Das Glück reicht immer für zwei
die Kreditschulden tilgte.
»Ich habe nicht so viel Geld!«, schrie sie ihn ein paar Tage später am Telefon an. »Du musst deine Schulden zurückzahlen.«
»Ich komme später bei dir vorbei«, erwiderte er.
Das tat er auch. Er erschien in den Sachen, die er während ihrer Flitterwochen in Mailand gekauft hatte, einen Strauß roter Rosen in der Hand. Noch ehe sie ihn abwehren konnte, hatte er sie schon in seine Arme gezogen, küsste sie und sagte, es tue ihm leid und sie sei die Frau seines Lebens.
Dann liebte er sie als Ralph, nicht in einer seiner Rollen, und sie stöhnte leise unter seinen Liebkosungen und wisperte, dass auch ihr alles leidtue.
»Und du meinst, wir kommen da wieder raus?«, sagte sie hinterher. »Wir schaffen es, unsere Ehe zu retten? Und du wirst mein Kreditkartenkonto wieder auffüllen?«
»Das hätte ich vielleicht getan«, erwiderte er, »wenn du nicht in einem solchen Moment wie diesem damit angefangen hättest. Die Wahrheit ist, Liebling, dass dir Geld mehr bedeutet als ich.«
Er stand vom Bett auf, zog den Reißverschluss seiner Jeans zu, streifte das T-Shirt über den Kopf, und ihr wurde bewusst, dass er wieder schauspielerte. Und dass sie auf seine Vorstellung hereingefallen war.
Sie beugte sich über die Reling auf dem Oberdeck der Aphrodite . Wie konnte sie nur so blind gewesen sein, sogar noch danach. Sie hatte begonnen, ihre Kreditkartenschulden abzubezahlen. Sie nahm mehr Arbeit in der Kanzlei an und bemühte sich nach besten Kräften, Ralph Jones aus ihren Gedanken zu verbannen. Aber natürlich wurde sie jedes Mal, wenn sie einen Betrag einbezahlte, um seine Schulden für den Anzug bei Louis Copeland zu tilgen, unweigerlich an ihn erinnert. Erst recht, als sein Anwalt sich mit
ihr in Verbindung setzte und sie informierte, dass sein Mandant die Hälfte des Wertes ihres gemeinsamen Hauses beanspruche.
»Mia, keine Sorge, sie wird schon nicht über Bord gefallen sein«, sagte Steve, während sie mit dem Aufzug zum Hellenic Deck fuhren.
»Das glaube ich auch nicht, aber ich würde dennoch gern wissen, wo sie abgeblieben ist. Sie … Nun, sie wird so selten wütend, dass ich fürchte, sie geht damit ganz anders um als andere Menschen.«
Steve legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie aufmunternd. Mia sah ihn überrascht an.
»Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte er.
Seine Umarmung tat ihr gut. Sie fühlte sich beschützt.
Manchmal dachte Britt, dass er recht hatte. Dass sie sich am meisten wegen des Geldes ärgerte. Und das machte ihr wiederum Angst, weil sie daraus folgern müsste, dass sie ihn gar nicht wirklich geliebt hatte, auch wenn sich bei der Erinnerung, wie sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, noch immer ein Kribbeln in ihrem Bauch einstellte. Sie sehnte sich danach, von ihm gehalten zu werden, während er einen Kuss auf ihren Scheitel hauchte, so wie er es oft getan hatte. Sie mochte durchaus eine gewisse Schuld am Scheitern ihrer Ehe gehabt haben, räumte sie ein, aber den Vorwurf, ihn nicht richtig geliebt zu haben, musste sie sich nicht gefallen lassen. Ralph hingegen hatte die Vorstellung geliebt, jemanden zu lieben. Sie war dummerweise nur die falsche Person gewesen.
Als es dann an die Scheidung ging, reagierte sie genauso wie die anderen Frauen, die die Kanzlei von Clavin & Grey aufsuchten. Auch sie wollte um alles kämpfen, was ihr gehörte, und alles behalten, was ihr gehörte, und von ihm verlangen, dass er ihr die Hälfte des Geldes zurückzahlte, das sie in der kurzen Zeit ausgegeben hatte, in der sie zusammenwohnten. Sabrina indes meinte,
das Geld sei nicht das Wichtigste. Doch sie widersprach. Sie wollte ihre Anwältin dazu bringen, ihm klarzumachen, dass er ohne sie ein Nichts sei, dass er ihr Vertrauen missbraucht habe und ihr unendlich viel verdanke. Als sie ihren Redeschwall beendete und in Sabrinas unbewegtes Gesicht blickte, wurde ihr bewusst, dass sie sich von der professionellen Anwältin in eine emotionale Mandantin verwandelt hatte. Und sie beschloss, es der Kollegin zu überlassen, eine Vereinbarung aufzusetzen, die Ralphs Arbeit im Haushalt berücksichtigte (»… mit der er Britt bei ihrer Karriere unterstützte«, wie sein Anwalt es formulierte.) Schließlich, nach einigem Hin und Her, gelangten sie zu einer Vereinbarung, die Scheidung wurde vollzogen, und sie war eine freie Frau.
»Es ist einfach nur schade, dass sich eine Scheidung in diesem verdammten Land so sehr in die Länge zieht«, sagte sie sehr viel
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