein Verbindungskreis war geschlossen. Ohne nachzudenken, fuhr sie mit den Fingern langsam über den Stoff, bis sie den harten Gips erreichte. Unter ihren Wimpern hervor sah sie, dass Alex sie beobachtete. Seine Augen glitzerten, als er ihr Gesicht musterte. Als suchte er etwas darin.
    Sie strich jetzt über etwas Weicheres, und erst Sekunden später wurde ihr bewusst, dass sie Alex’ Haut berührte. Die Röte schoss ihr ins Gesicht, und schnell nahm sie ihre Hand fort.
    „Wir sollten wohl langsam wieder zurückwandern.“ Sie hatte die Finger zur Faust geballt und war über sich selbst erschrocken. Wie konnte sie sich so gehen lassen?
    Aber Alex sah sie unverwandt an. Und in seinen silbergrauen Augen lag etwas, das Kelsey nicht in Worte fassen konnte.
    „Eine halbe Meile flussaufwärts gibt es einen Grat mit einer grandiosen Aussicht“, sagte er und strich ihr eine verirrte Locke hinters Ohr. „Hätten Sie Lust, mich dorthin zu begleiten?“
    Sie hatte keine Ahnung, was ein Grat war, aber sie nickte lächelnd. So, wie Alex sie ansah, wäre sie in diesem Augenblick mit ihm überall hingegangen.
    Es dämmerte schon, als Alex und Kelsey nach Nuttingwood zurückkehrten. Der zweite Ort, an den Alex sie geführt hatte, war womöglich noch idyllischer gewesen als der erste. Ein Platz zwischen den Bäumen, an dem der Felsen natürliche Stufen bildete und man sich hinsetzen und über das ganze grüne Tal hinblicken konnte. Gemeinsam hatten sie dort gesessen, die letzten Apfeltaschen gegessen und dabei zugesehen, wie Raubvögel ihre Kreise zogen.
    Die Vögel boten ein fantastisches, fesselndes Schauspiel, aber ein Großteil von Kelseys Aufmerksamkeit wurde von dem Mann gefangen genommen, an dessen Knien sie dort mit dem Rücken lehnte. Sie spürte seine Anwesenheit mit jeder Faser ihres Körpers. Hin und wieder eine Berührung mit dem Ellenbogen, ein Dufthauch. Wenn er sie jemals anlächeln, richtig anlächeln würde, dann gäbe es kein Halten mehr. Jedes Mal, wenn sich nur ihre Blicke trafen, begann ihr Herz schneller zu klopfen.
    „Danke“, sagte sie, als sie an diesem Abend die Stufen zu ihren Zimmern hinaufstiegen. „Das heute war …“ Sie fand keine Worte dafür.
    Sie brauchte auch gar keine, denn im selben Moment murmelte Alex: „Ja, stimmt.“ Er lehnte am Treppengeländer und sah sie an. Seine Augen funkelten intensiv im Halbdunkel.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Ihr erster Reflex war, den Blick von ihm zu lösen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Die Luft knisterte vor Erwartung, eine fast unerträgliche Spannung lag zwischen ihnen. Wie in den letzten nervösen Minuten an der Haustür, dachte Kelsey plötzlich. Vor dem Abschiedskuss nach dem ersten Date.
    Alex küsst sicher wundervoll. Er löste sich vom Treppengeländer und kam langsam auf sie zu. Ihr Magen schlug Purzelbäume, und ihr Mund wurde trocken.
    Hilfe suchend griff sie hinter sich nach der Türklinke.
    „Gute Nacht“, flüsterte sie heiser.
    Alex blieb nicht bei ihr stehen. Er ging weiter zu seiner eigenen Tür. Seine Augen funkelten immer noch, und die Pupillen waren groß und dunkel, als er zu ihr herübersah. „Gute Nacht, Kelsey. Bis morgen.“
    Diese Nacht in Nuttingwood musste die heißeste Nacht des ganzen Sommers sein. Es herrschte eine drückende Hitze im Haus. Zumindest kam es Kelsey so vor. Lange, nachdem sie sich abends von Alex verabschiedet hatte, lag sie noch hellwach auf ihrer Decke. Das dünne Baumwollshirt, das sie als Nachthemd trug, klebte ihr am Körper.
    Sie wollte nicht darüber nachdenken, ob ihre Schlaflosigkeit von etwas anderem als der Hitze herrühren mochte. Aber jedes Mal, sobald sie die Augen schloss, tauchten Bilder von Alex vor ihrem inneren Auge auf. Alex, wie er am Fluss saß. Alex’ Augen, als er ihr eine gute Nacht gewünscht

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