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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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Wochen jeden Tag gesehen. Ich hatte mich völlig überraschend Hals über Kopf in einen Cowboy verliebt. Ich hatte soeben eine vierjährige Beziehung beendet. Ich hatte Fleisch gegessen. Und ich hatte angefangen, meinen seit Monaten geplanten Umzug nach Chicago zu hinterfragen. Ich war ein bisschen sprachlos.
    Wir küssten uns ein letztes Mal, und als unsere Lippen sich schließlich voneinander lösten, sagte er sanft: »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht«, erwiderte ich, öffnete die Tür und ging ins Haus.
    Ich stieg hinauf in mein Schlafzimmer, warf einen Blick auf die vielen Kartons und Taschen neben der Tür und ließ mich aufs Bett plumpsen. Schlafen konnte ich in dieser Nacht nicht. Was, wenn ich meinen Umzug nach Chicago einfach um, sagen wir, einen Monat verschob? Aufgeschoben war nicht aufgehoben. Ein Monat konnte bestimmt nicht schaden, oder? Wenn ich mir noch ein bisschen Zeit gab, überlegte ich, wäre ich anschließend sicherlich über diesen Cowboy hinweg; irgendwann würde ich schließlich genug von ihm haben. Ein Monat musste doch ausreichen, um mit dieser ganzen dummen Geschichte abzuschließen.
    Ich musste laut lachen. Ich und genug von Marlboro Man bekommen? Wenn er mich nach Hause brachte, hielt ich es keine fünf Minuten aus, schon schnüffelte ich wieder an meinem Oberteil, suchte seinen Geruch. Also war die Frage wohl eher, wie sehr sich mein Zustand nach einem weiteren Monat verschlimmert haben würde. Resigniert schüttelte ich den Kopf und stand auf, ging zum Schrank und zog noch mehr Klamotten von den Bügeln. Ich faltete Pullover, Jacken und Schlafanzüge zusammen und wiederholte dabei ständig einen Satz: Kein Mann – und schon gar nicht so ein Hinterwäldler – sollte mich von meinem Umzug in die Großstadt abbringen. Während ich ein Teil nach dem anderen zusammenfaltete und in den offenen Kartons neben der Tür verstaute, versuchte ich mit aller Macht, das Schicksal mit beiden Händen aufzuhalten.
    Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wie vergeblich meine Bemühungen waren.

6.
    Auf eigene Faust
    Er war kein Hinterwäldler. Er war selbstbewusst, höflich und intelligent. Und er war auch nicht wie andere Männer – jedenfalls nicht wie die Männer, die ich bis dahin gekannt hatte. Er war anders. Erstaunlich anders.
    Marlboro Man war introvertiert und ruhig, aber dabei nicht unsicher. Harte Arbeit am frühen Morgen war ebenso Teil seiner Kindheit und Jugend gewesen wie ruhige, schweigsame Abende, kilometerweit entfernt von der Zivilisation, und er hatte früh gelernt, sich mit der Stille abzufinden. Ich dagegen reagierte allergisch darauf. Ich war schon immer ein Plappermaul gewesen – auf irgendeine Weise mussten wir Menschen doch den endlosen Raum füllen, der uns zur Verfügung stand. Und als mittleres Kind von vier Geschwistern hatte ich der Welt viel zu sagen.
    Mit Marlboro Man hatte ich endlich mein perfektes Gegenstück gefunden. Es hatte gerade mal fünf Sekunden gedauert, bis seine ruhige Art mich an jenem Abend vor mehr als vier Monaten, als wir uns kennenlernten, in ihren Bann gezogen hatte, und je mehr Zeit ich in den vergangenen zwei Wochen in seiner Nähe verbracht hatte, umso sicherer war ich mir geworden, dass dieser Typ Mann – wenn nicht sogar exakt dieses Exemplar – der ideale Partner für mich war. Schon in der kurzen Zeit, die ich mit ihm verbracht hatte, konnte ich bei mehreren Gelegenheiten eindrucksvoll erleben, wie gut sich unsere unterschiedlichen Wesen ergänzten. Früher hatte ich mich stets beeilt, jede Gesprächspause möglichst schnell mit inhaltsleeren Worten zu füllen – wenn ich jetzt mit ihm zusammen war, unterdrückte ich diesen Drang zum ersten Mal und wartete stattdessen ab, denn ich hatte gemerkt, dass es seinen ganz eigenen Reiz haben konnte, wenn wir miteinander schwiegen. Marlboro Man hatte nie gelernt, wie man einen Esslöffel hält, um damit eine Gabel Linguine anständig aufzuwickeln – jetzt hatte er mich, die es ihm zeigen konnte. Nach dem Abendessen griff ich normalerweise sofort zum Telefon und rief Freunde an, um mich mit ihnen zu verabreden – jetzt machte Marlboro Man den Abwasch, und anschließend schauten wir einen Film oder setzten uns bei gutem Wetter auf die Veranda, um dem Heulen der Kojoten zu lauschen und über das Leben nachzusinnen.
    Sein Leben folgte einem völlig anderen Rhythmus als meines. Für ihn begann der Tag bereits vor fünf Uhr morgens, sein Tagwerk war anstrengende, schweißtreibende

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