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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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an. »Da bin ich mir sicher.«
Als Mia später am Nachmittag die Terrasse fegte, kam Allegra zu ihr und sagte, sie müsse mit ihr über etwas Wichtiges reden.
    »Worüber denn, mein Schatz?« Mia lächelte angesichts der ernsten Miene ihrer Tochter. Für Allegra war alles wichtig.
    »Wenn Evas Papa heimkommen kann, warum kann dann mein Papa nicht zu uns kommen?«, fragte sie.
    Eva war Ramiras Tochter. Mia war nicht bewusst gewesen, dass Allegra ihrer Unterhaltung gelauscht hatte; sie hatte angenommen, das Mädchen sei so mit Malen beschäftigt, dass es ihre Umgebung gar nicht wahrnähme.
    »Dein Papa lebt weit entfernt«, sagte sie schließlich.
    »Tía Britt auch. Aber sie ist doch auch zu uns gekommen.«
    »Für deinen Papa ist es aber schwieriger.«
    »Warum?«
    Britt hatte sie gewarnt, dass Allegra sie mit derlei Fragen löchern würde. Aber Mia war noch nicht darauf vorbereitet, sondern hatte gedacht, sie würde irgendwann in ferner Zukunft damit konfrontiert werden. Wenn ihre Tochter reif genug wäre, um eine ernste Unterhaltung mit ihr zu führen, über das Leben und die Liebe und dass so manches furchtbar falsch laufen konnte.
    »Es ist nicht einfach für ihn herzukommen, mein Schatz.«
    »Er kann doch fliegen wie Tía Britt.« Allegra sah sie herausfordernd an.
    »Es ist schwierig für ihn, einen Flug zu bekommen.«
    Allegra nahm eine Haarsträhne von Mia und begann, sie schnell um die Finger zu zwirbeln, wie sie es immer tat, wenn sie durcheinander war.
    »Aber irgendwann wird er es vielleicht schaffen«, sagte Mia und zog das Mädchen an sich.
    »Kann er nicht zu meinem Geburtstag kommen?«, fragte Allegra hoffnungsvoll.
    »Na ja, ich weiß nicht, mein Schatz. Aber ich bin sicher, er wird dir ein Päckchen schicken.«

    »Liebt mein Papa mich?«
    Mia zerriss es schier das Herz.
    »Natürlich liebt er dich«, sagte sie und küsste sie auf den Scheitel. »Ganz bestimmt sogar.«
     
    Den Laptop auf den Knien saß Mia auf dem Sofa. Es war fast Mitternacht, und Allegra schlief in ihrem Zimmer. Mia indes wusste, dass sie in dieser Nacht kein Auge zutun würde. Allegras Fragen über ihren Vater spukten ihr die ganze Zeit im Kopf herum. Ebenso wie das Gespräch, das sie am Abend mit Alejo geführt hatte. Sie hatte ihn auf dem Handy angerufen (er hatte ihr seine Visitenkarte gegeben), und er klang erfreut, als er ihre Stimme vernahm. Er sagte, er denke die ganze Zeit nur an sie und dass sie sich bald treffen müssten, aber dieses Mal an einem Ort, wo sie ungestört seien, damit sie wieder miteinander vertraut werden könnten.
    »Ich brauche Zeit zum Nachdenken«, sagte sie.
    »Worüber denn?«, fragte er.
    »Über alles, was du gesagt hast.«
    »Und worüber genau?«
    »Es war für mich ein Schock, dich wiederzusehen«, erklärte sie. »Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet.«
    »Ich dachte, du hättest dich gefreut.«
    »Das habe ich auch. Aber ich bin trotzdem durcheinander.«
    »Warum denn?«
    »Weil ich nicht weiß, wie es werden soll und was du zu tun beabsichtigst.«
    »Ich beabsichtige, dich zu lieben. So wie damals.«
    Sie umklammerte den Telefonhörer fester. »Alejo, was willst du von mir?«
    »Ich will, dass du mich wieder liebst«, sagte er ganz einfach.
    »Und Allegra?«
    »Sie ist meine Tochter.« Seine Stimme hatte einen festen Klang.
»Ich möchte sie kennenlernen. Und Verantwortung für sie übernehmen.«
    »Du brauchst dich nicht verantwortlich zu fühlen.«
    »Das tue ich aber, Mia!«
    »Ich muss erst mal gründlich über alles nachdenken«, sagte sie abermals, »und mir klar darüber werden, was das Richtige ist.«
    »Als ich aus Guatemala wegging, dachte ich, ich würde das Richtige tun«, sagte Alejo. »Aber wie sich herausgestellt hat, war es das ganz und gar nicht.«
    »Aber du bist noch immer mit Belén zusammen, ihr habt ein Kind …«
    »Ja«, erwiderte Alejo, »ich liebe meinen Sohn. Und ich werde auch meine Tochter lieben.«
    »Und Belén? Als ich euch zusammen in Granada gesehen habe, habt ihr einen fröhlichen, unbeschwerten Eindruck gemacht.«
    »Wir hassen uns ja auch nicht. Unsere Beziehung hat eine lange Geschichte. Aber da ist nicht mehr diese Leidenschaft wie zwischen dir und mir.«
    »Liebst du sie?«
    »Ich werde nie eine Frau so lieben, wie ich dich liebe«, sagte Alejo ausweichend.
    Mia spürte, wie ihr eine Träne über die Wange rollte. Er hatte genau die Worte gesagt, die sie immer hatte hören wollen. Er liebte sie. Und auch sie hatte nie aufgehört, ihn zu

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