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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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sich eine ruhige Ecke gesucht, wo sie ungestört ist?«, fragte Steve.
    Sie standen auf dem Balkon ihrer Kabine.
    »Ja, Britt hat ein großes Bedürfnis nach Ruhe und mag es, allein zu sein.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja.«
    »Aber hier auf der Aphrodite ist sie doch eine recht öffentliche Person.«
    »Deshalb wollte sie die Sache mit den Workshops auch nicht machen.« Mia lächelte matt. »Ihre Agentin hat sie dazu überredet. Wenn es nach Britt gegangen wäre, säße sie jetzt in einem Zimmer voller verstaubter Jurahandbücher.«
    »Tatsächlich?«

    Mia nickte. »Ihre eigentliche Leidenschaft ist Jura.«
    »Das hätte ich nie im Leben vermutet. Heute Nachmittag schien sie ganz in ihrem Element zu sein, als sie über Liebe und Leidenschaft referierte.«
    »Sie tut mental so, als ginge es dabei um einen ihrer Streitfälle.«
    »Sie machen wohl Witze?«
    »Nein.« Mia sah ihn ängstlich an, während sie in die Kabine zurückgingen. »Ich weiß, dass ich mir wahrscheinlich unnötig Sorgen mache, aber …«
    »Wir haben noch nicht auf dem Oberdeck nachgeschaut«, sagte Steve. »Nachts ist es normalerweise verlassen, weil sich dort nur Spa und Fitnesscenter befinden und man es von außen nicht erreichen kann.«
    »Hört sich nach dem idealen Rückzugsort für Britt an«, erwiderte Mia. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Okay«, sagte Steve, »dann lassen Sie uns gehen.«
     
    Wenn es zu einer Scheidungsvereinbarung kam, war Geld der Streitpunkt Nummer eins. Mehr noch, oftmals war Geld der Grund für das Scheitern einer Ehe. Und auch bei Britts und Ralphs Scheidung spielte Geld eine große Rolle. Manchmal glaubte sie, dass der Geldaspekt wesentlich dazu beigetragen hatte. Deswegen konnte sie sich später auch gut in die Lage der Frauen versetzen, die in ihr Büro kamen, voller Wut über ihre zerbrochene Ehe und besorgt um ihre finanzielle Zukunft.
    Anfangs machte sich Britt keine Gedanken um ihre finanzielle Zukunft. Schließlich waren sie noch nicht lange verheiratet und hatten keine Kinder. Doch ein paar Wochen, nachdem Ralph ausgezogen war (allein das war ein Kampf gewesen, denn er beharrte auf dem Standpunkt, dass sie diejenige war, die ausziehen sollte, da sie die Scheidung wollte) und sie bei Amazon ein paar Bücher bestellen wollte, wurde ihre Kreditkarte nicht angenommen. Sie gab nochmals die Karteninformationen ein, aber wieder wurde
die Zahlung verweigert. Sie rief ihre Kreditkartenaufstellung in ihrem Konto auf. Entsetzt starrte sie die Zahlen an.
    Das Konto war um fünfhundert Euro über ihrem ohnehin großzügigen Kreditrahmen überzogen. Der letzte Betrag war die Überziehungsgebühr. Die Beträge davor waren in Geschäften in und um Dublin angefallen oder für diverse Artikel von Ebay, die sie nicht bestellt hatte. Sie begann zu zittern. Ebenso wenig hatte sie Kleider bei Louis Copeland oder Brown Thomas gekauft – Ralph musste die Ausgaben getätigt haben. Er liebte teure Designer-Anzüge, und sie konnte sich gut vorstellen, dass er sich in der Männerabteilung des exklusiven Warenhauses eingekleidet oder sich einen maßgeschneiderten Anzug bei Louis Copeland gekauft hatte. Um dann mit seiner Kreditkarte zu bezahlen, die über ihr Konto lief.
    Als sie sich kennenlernten, war sein Konto meistens überzogen. Wobei er einen schockierend niedrigen Überziehungsrahmen hatte, wie er hinzufügte, denn er hatte nur unregelmäßige Einkünfte. Wenn er Arbeit hatte, wurde er gut bezahlt und verfügte eine Zeit lang über genügend Geld. Deswegen ärgerte es ihn, dass sein Kreditrahmen bei mickrigen tausend Euro lag. Britt nickte verständnisvoll und bestellte eine zweite Kreditkarte auf seinen Namen, die über ihr Konto lief, damit er notfalls auf ihren höheren Kreditrahmen zurückgreifen konnte. Er küsste sie auf die Lippen und sagte, dass sie ihn gerade zu einem sehr glücklichen Mann gemacht habe. Aber keine Sorge, er würde ihre Großzügigkeit nicht ausnutzen, und falls er ihr mal Geld schulde, würde er es bestimmt wieder zurückzahlen.
    Einen Monat zuvor beliefen sich seine Schulden bei ihr auf knapp tausend Euro. Jetzt war ihr Kreditrahmen überzogen, und zwar wegen ihm.
    Wutenbrannt rief sie ihn an, doch er lachte nur und sagte, sie könne ihn ja verklagen. »Schließlich bekommst du Rabatt bei den Gerichtsgebühren«, fügte er hinzu. Aber das Problem war,
sie konnte nie nachweisen, dass er das Geld ausgegeben hatte; das Konto lief auf ihren Namen, und deshalb musste sie zusehen, wie sie

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