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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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oberhalb des Knies gekürzt hatte – eine unglückliche Angewohnheit von mir, seit ich in den späten Achtzigern zu oft Unter der Sonne Kaliforniens geguckt hatte. Ich war relativ schlank und oben herum nicht besonders gut ausgestattet. Mein Hintern war ganz okay, aber ansonsten unscheinbar. Wenn ich irgendetwas an meinem Körperbau betonen konnte, dann meine Beine.
    Als ich zur Probe in der Kirche eintraf, gab mir meine Großmutter einen Kuss, musterte mich von oben bis unten und fragte: »Hast du die andere Hälfte von deinem Kostüm vergessen?«
    Die Schneiderin war ein wenig übereifrig gewesen.
    Verwandte und Bekannte strömten in die Kirche: Becky und Connell, Freundinnen seit Urzeiten und jetzt meine Brautjungfern. Die Cousins und Cousinen und Collegefreunde von Marlboro Man. Und Mike. Mein lieber Bruder Mike umarmte jeden, der das Gotteshaus betrat, von kleinen alten Damen bis zu strammen ehemaligen Footballspielern. Und als ich gerade meinen Onkel John begrüßte, sah ich, wie Mike sich Tony vornahm, einen guten Collegefreund meines Verlobten.
    »W-w-wie heißt du?«, dröhnte Mikes Stimme durch die Kirche.
    »Hi, ich bin Tony«, sagte Marlboro Mans Freund und hielt Mike die Hand hin.
    »F-f-freut mich, dich kennenzulernen, Tony«, rief Mike, ohne die Hand loszulassen.
    »Freut mich auch, Mike«, sagte Tony und fragte sich wahrscheinlich, wann er seine Hand zurückbekommen würde.
    »Du bist echt schön«, bemerkte Mike.
    O nein , dachte ich.
    »Hm … danke, Mike«, erwiderte Tony und grinste peinlich berührt. Wenn am nächsten Tag nicht meine Hochzeit gewesen wäre, hätte ich mich zurückgelehnt, mir Popcorn in den Mund gestopft und die Vorstellung genossen. Aber heute musste ich eingreifen. Mike nahm mit seiner Zuneigung nicht viel Rücksicht auf andere Menschen.
    Die Generalprobe selbst verlief reibungslos, bis Father Johnson beschloss, es sei an der Zeit, Marlboro Man und mir zu zeigen, wie man richtig zum Altar schritt. Offenbar war der Zweck all seiner theologischen Studien gewesen, dafür zu sorgen, dass mein Zukünftiger und ich auf die richtige, vorgeschriebene Weise am Altar eintrafen, denn er gab sich größte Mühe, uns das einzubläuen.
    »Wenn es so weit ist«, wies Father Johnson uns an, »drehen Sie sich um, und Ree nimmt Ihren Arm.« Er schob Marlboro Man vorsichtig in die entsprechende Richtung, und wir beide begannen zu schreiten.
    »Nein, nein, nein!«, unterbrach uns der Pfarrer. »Noch mal von vorn.«
    Die Collegefreunde von Marlboro Man kicherten.
    »Ach, was haben wir falsch gemacht?«, fragte ich Father Johnson demütig. Vielleicht hatte er die Wahrheit über die Collagen herausgefunden …
    Er machte es uns erneut vor. Marlboro Man sollte sich umdrehen und einen Schritt nach vorn machen, dann kurz auf mich warten. Wenn ich seinen Arm nahm, sollte er mich zum Altar führen.
    Moment mal! Hatten wir das gerade nicht genau so gemacht?
    Wir versuchten es wieder, und Father Johnson verbesserte uns erneut. »Nein, nein, nein«, sagte er und zog uns beide am Arm zurück, bis wir wieder an der Ausgangsposition standen. Marlboro Mans Freunde schmunzelten. Mein Magen knurrte. Mein Verlobter blieb bewundernswert ruhig, obwohl er mehrmals vom Vertretungspfarrer seiner Freundin in einem Punkt korrigiert wurde, der eigentlich gar nicht so wichtig war für das Versprechen, dass wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen wollten.
    Nicht weniger als siebenmal mussten wir noch üben, und bei jeder Wiederholung wurde mir klarer, dass dies Father Johnsons endgültige Prüfung für uns war. Die Collagen konnten wir vergessen – das waren Peanuts. Für Father Johnson war entscheidend, ob wir die Ruhe bewahren und Anweisungen entgegennehmen würden, während saftige Steaks und kalte Getränke im Country Club auf uns warteten. Daran konnte er ablesen, ob Marlboro Man und ich reif, beherrscht und gelassen genug waren, um die Trauung hinter uns zu bringen. Ich wusste zwar, dass mein Zukünftiger die Zähne zusammenbeißen und es ertragen würde, aber nicht, ob auch ich dazu imstande war.
    Doch so weit kam es nicht. Als Father Johnson beim achten Durchgang wieder begann: »Nein, Kinder, ihr macht das einfach nicht richtig …«, dröhnte Mikes laute Stimme durch das heilige Gotteshaus aus Marmor und Holz:
    »Ach, k-k-komm, Father Johnson!«
    Aus dem Schmunzeln wurde Gelächter. Und aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Tony Mike diskret abklatschte.
    Mike war ein Segen! Er hatte Hunger. Er

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