Das Glück reicht immer für zwei
geplaudert.
»Also wirst du es empfehlen?«
Mia nickte. »Um ehrlich zu sein, gibt es kaum ein Lokal hier, das ich nicht empfehlen kann. Ich will und muss natürlich objektiv sein, und die Wahrheit ist, dass ich wirklich alle Restaurants mag!« Sie tätschelte ihren Bauch. »Zu sehr sogar.«
Ramira lachte, doch dann sah sie sie ernst an. »Du hast aber abgenommen, oder täusche ich mich?«
»Nicht, dass ich wüsste.«
»Doch, hast du.« Ramira nickte. »An deinem Gesicht kann ich es deutlich sehen. Geht es dir nicht gut?«
»Doch, bestens.«
»Und der Job – ist er zu anstrengend, oder nimmt er zu viel Zeit in Anspruch?«
»Nein, bestimmt nicht. Er ist ideal. Die Arbeitszeiten kommen mir entgegen und dir auch, nicht wahr, chiquita ?«
Allegra war so sehr mit einem Malbuch beschäftigt, das die Kellnerin an den Tisch gebracht hatte, nachdem die beiden Frauen Kaffee bestellt hatten, dass sie Mia gar nicht beachtete.
Ramira grinste. »Sie ist süß. Und so gut erzogen.« »Na ja, nicht immer. Du solltest sie mal erleben, wenn sie einen ihrer Wutanfälle hat.«
»Ich muss dir etwas erzählen«, sagte Ramira unvermittelt.
»Was denn?«
»Alfonso ist wieder bei mir eingezogen.«
»Oh!« Mia war verblüfft. »Habt ihr euch ausgesöhnt?«
Ein paar Wochen zuvor hatten sich Ramira und Alfonso getrennt, nachdem er ihr einen Seitensprung mit einer Kollegin gebeichtet hatte. Daraufhin hatte Ramira (die nicht die leiseste Ahnung gehabt hatte und im Grunde ihres Herzens wünschte, ihr Mann hätte den Mund gehalten, statt sich auf Gedeih und Verderb ihrer Gnade auszuliefern) ihn hinausgeworfen und sich bei Mia ausgeweint. Die beiden Freundinnen hatten eine Flasche Wein zusammen geleert und waren übereingekommen, dass alle Männer Scheißkerle waren. Mia, der Ramira zwar leidtat, war dennoch froh, zur Abwechslung mal einer Freundin beistehen und Rat in Sachen Männer erteilen zu können.
»Du weißt ja, dass er seither bei seiner Mutter gewohnt hat?«
Mia nickte.
»Im Grunde hat diese puta ihm nichts bedeutet. Sie hat ihm den Kopf verdreht, und er hat sich wie der große Macker gefühlt. Aber es war nur von kurzer Dauer. Deswegen habe ich ihm vergeben.«
»Da hast du … gut daran getan«, sagte Mia zögerlich.
»Pues nada . Alfonso ist eben ein Mann. Und einfältig, wie die Männer manchmal sind, denken sie, dass das Gras auf der anderen Seite viel grüner ist.«
»Aber es war nicht grüner, und deswegen ist er zu dir zurückgekommen.«
»Genau. Und ich glaube nicht, dass er noch mal auf Abwege geraten wird.«
»Kannst du ihm vertrauen?«, fragte Mia.
Ramira zuckte die Schultern. »Wer weiß das schon?«, fragte sie. »Im Moment vertraue ich ihm. Er ist auf den Knien angerutscht gekommen und hat mich immer wieder um Verzeihung angefleht, bis ich schließlich nachgegeben habe. Ich glaube, es ist ganz einfach das Beste für uns alle, vor allem für unsere Tochter.«
»Trotzdem …«
»… wäre es natürlich besser, es wäre erst gar nicht geschehen«, sagte Ramira. »Es wäre besser gewesen, er wäre erst gar nicht auf Abwege geraten. Aber das Leben läuft nun einmal nicht immer in geraden Bahnen, nicht wahr? Die Menschen tun nicht immer das, was sie tun sollten. Und diese Mädchen heutzutage …« Sie stieß ein abfälliges Schnauben aus. »Sie wissen, dass ein Mann verheiratet ist, und versuchen trotzdem, ihn seiner Frau wegzunehmen. Was sind das nur für Frauen!«
Mia nickte wortlos.
»Ich habe ihm gesagt, dass es seine letzte Chance ist. Er kann zurückkommen, aber wenn er es noch einmal tut, kann er von mir aus für den Rest seines Lebens bei seiner Mama wohnen, wenn ihm das besser gefällt!«
»Warum hat er es getan?«, fragte Mia.
»Der Abwechslung wegen. Eine Affäre mit all den Geheimnissen und Verabredungen an verborgenen Orten hat offensichtlich einen großen Reiz für manche Männer. Klar, das verstehe ich sogar. Ich will auch Abwechslung und mal was Aufregendes. Aber zum Schluss hat er kapiert, dass der Reiz irgendwann nachlässt. Man kann nicht immer mit diesem Nervenkitzel leben.«
»Vermutlich nicht«, stimmte Mia ihr kleinlaut zu.
»Im Grunde tut sie mir jetzt sogar ein bisschen leid«, sagte Ramira. »Sie hat geglaubt, dass er mich ihretwegen verlässt. Aber ich wusste, dass er das nicht tun würde. Ich habe ihn sich austoben und sich die Hörner abstoßen lassen, und jetzt will er zu mir zurück. Ich glaube, in Zukunft lässt er es bleiben.«
Mia sah ihre Freundin grimmig
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